Eigenbau Holzkohle Esse/Härteofen Verbesserungsvorschläge

9. Dezember 2019 um 13:50
Erstmal Hallo, Servus, 
ich bin ein großer Fan von Alec Steele und hab natürlich schon lang davon geträumt selbst zu schmieden, bis dahin unter widrigen Bedingungen mit Zimmerer Hammer und Beton-Stein als Amboss.
Das Ergebnis hat anscheinen gereicht um andere auf die Idee zu bringen ich könnte ihnen ja auch mal was schmieden...

 

Also hab ich mal damit angefangen mir eine Esse aus 5mm Blech zu bauen, ein glücklicher Schrotplatzfund, Grobes abmaß: 200(Unten, Oben 280)x120x550mm.
Luft bekommt die Holzkohle durch einen aufgeschweißten Kanal der die Luft durch ca. 400 4/5mm Löcher von unten an die Kohle leitet. Belüftung kommt von einem 22 Watt 120mm Lüfter der direkt 220V bekommt.

Hier mal eines der wenigen Bilder die ich gerade parat habe:
Essen-Stand09-12.jpg
Hier Sieht man das 50mm Rohr über das die Frischluft eingeblasen wird, zu diesem Zeitpunkt war ich gerade dabei die Auflagepunkte für den Deckel an zu Schweißen. Ich erhoffe mir eine bessere Effizienz davon wenn die Hitze nicht ungebremst nach oben verduften kann, macht das Sinn?
Ich plane auch noch die gesamte Stahlwanne mit Glas oder Steinwolle zu dämmen um die nach außen strahlende Hitze minimal zu halten, auch hier die Frage wie sinnvoll das ist.
Bei dem Lüfter bin ich mir auch nicht ganz sicher ob das recht oder ein Föhn bzw. einen elektrischen Laubbläser nicht doch mehr Sinn macht?
Mit dem momentanen Setup bekomme ich ca. 700-800°C hin (Geschätzt anhand der Curie-Temperatur) wenn ich 1000°C erreichen könnte das perfekt, dann wäre auch feuerschweißen kein Problem mehr.

Nachtrag 17.12.18
Ich habe die Esse mit dem stand wie sie auf diesen Bildern zu sehen ist schon gearbeitet, an einem ca. 45cm (30cm Schneide) langen Kukri (aka. Machete, Großes Messer...).
Änderungen:
-120mm Lüfter getauscht gegen ein Turbienen-Gebläse (ca.50w)
-Netzteil mit 24v für das Gebläse ist in Arbeit
-Abdeckbleche für die vorderen und hinteren 2/5 sind in Arbeit um eine konzentrierte Hitzequelle zu erhalten
-Seitenwände und Boden sind mit Schamotte bzw. Feuerfesten beton ausgekleidet
Kommentare die in die Richtung schmeiß das Ding lieber weg, bringen mir nichts, außer dass ich länger nach sinnvollen Tipps suchen muss. Aber das wird kaum jemanden daran hindern anonym zu Pöbeln, Naja hoffen kann man ja ;)

Zuletzt bearbeitet: 19. Dezember 2019 um 18:03
9. Dezember 2019 um 14:11

ich würde sagen: erst mal weniger Löcher (auf die Länge geht Dir viel Luft "verloren") und einen stärkeren Lüfter verwenden

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
9. Dezember 2019 um 15:50
Könnte ich nicht auch nur die Luft zufuhr an die menge und oder Größe der Löcher anpassen?
Also entsprechend mehr Luft Einblasen? 
Apropos, woran erkenne ich eigentlich, ob die Kohle genug Luft bekommt?
9. Dezember 2019 um 19:31
Hallo,  die Luft durch ein paar Löcher drücken, dann bekommst du auch ein vernünftiges Feuer. . 
So habe ich das gemacht. . 
Grüße. . 
IMG-20191209-WA0002.jpg
9. Dezember 2019 um 21:06
 Über einen halben Meter Länge ist ganz schön lang für elne Feldesse, wenn man bedenkt, dass man von Hand nur bis ca. 15 cm gut bearbeiten kann, bevor die Temperatur in ungünstige Bereiche schwindet. Woher weißt Du, dass 1000°C fürs Feuerverschweißen reichen und dass es nutzen soll, die Feuerschale nach unten zu dämmen? Feuer einengen wäre m. E. wirkungsvoller. Vielleicht erst einmal eine der vielen abgebildeten erprobten Feldessen nachbauen, bevor man etwas völlig Neues erfindet.
Aber: Versuch macht kluch.
Courage!
Meinhard

 
9. Dezember 2019 um 21:27
Meinhard, du warst ein wenig schneller als ich mit der Antwotr auf die Esse. Ich wollte gerade genau dasselbe schreiben
Volker
9. Dezember 2019 um 21:46
Deck die Löcher vorn und hinten ab, lass dir in der mitte ca. 100mm frei. Sonst brauchst du viel Kohle für die Kohle, dein Geldbeutel wird es dir danken.
10. Dezember 2019 um 00:27
Hallo pfief,
Ein cooles Langfeuer hast du dir gebaut. Natürlich gibt es noch Verbesserungspotential.... wie immer
Ich möchte noch hinzufügen:
Isolieren von außen kann zu einer sehr starken Verzunderung deiner Wände führen, da diese die Wärme nicht mehr abgeben können. Du müsstest eher von innen isolieren. Gleiches gilt auch für einen Deckel. Der Deckel kann allerdings auch dazu führen, dass du insgesamt mehr Kohle verbrauchst, weil deine Kohle im oberen Bereich wärmer wird und sich somit schneller entzündet. (Nur eine Vermutung, vielleicht hat jemand ja Erfahrung mit Deckeln?!)
700-800 °C sind deutlich zu wenig. Du kannst ja mal bei einem bekannten Onlineauktionshaus oder entsprechenden Kleinanzeigen nach einem stärkeren Lüfter gucken. Als weiteren Nachteil sehe ich noch, dass deine Esse bzw. du möglicherweise Probleme mit sperrigen Teile bekommen wirst, was allerdings davon abhängt, was du genre machen möchtest.
Zur Wanddicke: 5 mm finde ich recht grenzwertig. Baustahl neigt meiner Erfahrung nach recht stark zum Verzundern, gerade bei geringen Dicken.
Gute Nacht,
Noxy
10. Dezember 2019 um 10:06
@lawi-to Mit dem Kohleverbrauch hast du leider recht, pro Stunde braucht das Ding mit dem Alten Lüfter schon mehr als ein KG Kohle. Das ist das einzige, was mir an der esse so gar nicht gefällt. 
Zuletzt bearbeitet: 10. Dezember 2019 um 11:02, Felix
10. Dezember 2019 um 10:52
Erstmal danke euch allen für die schnellen und vielen antworten!
@DerSchlosser Gesagt getan, ab zum Elektronikhandel meines vertrauen und den billigsten Föhn mit genommen. Der Turbinenlüfter bläst ganz ordentlich und das Ergebnis bei einem reinen Holz-Feuer kann sich Sehehen lassen:
IMG_20191209_211145.jpg

@Meinert ich habe ja bereits mit der Esse gearbeitet, an einem ebenfalls nicht gerade kleinen Kukri. 
Screenshot_20191217-103158.jpg
Diese ist für ein Erstlingswerk ganz akzeptabel geworden daher die Frage, ob die Länge tatsächlich ein so großes Problem darstellt?
Die 1000°C sind Vermutung gestützt durch Wikipedia ;)
Praktisch wäre es zum Sparen von Hochwertigeren stählen bzw. Vereinfachung des Härteprozesses.

@lawi-to Mit dem Kohleverbrauch hast du leider recht, pro Stunde braucht das Ding mit dem Alten Lüfter schon mehr als ein KG Kohle. Das ist das einzige, was mir an der esse so gar nicht gefällt.

@Noxy Die Verwunderung habe ich noch gar nicht bedacht, guter Tipp! Und auch mit dem Deckel hast du nach meinem ersten Test gestern recht, es gibt ein sehr heißes homogenes Feuer aber frisst Material wie Blöde. 

Ich werde mal tüfteln welche Veränderungen sinnvoll wären, da das Ding nicht gerade wenig Arbeit gemacht hat, würde ich sie lieber weiter verwenden und anpassen als eine  neue zu bauen.
Zuletzt bearbeitet: 17. Dezember 2019 um 13:41, Felix
11. Dezember 2019 um 10:23
An Deiner stelle würde ich eine Esse kaufen, das zusammengefrickelte Teil was Du uns hier vorgestellt hast solltest Du verschrotten oder einen Grill daraus bauen.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 11. Dezember 2019 um 10:24
12. Dezember 2019 um 11:24
Ich bin da der Auffassung, It ant stupid if it works. Und es funktioniert!
Für den Rat lieber eine zu kaufen bin ich nicht hier aber konstruktive Kritik nehme ich immer gerne an.
12. Dezember 2019 um 17:29
der Vorschlag vom Kunstschlussernußbach war der Konstruktivste dazu den ich gelesen habe . Bei dem Holzkohleverbrauch würde ich darüber nachdenken, statt dem Schmieden das Köhlern als Hobby zu betreiben. Mal im Ernst besorg Dir ne gescheite Feuerschale mit passenden  Gebläse, bei der Gestaltung des Tisches kannst Du Deiner Phantasie immer noch freien Lauf lassen. Übrigens kannst Du sehr gerne in Deutsch zu uns schreiben, die Meisten verstehen das.
Viel Erfolg weiterhin
Manfred
Zuletzt bearbeitet: 12. Dezember 2019 um 17:39
12. Dezember 2019 um 21:06
Wenn du sie unbedingt behalten willst würde ich klar empfehlen, ne Möglichkeit zu schaffen das Feuer in der Größe zu begrenzen. Sprich: Löcher zu machen- meinetwegen abnehmbar wenn du mal was längeres heiß machen willst, zum härten kann das praktisch sein, bei allem anderen ist es Kohleverschwendung! Evtl kannst du eine art Schieber installieren...
Sonst würde ich schauen dass du die Esse vielleicht auch schmaler bekommst, evtl kannst du Schamottesteine an den Seiten befestigen?
Holzkohle brennt generell recht schnell weg, ich hab vor kurzem erst gelernt dass man die Feuergröße recht gut mit Wasser begrenzen kann, also ränder nass halten.
Eine gute Feuerschüssel zum Eigenbau kann eine Bremstrommel von nem PKW darstellen!
VG, Edgar und viel Spaß und Erfolg beim Hobby!
12. Dezember 2019 um 21:23
Moin, Pfief

Edgar war schneller, auch mein Vorschlag: Einlegebleche um das Feuer zu konzentrieren. Schmaler und fuer kurze Teile auch nur vorn offen. Andere Langessen haben nur ein Luftrohr in der Mitte, mit 3 Reihen Loecher. Sorry, aber noch siehts so aus wie Anfaengergebastel von einem der als Erstes gleich Beidhandschwerter schmieden will!
Hier im Forum gibts in der Feuerstellenrubrik gute Vorbilder und was sich seit wirklich gut 1000 Jahren bewährt hat ist einen Blick wert, bevor mans besser weiss.
Ich kann nur schreiben- Ratschlaege hier basieren auf Erfahrung, auch wenns manchmal "knorrig" rueberkommt!



Gruss
           Alex
Stahl---ist Männerknete!