Flachstahlreifen um Ambossstock

20. Dezember 2014 um 01:42
Hallo Jungs,

bevor ich selber in die falsche Richtung probiere, hier mal die Frage an die erfahreneren Schmiede:

Wie geht man vor, um Flachstahlringe um einen Baumstumpf zu dengeln?

- Kalt oder warmverformt?
- Stück für Stück oder einfach mal rund drum herum und dann passend klopfen?

oder noch ganz anders?

Hier das Objekt:



Ich lausche euren Vorschlägen...............
20. Dezember 2014 um 15:04
Die Schlossermethode wäre ein Bandeisen und ein Spannschloß.
Die Schmiedemethode ist wie beim Radreifen.
Mit dem Ziehmesser oben einen leichten Konus (2-3°) von doppelter Reifenbreite anziehen und dann mit einem Abstand von halber Reifenbreite zum oberen Rand eine Line ziehen. Damit es keine holen Stellen gibt, ein Stück Weidenrute als Kurvenlineal nehmen und an vorstehenden Stellen halt den Konus länger machen. So erhält man eine Poligone Außenform die nur aus positiven Radien besteht und der Reifen liegt überall satt auf.
Mit dem Meßrad die Linie abfahren und einen Reifen schweißen. Reifen leicht konisch schmieden und dann von Kreisform auf die Form des Stammes umschmieden.  Wenn man Halteösen für Zangen, Steckgesenke und Hämmer haben will, kann man die jetzt einschweißen. Wenn alles fertig ist, den Reifen warm aufziehen. Der Reifen sollte dann ungefähr eine Reifenbreite vom Stammende sitzen. (kleineres Konusmaß = halbe Reifenbreite plus Auftreiben = einmal Reifenbreite)
Mangels handwerklichen Können hatte ich mich für die Schlossermethode entschieden.
Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2014 um 15:12, Olav Keil
20. Dezember 2014 um 22:46
Hallo Klopfer,
in dem Beitrag ist ein Bild von der Methode mit Schloss:
Klick

Viel Erfolg!

Grüße

Jörg
Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2014 um 22:47, Jörg Steinsberger
20. Dezember 2014 um 23:16
Der Stock ist zu breit für den Amboss!

Gruß

Oli
20. Dezember 2014 um 23:28
Ich definier mal Olis Aussage etwas Präziser:

Je näher du am Amboss stehst, desto Ergonomischer ist deine Arbeitshaltung. Die Fläche die dein Ambosstock einnimt nimmt dir eher den Platz weg. Auch wenn es verlockt darauf Werkzeuge abzulegen, so haben sie doch dort nichts verloren, da sie unordentlich übereinander geschmissen werden (hatte ich selbst....). Auch musst du bei vielen Arbeiten um den Amboss herumtanzen und solltest deinen Amboss von allen Ecken problemlos erreichen können. Zudem kommst du mit sperrigen Werkstücken nicht mehr über die Ambosshörner.  Aldem steht also dein Ambosstock im Wege.
Es wäre wohl ratsamer, einen dementsprechenden Ambosstock zu besorgen, oder deinen Jetztigen vierkantig zuzuschneiden. Diese Arbeit übernimmt entweder eine Kettensäge oder spalten durch Keile.
Hier ein Bild aus meiner Werkstatt. Dort kannst du beide Ambosse sehen, die Stöcke sind sehr klein ausgelegt, reichen absolut von der größe her und gewähren Spielraum.


Viele Grüße,
Alex
Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2014 um 23:34
21. Dezember 2014 um 01:28
Hallo Jungs,

erstmal vielen Dank für eure Antworten!
Als ich den Baumstumpf im Sägewerk bestellt habe, hab' ich die Diagonale vom Ambossfuß ausgemessen und ein paar Zentimeter als Zugabe dazugegeben, um auf ein gerades Maß zu kommen. Soll ja nicht gleich runterfallen, der Kleine! Bäume sind in der Regel halt rund und vor allem nicht maßgerecht, sodass zwangsläufig etwas Holz übersteht. Mir war die richtige Höhe eigentlich wichtiger als der Durchmesser, und wegschneiden kann man immer, nach dem Motto: 3x abgeschnitten und immer noch zu kurz...
Aber ich muss eh nochmal mit der Motorsäge ran, an einer Stelle ist der Boden ziemlich schräg abgetrennt.
(Was euch entgangen ist, der Amboss steht zudem falsch rum, also Quadratloch und Rundhorn rechts statt links, hab' ich aber auch erst durch eure letzten Beiträge - insbesondere von Willi, der das sehr plausibel erklärt hat - herausgelesen...)

Mir geht es aber in erster Linie um die Vorgehensweise, wie man den Ring am besten um den Stock herum bekommt.
Die Vorschläge von Olaf und Jörg klingen zwar gut, übersteigen dann aber deutlich mein Können. Mein Gedanke war ein Ring mit abgebogenen Enden, die man mittels einer Schraube zusammenzieht. Macht man das besser kalt durch schrittweises Biegen oder warm durch richtiges Schmieden über dem Rundhorn? Ich tendiere gefühlsmäßig zur kalten Variante, ev, mit einer Biegevorrichtung und ständigem Anpassen. Aber ich hab's halt noch nie gemacht, also frag' ich einfach mal nach, bin ja Anfänger! Durch mein berufliches Exil in der Schweiz ist mein Amboss noch nicht einmal eingeweiht!
Aber ich habe ja jetzt über Weihnachten 3 Wochen Urlaub, vielleicht geht da was.

Und als Erstes schmiede ich mir, glaube ich, eine Ziehklinge. Oder eine Zange. Mal sehen...
Zuletzt bearbeitet: 21. Dezember 2014 um 01:49, Klopfer
21. Dezember 2014 um 07:49
Wenn Du es auf die Schraubenschlossvariante machst, kannst du das ganze kalt machen. Beim Warmanpassen arbeitet man ja logischerweise mit der Ausdehnung des Stahls der dann über die Abkühlung klemmt... Da das ganze bei Dir dann die Schraube übernimmt ist es Witzlos.
Wegen der Stockgröße...
Ich muß demnächst mal meinen uralten Stock (ich denke so um die 100 Jahre alt) ersetzten... dieser ist Riesig (eine Länge denke ich so um 1m) Hier bin ich auch ein wenig am überlegen was bzw. wie ich das machen soll, denn was Alex schreibt stimmt schon "es ist verlockend Ablagefläche für Werkzeug zu haben" aber... man müllt sie tatsächlich zu. Bei mir sammelt sich da auch ratzfatz ein Haufen Werkzeug an... Mittlerweile habe ich für diese Sachen einen kleinen Beistelltisch, war wohl mal beim Hufschmieden im Gebrauch, und das ist wirklcih praktisch.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
21. Dezember 2014 um 14:40
Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen!

Noch was zum Stock: Für einen Berufsschmied steht natürlich in erster Linie die Funktionalität im Vordergrund, für urige "Schmiederomantik" ist da kein Platz. Ich finde allerdings einen Baumstumpf als Stock einfach schöner als beispielsweise ein sandgefülltes Fass oder Ähnliches. Hätte ich sogar gratis zum Amboss dazu kriegen können. Ich muss in meiner Freiluftschmiede (Gartengrundstück) allerdings jedes Mal Amboss und Stock wieder aufräumen bzw. in der Hütte in Sicherheit bringen (da oben klauen sie wie die Raben, mein Amboss würde da wahrscheinlich nicht lange stehen bleiben). Ein Baumstumpf ist leicht weggerollt, und die Größe bringt einen guten satten Stand mit sich, je kleiner, desto wackliger. Aber man kann ihn schon noch etwas "begradigen".

Mein nächstes Projekt ist dann eine fahrbare Esse. Ich habe ja schon durch dieses Forum ein schön großes Esseisen und einen Handkurbelventilator erwerben können, die werden dann in ein Stahlprofilgestell eingebaut, das bei meinen Eltern im Garten steht und zur Zeit als Blumentopfablage dient. Dann bin ich vielleicht endlich mal in der Lage, nach dem Buch vom Bergland der Reihe nach die Grundschmiedetechniken auszuprobieren und zu üben...
21. Dezember 2014 um 23:37
Ganz einfach:

Bandmaß um den Stock legen... Maß notieren!


Bandstahl 30x3 auf gemessene Länge schneiden und um den Stock legen. Vorher die Enden jeweils mittig 20 mm vom Ende bohren und 40mm umbiegen. Schraube/Gewindestange durch, Mutter anziehen...

Fertig!

Gruß

Oli

Der Dir dringend zum eckigen Stock rät!!