gut Ding braucht Weile

1 November 2017 at 10:38
Hallo zusammen,

 

ich zeige euch heute ein Projekt, dass vor ca. 2 Jahren seinen Ursprung genommen hat. Obwohl ich eher auf handliche Messer stehe juckte es mich schon länger mal ein richtiges Outdoormesser zu schmieden. Also ein großes Damastpaket gerichtet und das ganze mit einem Freund auf ca. 120 Lagen vorgeschmiedet. Dann lag es erst mal, weil doch der ein odere andere Auftrag Vorrang hatte. Letzten Winter bin ich dann im Netz über eine alte Hydraulikpresse gestolpert und konnte nicht widerstehen. Allerdings musste ich erstmal alle Dichtungen und Schläuche wechseln und das Aggregat auf Vordermann bringen. Doch dann konnte es endlich weitergehen und nun hatte ich kräftige 23t als Mitstreiter. Also doch nochmal weitergefaltet.

Die Klinge besteht nun aus ca. 700 Lagen wildem Damast (genau gezählt habe ich nicht) Stahl: 1.2842 und St37 und die Schneidlage ist aus 1.2067/ Geätzt in Kaffee. Den Handschutz habe ich aus einem alten Maueranker hergestellt, ebenso wie den Abschlusspin.
War dieses mal kein Puddeleisen, aber nachdem Ätzen hat es mir so gut gefallen, dass ich es dabei belassen habe.
Die Klinge ist 5,5mm dick und wiegt ca 350gr. Gesamtlänge Messer 310mm.
Der Griff ist aus heimischer Hainbuchemaser, das meine Frau unserem Förster abgeschwatzt hat. Die Scheide ist handgenäht und die Feder habe ich aus Kuhknochen hergestellt.
Ich habe auch noch zwei Bilder von meinem ''Universalgürtelhalter'' dabei. Ich mag keine Gürtelschlaufen an meinen Messerscheiden und mit diesem Halter kann ich alle meine Messer zur Not auch mal am Gürtel befestigen (gerade wenn sie so groß sind).
Die Bildqualität ist nicht so toll, habe immer noch mein altes Handy dafür, denke aber man erkennt das meiste.

Viel Spass beim Anschauen.

Es grüßt Euch

Alex

 

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Blood,Sweat and Musclecat
1 November 2017 at 17:36
Ein schönes Messer ist da gereift! Das Holz und der fast zu feine Damast sind sehr schön. Die Feder gefällt mir auch. Wie hast Du die befestigt?
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
1 November 2017 at 21:23
Hallo Steffen,
ich habe die Unterseite der Feder mit dem Bohrer (2mm) perforiert und das Leder aufgerauht. Danach habe ich die Feder mit Uhu Plus geklebt. Ich habe so ähnlich schon viele Messerscheiden verziert, das hält garantiert. 

Viele Grüße
Alex

 
Blood,Sweat and Musclecat
2 November 2017 at 11:18
Hallo, 

ich beneide Dich um dein Können im Scheidenherstellen. Sehr feine Details, Hut ab. Hat der doppelt-gebogene Bauch des Messer eine tiefere Bewandnis? Üblicherweise wird so ein recurve doch eher mittig in die Klinge gesetzt, um damit hackn zu können. So weit hinten scheint mir das eher ein stilistisches Mittel zu sein. Zumal das sicher nicht ohne Weiteres zu schleifen gehen dürfte. Würde mich tatsächlich interessieren :) 
2 November 2017 at 15:38
Hallo,
Also zum Hacken wäre mir das Messer doch noch zu kurz 
Die Recurveform habe ich sowohl aus stilistischen aber auch aus praktischen Gründen soweit nach hinten gesetzt.
Zu letzterem: Ich nutze den hinteren Bereich gerne zum Feuerholzspalten, so rutscht die Klinge nicht weg, wenn ich mit einem Holz auf den Klingenrücken schlage. Deswegen habe ich die Schneidenform auch gefeilt. So konnte ich im hinteren Bereich den Schneidenwinkel etwas  grösser belassen, damit das Holz besser aufbricht. Nach ca. 30mm wird der Schneidenwinkel kleiner und die Klinge wird rasiermesserscharf.

Viele Grüße 
Alex  
Blood,Sweat and Musclecat
7 November 2017 at 17:26
Gute Arbeit, auch wenn sie mir persönlich etwas pompös und groß erscheint, aber das ist Geschmackssache.
Und außerdem sollte es ja so sein, ein unverwüstliches Outdoormesser.
Besonders interessant fand ich deinen letzten Beitrag, ich plane meine Messer noch nicht so durch... 
VG, Edgar
7 November 2017 at 21:05
Hallo Edgar,
ich plane meine Messer sonst auch nicht so durch, aber ich hatte ja gut 2 Jahre Zeit 

Viele Grüße Alex 
Blood,Sweat and Musclecat