Ein paar Fragen...

9. Juni 2015 um 17:23
Hallo, ich habe inzwischen drei Schmiedeversuche hinter mir wobei einige Fragen aufgetaucht sind, währe super wenn ihr mir dabei weiterhelfen könnt.

 

Als erstes geht es um die Esse. Ich verwende die "Schmiedekohle" glaube das ist Antrazit Nuss 4, bis es ordentlich glüht stinkt die ganz schön, ist das zeug sehr ungesund oder hält sich das in grenzen. Meine selbstgebaute Esse steht immer im Freien, habe daher keinen Kamin um das zeug schön nach oben abziehen zu lassen.

Temperatur: Ich habe mir vorgenommen aus einem 30iger Baustahl eine Vorlage für das Nagelschmieden herzustellen. Ich hab es auch schon ordentlich langezogen nur ist mir der Stahl schon das ein oder andere Mal verbrannt, zumindest habe ich das Gefühl. Bekommt man mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie lange der Stahl in der Esse bleiben muss oder muss man lieber öfter nachschauen ob er schon soweit ist? Wann schmiede ich ihn am besten, gold gelblich glühen ja aber wenn so eine Schlacke Schicht oder was auch immer das ist darauf ist, war es zu lange im Feuer oder?

Letzte Frage ist das Federn. Mein Material ist inzwischen ca. 25 cm lang und noch 20 x 20 mm. Wenn ich dann das Eisen aus der Esse hole und mit dem Schmieden beginne klappt es Anfangs sehr gut und dann fängt es an wie wild zu federn, ich muss immer wieder mit der Zange nachgreifen. Wie kann ich das Federn verhindern, habt ihr auch das Problem? Im Moment verwende ich eine Rohrzange das das Eisen noch zu dick für meine Schmiedezange ist.

Hab ihr eventuell Tipps mit welchen einfachen Gegenständen man anfängt, hätte gedacht das mein Teil einfach ist, beiße mir aber an dem Monstrum die Zähne aus...

9. Juni 2015 um 18:17
Hallo,

vermutlich hast Du die gute alte Fettnuss 4... eine schwefelhaltige Kohle.. Die sollte man nicht direkt ins Feuer geben... also ersteinmal am Rand des Feuers entschwefeln.. da wird sie warm, der schwefel dampft ab.. es raucht dann nicht so stark beim Schmieden... Es gibt natürlich auch Extrementschwefeler... Namen sollen hier ungenannt bleiben... die Knallen ne dicke Schippe von dem Zeug drauf, haben ne dicke Riesenrauchsäule.. aber danach Kohle die entschwefelt ist. Letztere Methode ist, so finde ich, etwas... ungeschliffen...

Fettnuß 4, wenn Sie nicht richtig entschwefelt ist, kann auch zur rotbrüchigkeit des Stahls führen, da der Schwefel in den Stahl difundiert über längere Zeit.. Es zerstört den Stahl dann (was ggf. eins Deiner Probleme sein könnte).

Alternativ könntest Du auch mit guter Holzkohle oder Schmiedekoks arbeiten (was ich mache).

Schmieden tut man bei Schmiedetemperatur :) also schon in nem guten Rot bis Gelbton... je nach Stahl auch unterschiedlich.

Lernt man wie lange der Stahl im Feuer sein muß? JA... allerdings wirste da erstmals öfters gucken.. oder nach diversen verbrutzelten Sachen vorsichtiger sein.

Das mit der Federnden Zange.. mag an der Zange liegen, oder das du Das Werkstück nicht mehr richtig auf dem Amboss auflegst und vielleicht hohl schlägst.

GENERELL: Such dir am besten jemand aus der Umgebung dem du mal auf die Finger gucken kannst (der schmieden kann) und / oder, hohl dir ein gutes Fachbuch wo du solche fragen recht unkompliziert dir selbst erarbeiten bzw. beantworten kannst.. Schmieden war nicht umsonst lange lange Zeit ein Lehrberuf.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
9. Juni 2015 um 19:23
Noch'n paar Tips: Fang klein an. 6-10mm Material, da siehst du schneller Erfolge und lernst die Temperaturführung schneller. 6er rund dünn ausgeschmiedet verbrennt sehr schnell.

Vorletzte Arbeit vor Feierabend: Vor dem Saubermachen der Esse noch Kohle ausgasen. So hast du beim nächsten Mal ausgegaste Kohle und wenig Rauch beim Anfeuern (Esse! Esse! ...) der Esse.

Und noch ein sicherheitstechnischer Hinweis: Schmiede nur mit passenden Zangen. Heißes Eisen, das aus der Zange federt, trifft irgendwann einmal.
GENERELL: Such dir am besten jemand aus der Umgebung, dem du mal auf die Finger gucken kannst (der schmieden kann) und / oder hol dir ein gutes Fachbuch, wo du solche fragen recht unkompliziert dir selbst erarbeiten bzw. beantworten kannst.. Schmieden war nicht umsonst lange lange Zeit ein Lehrberuf.
kann man nicht oft genug wiederholen.

Grüße Willy,

der ganz viel mit den Augen klaut.
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2015 um 19:35, Willy Consten (WiCon)
9. Juni 2015 um 20:13

Hallo aang__

Deine Probleme kommen mir irgendwie bekannt vor. Ich kann mich da nur Hacheschmied und WiCon anschließen. Mit diesen Tips sollte es schon werden.

Bezüglich passende Zange: Meine erste Zange war eine Wolfsmaulzange, die ich auf einem Trödelmarkt gekauft habe. Alle anderen habe ich mir dann, nachdem es mit dem Schmieden besser von der Hand ging, passend zu den anstehenden Aufgaben selbst geschmiedet. Bin gerade wieder dabei, mir eine zu machen. Das übt ganz gut. Anleitungen gibt es hier im Forum und im I-Net genug.

Und zu guter letzt: Bloß nicht aufgeben, wenn mal etwas nicht gleich beim ersten Mal klappt. Schmieden mach wirklich sehr viel Spaß.

Gruß Thomas

Gruß Thomas

 

9. Juni 2015 um 21:53
Hallo und danke für die Zahlreichen Tipps, ich habe noch lange nicht an`s aufgeben gedacht, es macht mir sehr viel spaß und ich dachte mir bevor ich einen Schmidekurs mache, möchte ich es selbst ausprobieren.

Ich habe eine Wolfsmaulzange nur ist die eher für dünnere Stähle geeignet, für Durchmesser 30 brauchte ich eine andere Zange. Außerdem habe ich ein problem das rießen drumm  mit einer Hand ordentlich zu halten, naja wird schon werden...

9. Juni 2015 um 22:45
die passenden zangen sind schon wichtig.. und im zweifelsfall macht man sich nen faulenzer hinten drum (einen eisenring der die zangenschenkel zusammenhält)
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.