Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema nicht mehr melden. Aber ich befürchte, dass hier sonst der Eindruck entsteht, dass mir meine Familie, die Nachbarn und meine Umwelt völlig egal sind. Das muss ich unbedingt gerade rücken.
1. Ich härte im Schnitt 3-4 mal jährlich ein Messer, wie bereits geschrieben in Hydrauliköl mit Schutzmaske. Ich habe eine geschlossene Werkstatt, in der keiner was zu suchen hat, außer ich. Ich denke nicht, dass durch das Härten in Hydrauliköl meine Familie oder meine Nachbarn erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind und ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder, der im Ruhrpott wohnt, gefährlicher lebt.
2. Dem Schmieden mit Koks den Vorrang vor dem Schmieden mit Kohle zu geben, nur weil es weniger qualmt, ist auch ziemlich kurz gedacht. Wenn man bedenkt, dass beim Verkoken aus 1000 kg Fettkohle 750 kg Koks gewonnen werden, muss man sich natürlich fragen, was aus den anderen 250 kg geworden ist. Beim Verkoken einer Tonne Kohle enstehen neben den etwa 750 kg Koks, 370 m3 Kokereigas, 35 kg Rohteer, 11 kg Rohbenzol, 2,4 kg Ammoniak und 150 kg Wasser, wobei das Kokereigas auch keine gesunde Mischung ist. Auch wenn es teilweise weiter verwendet werden kann (z.B als Energieträger) Aber immer frei nach dem Motto: Das Problem berührt micht nicht und ist weit weg und vor allen Dingen trifft es wegen der notwendigen Entsorgung erst die späteren Generationen.
Außerdem kann man bei einer guten Feuerführung auch mit Kohle ziemlich qualmfrei schmieden. Ich habe jedenfalls seit meinem Umstieg von Koks auf Kohle in den vielen Gesprächen mit meinen Nachbarn noch keine gegenteiligen Aussagen gehabt.
3. Wer denkt, dass man in einem Öl härten kann, ohne dass irgendwelche Schadstoffe entstehen, nur weil es biologisch ist, ist meiner Meinung nach auch auf dem Holzweg. Wo etwas verbrennt, entsteht Rauch, Ruß und wer weiss noch alles. Bei Leinöl besteht bei unvollkommener Verbrennung nämlich die Gefahr, dass neben Ruß auch Crackprodukte durch die Aufspaltung der Kohlenwasserstoffketten enstehen, die gesundheitsschädlich sind. Muss nicht sein, kann aber. Außerdem muss man bei Leinöl aufpassen, weil es zur Selbstrentzündung neigt.
Jeder sollte für sich nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden, was für ihn, seine Familie, die Nachbarn und seine Umwelt am Besten ist. Ich glaube nicht, dass irgend jemand mit ein bisschen Grips im Kopf verantwortunglos gegenüber anderen sein kann. Ganz ohne Beeinträchtigungen der Umwelt geht das Schmieden meiner Meinung nach aber nicht. Wenn man das nicht akzeptieren will, muss man es bleiben lassen.
So, jetzt habe ich mich ausgekotzt und um dem Ganzen jetzt noch die Krone aufzusetzen:
Ich gehe jetzt eine rauchen!!!
Gruß Thomas