Aufarbeiten oder nicht aufarbeiten, das ist hier die Frage.

2. Oktober 2016 um 15:26
Hallo Foris!
Ich brauche mal wieder eure Hilfe.
Es geht nicht um einen Neuzugang, sondern um einen Alten Amboss, der schon seit ca 3-4 Jahren mein Eigen ist.
Er stammt von meinem Großvater, welcher ihn zusammen mit einer Feldesse und 2 Zangen im Keller stehen hatte.

Es ist so: ich arbeite schon ne Weile drauf, allerdings merkt man die Dellen und alles an den Werkstücken, so dass ich jetzt beschlossen habe wenigstens zu fragen, ob sich was machen lässt, und wenn ja, was. 
Ich muss auch zugeben, dass sicher nicht alle Dellen schon waren, ich habe viele davon glaube ich selbst gemacht, auch wenn ich nicht weiß, wie. Gelegentliches ausrutschen mit nem Hammer sollte der ja schon erlauben. Kommt halt vor als Anfänger. 

Aber erstmal Bilder:
Zur Einordnung: Beschriftung Seite  152.jpg Seite 2:147.jpg Der Allerschlimmste Bahnausbruch: 153.jpg Das Horn ist auch nicht ganz Jungfräulich:154.jpg Die Dellen auf der Bahn: 155.jpg  
Wäre echt supi, wenn ihr einen Rat für moch hättet, was ich tuhen soll. Bahn Abschleifen? Zum Aufschweißen fehlt mir glaube ich die Möglichkeit eines vernünftigen Gerätes. Meinst schluckt nur 4 mm, von 44 Kg ist da nicht die rede in der bedienungsanleitung
danke schonmal im Vorraus
VG Edgar 
2. Oktober 2016 um 15:37
Wenn du ein Elektroden-Schweißgerät hast würde ich dir zum Aufschweißen raten. Meines schaft auch nur 150 A und 3.2mm und es hat hingehaut. Wichtig ist halt das du die Einschaltzeiten beachtest damit es nicht überhitz und das du den Ambos vorwärmst. Ich hab das Ganze schon gemacht und Hier beschrieben:>Klick mich<
Lg Felix 
2. Oktober 2016 um 16:16
Ich habe ein Elektrodenschweißgerät, es hat aber nur 100 A soweit ich weiß. Man braucht dafür kein Schutzgas oder so?
Amboss vorwärmen dürfte ich mit einem Lagerfeuer und einem großen Dreibein hinkriegen.
Ich habe mich schon ein wenig belesen hier im Forum, die meisten wärmen offenbar mit gasbrennern vor. Ich habe aber auch fotos von ausgebrochenen Schweißnähten gesehen.
Ich müsste mir dann für dieses Projekt härtende Schweißelektroden besorgen. Und schweißen üben, oder jemanden finden ders kann. weil, ich würde nicht sagen, dass ich gut schweißen kann. Und bevor ich das nicht sagen kann, brate ich nicht an meinem Amboss rum.
Danke für den Link, den Thread habe ich irgendwie übersehen bei meiner Kurzrecherche.
Meinst du, man muss dann die ganze bahn aufschweißen, oder reicht es, die Ausbrüche aufzufüllen? Runde Kanten stören mich nämlich nicht so.
Ich warte mal weitere Räte ab, danke erstmal für den deinen! 
2. Oktober 2016 um 16:55
Hallo,
bei mir waren die Kanten auch ab...

Da ich beruflich viel mit KB Elektroden arbeite, habe ich die auch einfach genommen, es ist gut geworden und hält.
Habe leider keine Fotos.

Wenn du einen kleinen Inverter hast so bis 140 A reicht das aus für 3,2 mm Elektrode, sind auch nicht so teuer.

Oder du gehst in den Steinbruch deines Vertrauens und fragst, ob die noch alte Stahlelektroden von früher liegen haben,
damit geht es auch. 

Grüße der Stahlbauer
 
3. Oktober 2016 um 10:14
KB Elektroden- Deine waren nicht härtbar? Hier im Forum habe ich bereis zwei möglichkeiten zum Aufschweißen gesehen. 
1.: Härtende Elektroden
2.: Elektroden mit Mangan, die wohl durch Hammerschläge härten. Ich hätte halt angst, den Amboss an den Kanten auszuglühen und mir nacher extrem runde, wellige Kanten ranzuhauen.

Inverter bis 140A? Ich besitze das Elektrodenschweißgerät GE 145W von Güde, und habe es bisher nur zum heften von damastpaketen und für kleinere Schweißarbeiten an Hilfswerkzeugen benutzt. Ob das dafür geht, weiß ich nicht. 
 
Was haltet ihr von der Bahn? Ich glaube Abfräsen lassen lohnt sich nicht (preislich), meint ihr dass es mit einem Baumarktbandschleifer oder einer flex geht, oder würdet ihr es lieber lassen?
Wenigstens die kleinen Löchlein (ich glaube, das war mal Rost) und ein paar Dellen loszuwerden wäre schon nicht schlecht. 
Ich lasse heute mal eine gehärtete Stahlkugel drauf fallen, mal sehen wie die zurückkommt. 
3. Oktober 2016 um 12:08
Das Schweißgerät geht dafür nicht.

Meines Wissens gibt es keine Elektrode die härtbar ist.

Am besten sind Stahlelektroden (genaue Bezeichnung kommt noch) da wurden früher zB. am Baggerlöffel die Zähne mit aufgeschweißt.. Macht heute keiner mehr, deswegen Steinbruch.
Und das geht auch mit viel Geduld.

Du kannst dir auch ein Hardox Blech besorgen und ordentlich aufschweißen.
3. Oktober 2016 um 18:07
Wozu "härtbare" Elektroden? Es gibt Elektroden speziell für's Aufpanzern. Ich habe diese hier benutzt. Mein alter 120kg Amboss hat damit 3 Lagen bekommen (mit grobem Planschleifen nach jeder Lage). Zum Schleifen habe ich einen Schleifbecher (?) benutzt, dadurch ist das Ganze sehr plan geworden. Ergebnis war top!

Jetzt bitte alle Profis weglesen

Ich habe die Bahn nach dem Aufpanzern mit einem 10kg-Vorschlaghammer getestet. Keine Veränderung! Und das ohne Härten oder sowas. Genaue Erläuterungen zur Elektrodenwahl in diesem Beitrag. 
3. Oktober 2016 um 20:04
Doch! Gibt es! 
Blöd, dass das Gerät nicht dafür geht, habe ich mir aber irgendwie schon gedacht.
Ich muss mal schauen, möglicherweise kenne ich jemanden mit einem WIG oder so. Vielleicht geht das besser, muss ich aber nochmal nachfragen.
Wie meinst du das mit dem hardox- Blech? Auf die ganze bahn? Das kriege ich glaube ich nicht hin, schon garnicht mit meinem Gerät.
Ich gehe erstmal weg vom Kanten aufschweißen, und wende mich den Dellen in der Bahn zu:

Wie richtet man denn die Bahn vom Amboss ab, wenn man keine schicke Fräsmaschine mit 500 Kg Tischgewicht hat?
Auf YT machen das viele mit der Flex. Vielleicht mache ich das mal. mal sehen, ob ich mich das traue.

 
3. Oktober 2016 um 20:30
@c.baum: da warst du schneller ;)
Danke für deinen Link. Die Elektrode Dur 600 Die ganze bahn neu auftragsschweißen wäre natürlich auch eine Möglichkeit.
Würde ich aber nur machen, wenn sich rausstellen würde, dass die Bahn viel zu weich ist. 
Ich wäre schon froh, wenn ich nur die paar Löcher zu kriege, etwas besser wäre es, die gesamten Kanten aufzuschweißen.
Das mit dem Schleiftopf klingt gut, nur hab ich keinen. Ich werde mal überlegen ob Fächerscheibe oder Schleifbecher, auf jeden Fall wäre dieses Projekt eine Investition in Schleiftöpfe wert.
Dass der Schleiftopf besser plan schleift als die Fächerscheibe, kann ich mir vorstellen.
Ich habe es heute nicht mehr geschafft, die Bahnhärte zu testen. Bin garnicht aus dem Haus gekommen, ich alter Stubenhocker.

Danke für eure Räte!
VG Edgar 
3. Oktober 2016 um 20:35
Das meinte ich doch, wir nennen die Stahlelektrode
3. Oktober 2016 um 20:57
Dachte ich mirs doch
PS: wenn ich dran denke, frag ich mal morgen in der Schule nach dem WIG.
Zuletzt bearbeitet: 3. Oktober 2016 um 20:58, Edgar Kalischer
3. Oktober 2016 um 21:31
Hallo Edgar,

kannst Du bitte ein Gesamtbild von der Bahn machen? Schräg und von oben fände ich ganz gut.

Und irgendwie glaube ich, dass du das lieber lässt (Mangel an Erfahrung und Ausrüstung), weil es sich einfach nicht rechnet.
Warte auf den Schnapper im Internet oder vielleicht findest du einen günstigen neuen Amboss im Forum.
Viele Grüße!
  Nils
4. Oktober 2016 um 12:38
Hallo zusammen ,

Mit dem Amboss-Bau bin ich nicht sehr  vertraut,aber ein Schmiedekollege erzählte kürzlich,dass bei einigen Modellen eine weiche Platte als Bahn aufgeschweisst wurde mit dem Hintergedanken,dass sie sich durch das hämmern von selbst härtet. Die Bahnen waren aber ausgeschlagen und hohl,bevor sie hart waren.In der Schlosserei bei uns schweissen wir alle paar Jahre die Kanten wieder auf mit einer Hartauftrag-Elektrode (genaue Bezeichnung müsste ich nachschauen ) und zum abrichten nehmen wir ein Schleifgerät (mit Benzinmotor und biegsamer Antriebswelle ) mit einer grossen Topfscheibe ,welches zum Planschleifen von Schienenschweissungen vorgesehen ist und ein langes Haarlineal,ebenfalls vom Gleisbau.

Gruss Heinz

 .
4. Oktober 2016 um 13:22
Edgar konntest du denn einen ähnlichen Zusatz für WIG wie die DUR600 Elektrode finden?
Ich würde da so oder so nicht mit WIG rangehen. Die Wärmeeinbringung ist bei WIG, neben Autogen, die höchste die du ins Material schicken kannst. Der Prozess ist außerdem elends langsam und die Handhabung auch nicht ohne. Gerade die Gefahr dir Oxideinschlüsse durch den (kurzzeitig) nicht von der Gasglocke geschützten Zusatz zu holen ist hoch.
Dein Gerät kann leider nicht auf PLUS schweißen, was für basische Elektroden aber notwendig ist.
Ich würde die erste Lage mit DUR300 schweißen und dann mit der DUR600 solange drüberlegen bis du annehmen kannst, dass du nach der Verschleifung eine schöne, rechtwinkelige Kante hinbekommst. 
Bei dem komplett ausgeschlagenen Teil könnte es knifflig werden, da du dabei ja sowohl in den Guss als auch in die gehärtete Stahlplatte die auf den Amboss geschweißt wurde, eingreifen willst.

Für deine Löcher bzw Schläge auf der Bahn würde ich mit voller Kanne Strom Punkte auf die besagten Stellen machen und dann verschleifen. Bei so kurzen bzw Punktförmigen Schweißungen besteht aber meist das Problem, dass die Hitze nicht lange genug wirkt und du Bindefehler riskierst bzw der Einbrand sehr gering ausfällt.

4. Oktober 2016 um 16:34
dass bei einigen Modellen eine weiche Platte als Bahn aufgeschweisst wurde mit dem Hintergedanken,dass sie sich durch das hämmern von selbst härtet.

also von "durch Hämmern selbst härtetem Stahl" habe ich noch nie gehört
Wollte Dir da jemand einen Bären aufbinden?

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!