heute habe ich einen kleinen Hauer für einen Arbeitskollegen fertiggemacht, sehr stabil, sehr scharf und ein wenig exotisch. Er wohnt in der Oberlausitz und hat ganz viele Ranunkelsträucher im Garten. Die Schere zu nehmen hat er keinen Bock, und nix ist besser zum Frust abbauen als eine Hecke mit dem Messer auszudünnen...
Das ganze besteht aus einem Kettenbolzen, ist insgesamt exakt 33cm lang, wovon 19,5 cm auf die Klinge ( 'vermutlich mit Abweichung um die Kurve gemessen) 10,5 auf den Griff und etwas über 2,5cm auf die "Fangriemenöse" entfallen. (Ein Rest Kettenbolzen ist bei den ersten beiden Bildern noch in der oberen linken Bildecke zu sehen)
Die Öse war ursprünglich das Schwänzchen was ich zum hochkant einklemmen der Klinge nutze, um die Griffmulden einzuhämmern . Die Klinge hat an der schmalsten Stelle 28mm, an der breitesten 36mm, stark ist sie durchgehend 6mm sie verjüngt sich ab 5cm vor der Spitze auf null
Die Form ist komplett geschmiedet, einschließlich Knick in der Klinge und Schneidenwinkel grob vordengelt. Auch die Grifform ist zu 95 % zwischen Hammer und Amboss entstanden ( man siehts auch, glaube ich) Der Rest mit der Feile, und ganz wenig Bandschleifer...
Die Schneide ist ähnilch wie bei einem Beil keilförmig und im unteren Bereich leicht ballig.
Die Schwierigkeit bestand in der WB. Es ist relativ nervig, eine fast 20cm Klinge in einer 22cm Feuerschüssel zu erwärmen, und dann möglicht so, dass sie gleichmäßig Farbe nimmt. Hat aber geklappt, kein Verzug, kein Riss, alles wie's sein soll. Ich habe als Heizmaterial diesmal Anthrazit genommen, gibt einfach die gleichmäßigere Wärme als Holzkohle. Abgeschreckt in Salatöl und angelassen mit einem einem gekerbten 50 er Vierkantstahl
Man macht den Vierkantstahl warm, hellgelb, legt die Klinge mit dem Rücken rein, guckt wann die Anlassfarbe in Richtung Schneide kriecht, und wenn alles passt mit Farbe und Abstand weg vom glühenden Stahl und ab ins warme Wasser. So kriegt man einen relativ weichen Rücken und eine standfeste Schneide, (Danke schön, Uropa Oskar!)
Der Griff ist aus Eiche, vernietet mit Kupferdraht, verklebt mit Bindulin 2Komponenten.
Ich mag ja die Khukuriklingenform sehr gerne, weil sie haut durch die Kopflastigkeit quasi von selber, nur beim Schärfen ist es etwas fummlig, die recurve Form wieder flott zu machen.
Die besten Ergebnisse erzielt man mit einem abgerundeten sehr feinen Sensenstein.
Es ist eine sehr freie Interpretation, ich glaube aber man sollte nicht versuchen , gerade bei solchen Kulturgütern wie dem Khukuri, das Original nachzumachen. Ich denke das steht dem nepalesischen Schmied zu. Ich begnüge mich lieber mit der europäisierten Form.
Viele Grüße,
Andreas !