Schnitzbeil aus Blattfeder
Schnitzbeil aus Blattfeder
25. September 2022 um 21:07Bei den gegebenen Ausgangsmaßen der Feder, hast du massiv gestaucht, oder gefaltet und verschweißt? Sieht man auf den Bildern schlecht. Ich bin halt bei Federstahl für Schneiden immer etwas vorsichtig, da hier die Zusammensetzung von...bis... geht. Das kann auch mal um's Verrecken nicht hart werden. Und grad bei kleinen Beilen für's Schnitzen darf's auch ein Stahl sein, der eine feinere Schneide macht. Aber das ist nur eine Anmerkung von mir.
Handwerklich aber doch gut umgesetzt, Auge ist sauber, Proportionen stimmig. Über ein Bild der Draufsicht würde ich mich noch freuen.
Hallo Sascha,
Respekt, das Kleine ist richtig schön geworden und wird Dir sicher gute Dienste leisten. Hast Du das Auge aufgedornt oder feuergeschweisst?
Das mit dem Vorbohren ist tatsächlich eine sehr schöne Sache, da der Meißel hier eine Führung hat. Nichts ist deprimierender, als das Auge zu lochen und am Ende ist es schief.
Federstähle, die nicht hart werden, hatte ich schon zur Genüge. Zumindest haben sie nach dem Härten meinen Härtetest nicht bestanden Erst in Wasser ist hier was passiert, dann aber mit Rissen. Gut, im Grunde sollen ja Federstähle auch nicht hart im Sinne von hart werden. Sie sollen flexibel sein und viele Lastwechsel ohne Risse überstehen. Dafür ist ja auch meist Silizium im Stahl, was ja die Bildung von Austenit behindern soll. Das beißt sich eben in der Zusammensetzung mit einem "richtigen" Schneidenstahl. Nichtsdestotrotz nehm ich auch häufiger Federstahl, weil er eben auch in großen Mengen günstig verfügbar ist. Und für vieles reicht es eben. Meinem Vater, seines Zeichens Zimmermann, brauch ich damit aber nicht kommen
Härtetest, naja. Viele prüfen mit der Feile, ob du einen Span abgehoben bekommst. Das ist nicht immer zielführend. Ich mach ja viel Messer und dieser Trend die Messer so hart wie möglich zu machen erschließt sich mir nicht (62HRC, manchmal 65HRC). Ein gutes Messer ist mit 59HRC gut bedient. Da hebst Du mit der guten Feile aber schon einen Span, wenn auch deutlich schwerer. Ich habe an meiner Esse einen erhöhten Rand aus Baustahl. Fertig wärmebehandelte Schneiden teste ich, indem ich versuche damit vom Baustahl einen Span abzuheben. Wenn das geht, ohne dass die Klinge einen Kratzer bekommt, reicht mir das als Härtetest. Früher hat man ja mit der Kling versucht einen Nagel durchzuschlagen, ohne dass sie nachgiebt. Ich mache quasi die abgewandelte Variante.
Den letzten Reinfall hatt ich mit einer Balttfeder vom Mitsubishi L200. Ging wirklich gar nicht. Gut, am Ende nutzen die viele andere Legierungselemente, um die Eigenschaften zu bekommen. Aber nur Kohlenstoff ist für die Härte des Stahls verantwortlich.
Wobei man natürlich noch unterscheiden muß zwischen hart und schnitthaltig.Will aber keinesfalls eine endlose Debatte über dieses Thema auslösen.Eigentlich wollte ich zum Thema "testen"noch darauf hinweisen,daß viele alte Ambosse Spuren werkstattmäßiger
Härteprüfung tragen.Wurde(oder wird )ein Meißel neu ausgeschmiedet und gehärtet ,testet man die Schneide indem man an einer Kante des Ambossfuß ein Kerbe einschlägt.(so gelernt bei meinem Lehrmeister).Dies führt im laufe der Zeit zu ziemlich vielen Kerben,
die zwar nicht wirklich schön sind aber durchaus ihren Zweck erfüllt haben.Meine beiden großen Ambosse tragen etliche Spuren dieser einfachen Härteprüfung.Vielleicht hat sich der eine oder andere ja schon über diese "Unart" gewundert ,einen schönen Amboss zu verunstalten.Ob es allerdings ratsam ist eine Messerklinge auf diese Art zu testen ,möchte ich bezweifeln.
Schönen Gruß von der Westküste
Christian
Zweifelsohne!
Ich hatte mich schon gewundert. Mein Amboss trägt etliche dieser Spuren, und ich konnte mir den Sinn bisher nicht erklären. Danke für die Erleuchtung! Früher war der Amboss eben ein Werkzeug und kein Kultgegenstand.
Hallo zusammen!
Das Schnitzbeil habe ich inzwischen auch ein wenig genutzt.
Ich habe z.B. aus durchgetrocknetem Buchenholz den Rohling für einen Löffel geschnitzt (siehe Bild).
Die Wärmebehandlung scheint in Ordnung zu sein, Jean. Ich hatte jedenfalls keine Ausbrüche. Die Schnitthaltigkeit ist nicht besonders gut aber brauchbar. Ich kann das natürlich nur gefühlsmäßig bewerten. Die Rasierschärfe war nach dem Schnitzen des Rohlings weg - ließ sich aber durch das Abziehen auf einem Lederriemen mit Polierpaste wieder herstellen.
Eine Messerklinge die ich aus Kugellagerstahl geschmiedet habe erscheint mir im Vergleich auf jeden Fall wesentlich schnitthaltiger.
Ich denke das ist keine Überraschung.
Das Beil ist asymmetrisch angeschliffen. Die linke Seite (wenn man von oben schaut) ist deutlich flacher und weniger ballig angeschliffen als die rechte Seite. Der Gesamtwinkel geht von ungefähr 22° auf ca. 30° direkt an der Schneide. Durch die relativ ballige rechte Seite wird die Schneide ziemlich robust während die flache linke Seite für die Führung beim Schnitzen sehr vorteilhaft ist. Das Bild ist leider nicht sehr scharf aber ich hoffe man kann die Schneidengeometrie erahnen.
Schöne Grüße
Sascha