Fester Dorn muss weg.

13. Juni 2018 um 20:01
Guten Abend zusammen, 
ich habe ein Problem und benötige euren fachlichen Rat. 
Hatte mir einen Amboss gekauft und dachte: "Schön ein Dorn ist inklusive". Ist er auch, jedoch steckt er fest. Habe mit Öl und Spucke versucht ihn heraus zuhauen. Leider ohne Erfolg. 
Ich habe die Befürchtung, dass der Bauer ihn angeschweißt hat. Meine Überlegung war schon abflexen und den Rest ausbohren und anschließend mit einer Feile wieder auf Maß bringen. 

Hat jemand eine andere Idee oder vielleicht die Meisterlösung? 

Es sei noch gesagt, dass ich mit dem Thema "Ambossrestauration" noch gar keine Erfahrung habe. 
Liebe Grüße
Christoph
13. Juni 2018 um 20:41
Hallo!
Poste mal bitte nen Foto (details) und schau von der Unterseite. Wenn jemand etwas im Vierkantloch festschweißt gehört er mit einem Amboss am Fuß in den Hafen geschmissen

Eigntlich geht das Vierkantloch durch, hast du schon versucht den Amboss umzudrehen und von unten einen Vierkantstahl als Durchschlag zu benutzen?
wenn es rostig ist, kann Salicylsäure oder auch Essig oder zitronensäure helfen die Lage zu klären, musst davor aber das fett mit Aceton weg machen.

Bei festklemmenden, rostigen Dingen hilft auch erwärmen manchmal, vielleicht den Dorn mit einer Gasflamme heiß machen, nochmal Öl drauf, von allen Seiten gegen schlagen, irgendwann wirds hoffentlich locker.

Spätestens nachdem du stunden dran rumgeflext hast, ständig mit der Angst den Amboss zu schrottten, wird es ganz leicht raus gehen, so war es zumindest bei mir einmal in einem ähnlichen Fall 

So, das war jetzt alles was mir außer einem dicken WD40 spontan zu feststeckenden rostigen Teilen einfällt, ich hoffe es hilft  :)
VG, Edgar
13. Juni 2018 um 21:25
Hallo Edgar,
danke sehr für die schnelle Antwort, Bilder um Details zu zeigen kann ich erst Morgen einstellen. 
Habe bereits versucht von unten durch Schläge das Teil zu lockern bzw. (mit vergeblicher Hoffnung) raus zu schlagen. Sitzt gut fest. 
WD40 ist auch schon einiges  versprüht worden. 
Danke für den Tip mit der Wärme und der Säure; probiere ich Morgen direkt mal aus! Hoffe eines der Beiden klappt. 

Liebe Grüße
Christoph
13. Juni 2018 um 21:35
Vergiss die Wärme, der Dorn dehnt sich aus und sitzt fester, den Amboss zu erwärmen ist bis 200 Grad möglich, wird aber dauern. Von unten durchschlagen sehe ich auch als Lösung, aber der Dorn sollte nicht zu groß sein, nicht das sich der auch noch festsetzt.
 
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
13. Juni 2018 um 21:43
Hallo

Nach Anleitung von Edgar sollte das klappen. Den Amboss auf die Seite Legen,einen rechten  Vierkanntstahl (25 /25 ) von der Amboss-Unterseite  in das Loch stecken ,welcher ca 20 cm noch herausschaut und dann einen Vorschlaghammer ,dann sollte das gehen .Wenn dir noch jemand mit einer Rohrzange den Vierkannt halten kann,umso besser,und eben einen rechten Hammer nicht ein Hämmerchen

Gruss Welder
13. Juni 2018 um 22:06
Stimmt, den Amboss erwärmen ist physikalisch schlauer. Vielleicht kannst du auch, oder parallel dazu, den Dorn kühlen mit Eis vielleicht?
Und sonst kawumm und pass auch auf dass der Dorn nicht in ein fenster fliegt 

13. Juni 2018 um 22:32
...ich hätte da auch einen Lösungsvorschlag.
Im landtechnischen Bereich benutzt man dazu einen "Ausschläger" - den Fachbegriff dafür kenn ich leider nicht versuchs aber zu beschreiben. Bei festsitzenden Bolzen, bei denen man von innen platzbedingt nicht schlagen kann, schweißt man eine Stange mit Bund an und schlägt mit Hilfe eines auf der Stange gleitenden, schwerem Gewicht gegen den außenliegenden Bund, der die Kraft überträgt und den zu entfernenden Bolzen quasi raus- bzw. aussschlägt. 
Man braucht halt das passende Equipment. Das Schlaggewicht dürfte in Deinem Falle aber min. 5 Kilo betragen...
Könnte auch hier funktionieren und die Gefahr des Stauchens im Amboß würde entfallen.


Grüße vom Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2018 um 22:48, Holledauer
14. Juni 2018 um 00:07
Hallo,
diesen "Ausschläger" nennt man auch Gleithammer. Zum Karosserie-Richten wird so etwas auch verwendet in unterschiedlichen Gewichtsklassen.
Hier:
http://www.jk-stuttgart.de/downloads/Gmelin%20und%20Moll%20Karosserie%20Katalog%202010.pdf
auf Seite 2 sind Gleithämmer abgebildet.
Grüße
Klaus
Zuletzt bearbeitet: 14. Juni 2018 um 00:08, Klaus Raedlein
14. Juni 2018 um 05:40
Na herzlichen Glückwunsch :)
Ich hatte selbst auch schon das "Vergnügen" solch einen vermurksten Amboss zu haben. Schlußendlich ist es bei mir darauf hinausgelaufen das ich das Gesenk ausgebohrt habe. Wenn die Teile erstmal richtig verkeilt und festgerostet sind hat man da kaum noch chancen.
Ich habs damals mit ner alten AEG 2 Mann Bohrmaschine rausbekommen.. waren dann so 2 Stunden Arbeit.
Gruß
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
14. Juni 2018 um 06:42
Einen festgerosteten Fremdkörper im Ambossloch hatte ich auch, allerdings ohne dass ein Werkzeug obendrauf saß. Ich hab vorgebohrt und gemeißelt. Für den Fall dass Du flexen musst, mach einen sauberen Schnitt, dann kannst Du einen neuen Zapfen anschweißen und das Werkzeug weiter nutzen ;)
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
14. Juni 2018 um 09:22

von unten herausschlagen, am besten mit einem gestielten Durchtreiber, das ist bessser als den Dorn mit einer Zange zu halten!

guckst Du hier: klick

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 14. Juni 2018 um 09:25, Martin Hartung / DerSchlosser
14. Juni 2018 um 13:54
Hallo Christoph
Einen Tip habe ich noch, er stammt von einem Freund, der alte Motoren restauriert.
Bei festgerosteten Kolben bzw. Kolbenringen hilft Cola und Zeit. Das ist wohl die Phosphorsäure darin, die den Rost langsam löst.
Guten Erfolg!
Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
14. Juni 2018 um 20:37
Alternativ könnte auch nen riesiges Elektrolyse-Bad helfen...
Wobei Ich dafür nicht garantieren will...

Ansonsten würde Ich den Kram einfach in Cola ertränken. Tagelang immer wieder was draufträufeln und reinlaufen lassen. Notfalls echt anbohren, damit der kram auch ins letzte Eck kommt. 

Grüße
Kai 
14. Juni 2018 um 20:45
Bestelle dir Oxalsäure ist ein Pulver was Rost umwandelt. Das ist auchin der cola aber eben nicht in ausreichender Menge. Bekommt man bei Ebay und kostet nicht die welt um die 10 €. Ordentlich mit Warmwasser anrühren und dann auf und in das Gesenk immer wieder erneuern dann wird das wieder Blank. Mischung ca 60 gr des Pulvers in einem Liter Wasser lösen Wasser ca 60 Grad warm dann löst es sich vollständig und kann gut wirken. Geht auch mit kaltem Wasser aber dauert etwas mit dem Lösen.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
14. Juni 2018 um 20:59
Wenn man einen Bohrhammer hat, kann man auch mit einem alten SDS- Meissel mal auf jede Seite vom Dorn so eine Minute draufhalten, meisst lassen die Schlaege den Rost rausbroeseln! Ich nutz schon mal einen Hohl/Schlitzmeissel (Schneide rundgeschliffen) um alte Lager oder Stellringe von  verrotteten Miststreuerwalzen runterzupruegeln
Irgendwas wird schon fruchten!

Gruss
           Alex
Stahl---ist Männerknete!