Phurba (tibetanischer Dolch) mit dreikantiger Klinge und Meteoritenknauf schmieden
Der Tipp vorher mit Plastilin "probezuschmieden" hat mir super viel geholfen- dadurch konnte ich mir einige Fehlversuche sparen und auch die Gesenke vorher schon ausprobieren, ob das so klappt, wie ich es möchte. Ich war auch wirklich erstaunt, wie viel Spaß es macht "plastisch" zu schmieden... in die Richtung werde ich bestimmt weiter machen.
Schöne Grüße aus der Schmiede
Maz
MATTHIAS DAUTEL, 28. Mai 2021 um 17:40
Gestern habe ich das Phurbaprojekt beendet. Der eine bekam einen Schädel als Knauf. Unter dem Schädel habe ich eine Öffnung geschmiedet in der jetzt ein kleiner Meteorit sitzt.
Der andere Phurba hat den abgesägten Meteoriten als Knauf verpasst bekommen- im Meteorit ist ein 12er Gewinde, das Ende des Griffs des Phurba habe ich auf 12er rund runtergeschmiedet und ein Gewinde draufgeschnitten. Den Meteoriten habe ich dann auf hochglanz poliert. der "Dolchträger" im letzten Bild war auf jeden Fall glücklich und wenn ihr in nächster Zeit noch weniger von Dämonen belästigt werdet, liegt es natürlich am neuen Phurba
Danke nochmals allen, die mir mit Tipps zur Seite gestanden haben- ohne hätte ich das nicht geschafft.
Schöne Grüße aus der Schmiede
maz
Hallo, dreikantig schmieden mit Hohlkehle halte ich schon für eine recht anspruchsvolle Arbeit. Ist Dir gut gelungen würde ich sagen. Mit dem Totenkopf sieht das schon recht gruselig aus, da bin ich froh, daß hier bei mir nicht so viele Dämonen sind und ich sowas nicht brauche
Volker
Der andere Phurba hat den abgesägten Meteoriten als Knauf verpasst bekommen- im Meteorit ist ein 12er Gewinde, das Ende des Griffs des Phurba habe ich auf 12er rund runtergeschmiedet und ein Gewinde draufgeschnitten. Den Meteoriten habe ich dann auf hochglanz poliert. der "Dolchträger" im letzten Bild war auf jeden Fall glücklich und wenn ihr in nächster Zeit noch weniger von Dämonen belästigt werdet, liegt es natürlich am neuen Phurba
Danke nochmals allen, die mir mit Tipps zur Seite gestanden haben- ohne hätte ich das nicht geschafft.
Schöne Grüße aus der Schmiede
maz
aus 20er Vierkant war es relativ einfach die Schädelform zu schmieden. Beim Phurbaknauf ging es nur sehr mühsam, da der Griff am Ende schon so dünn ist. Die Schädelform ist mir auchnoch etwas zu lang am Hinterkopf.
Grüße aus der Schmiede.
maz
Danach ging es an der Spindelpresse weiter- ich wollte die Kehle ja nicht rund sondern mit Innenkante- darum habe ich auf das Obergesenk eine alte Dreiecksfeile aufgeschweißt und die Kehle "reingespindelt".. das ging super.
Danach habe ich die Griffe etwas mehr in Form gebracht.
morgen beende ich den Griff- der rechte Phurba bekommt ein Gewinde am Ende, beim Linken muss ich noch überlegen.
Schöne Grüße aus der Schmiede.
maz
Faszinierend so ein 2,5kg Eisenmeteorit- immerhin ca. 4,6 Milliarden Jahre alt. Nach viel Nachdenken (und Meteorit streicheln) haben wir uns für eine Seite entschieden, die den Knauf des Phurba geben soll- und dann ab unter die Bandsäge:
Hat mir schon irgendwie wehgetan die Form zu zersägen...
hat sich erstaunlich zäh gesägt... eher so wie C60.
Das ist das Stück:
Dass dann so montiert wird:
rechts muss noch was ab und die noch flache gesägte Seite wird konvex geschliffen, poliert und geätzt. Ich dacht in den Meteoriten an der Übergangsfläche ein 8mm Gewinde zu schneiden und das ENde des Dolchs zu einem Rundstab auszuschmieden und da auch ein Gewinde draufzuschneiden- oder gibts da bessere Ideen?
Die "extraterrestrischen Späne" haben wir aufgefangen.
Die würde ich gerne irgendwie noch in die Klinge bekommen- Feuerschweißen... verbrennt wahrscheinlich. Einfach drüberstreuen und reinschmieden? geht sowas?
Danke!
das Gesenk aus insgesamt drei Rundstangen finde ich gut. Wenn die einzelnen Stangen vor dem Verschweißen konisch abgedreht wären, könnte ich mir vorstellen, dass damit viel zu machen wäre. Wie schon von Holledauer angesprochen, könnten die einzelnen Stangen zusätzlich noch leicht konvex oder konkav geformt sein, dann könnte man jede gewünschte Form realisieren.
Freundliche Grüße
Jean
Meinhard
Es wäre einen Versuch wert, die Gesenke, bei gleicher Rundung leicht hohl zu schleifen oder sie gleichmäßig zu biegen so daß sie einen Innenradius aufweisen. Dazu bräuchtest du aber zwei oder 3 Gesenke um die Klingen in ihrer Verjüngung einigermaßen gleichmäßig auszuformen.
Ich weiß, das ist sehr aufwändig, aber wenn ich Deinen Elan beobachte, wirst Du die Mühe auf Dich nehmen...
Beim Rest der Formgebung wird sich feilen oder schleifen nicht vermeiden lassen.
Greets Fred
Nachtrag 21:09
Hab mir beide Videos nochmal angeschaut. Was ich zuerst nicht realisiert habe, ist, daß sich der Schneidenkern nicht verjüngt sondern nur die Schneiden nach vorne spitz zulaufen. Somit funzt es bestimmt mit einem Gesenkpaar.
Die Spitze auf einem Foto ist gespalten - also zu kalt geschmiedet. Zur bauchigeren Ausformung würde ich die vorne (abschroten ( also kürzen ) und mit einem steilerem Gesenk nachformen. Hinten noch etwas recken und die Nuten nachformen. Vileleicht wären die Gesenke (also die Rundeisen) in leicht gerundeter Forum ( nach innen konisch besser geeignet?
Ansonsten Rundfeile und den Rest feilen oder schleifen.
Viel Erfolg
Der Holledauer
Der Holledauer hat mir noch einen Tipp gegeben, wie ich ein Gesenk für meine Spindelpresse herstellen kann:
3 mal 25er rund, das obere Gesenk läuft hinten auch schräg nach unten.
Das hat richtig gut funktioniert.
die Hohlkehle ist jetzt ungefähr so, wie sie sein soll- einzig vorne ist sie noch nicht richtig- ich dneke ich baue mir das gleiche Gesenk nur für die Spitze noch aus 10er rund ( geht ja schnell...).
Um die Klinge abzusetzen habe ich ( war ja nun schonmal dabei) noch ein Gesenk gebaut:
vorne ist es nur leicht gerundet, hinten läuft es schräg aus- d.h. wenn es geschlossen ist ist es vorne zu und hinten ca. 15mm geöffnet. Auch das hat super funktioniert- so langsam bekomme ich ein Gespür dafür, was man mit einer Spindelpresse so alles zaubern kann.
Was mir jetzt noch unklar ist- die Klinge ist jetzt zwar grob in Form mit Kehle- aber doch noch sehr unregelmäßig:
Wie kann ich das zu einer etwas bauchigen Klingenform schmieden ohne alles wieder zusammenzustauchen? Ich dachte wieder an ein 25mm rund, das ich mir als Gesenk in den Amboss stecke und daran anlehne zum schmieden? Ist aber jetzt nicht so dolle ergonomisch.
@Jean- hast du einen Link wie so ein Hohlkehlenzieheisen aussieht- das wäre für die Feinarbeit evtl. das richtige. Ich möchte ja möglichst viel schmieden bzw. traditionell fertigen und nicht so schnell am Bandschleifer landen
morgen kommt der Komet unter die Bandsäge um den Griffabschluss abzusägen- bin gespannt...
Schöne Grüße
Maz
das ist ja ein ritueller Dolch, der nicht schneiden muss. Die Hohlkehle muss nur angedeutet sein und nicht bis zu der jeweiligen Schneide hochgehen.
Traditionell werden Hohlkehlen bei Waffen nicht geschmiedet, sondern geschnitten (lies: 'gehobelt'). Die japanischen Schmiede bauen sich dafür Ziehmesser, und die Wikinger werden das ähnlich gemacht haben.
Das Problem ist, dass wir heute stets nach schnellen Möglichkeiten suchen. Früher, als die Zeit noch nicht erfunden war und man nur die Sonne hatte, haben die Prozesse eben so lange gedauert, wie sie gebraucht haben. Nimm Dir also vielleicht die nötige Zeit, die Hohlkehle auszuschneiden oder auszuschleifen - der Vorteil ist die größere Präzision!
Ansonsten ist das ein sehr schönes Projekt, und ich bin gespannt, wie Du das hinbekommst!
Freundliche Grüße
Jean