Löffel schmieden?

11. Mai 2014 um 20:24
Hallo ,

Ich habe ein problem, undzwar bin ich aktuelll dabei diverse Alltagsgegenstände für einen Mittelaltermarkt zu schmieden.
Dabei komm ich um das Thema Besteck nicht herum, genauer gesagt umd den Löffel. 

Ich habe schon einige versuche gestartet, von der Formgebung, ich sags mal so, es ist okay. allerdings habe ich nun schon einige Bilder von Löffeln gesehen welche allesamt sehr gute und gleichmäßige formen haben, und außerdem noch eine wirklich gute Oberfläche...
nun meine Frage: Wie bekommt man diese Oberfläche so schön?
Und wie bekommt man die Wölbung genau mittig? ich habs bisher mit einem kleinen Dengelhammer gemacht, ist aber nicht unglaublich schön, ebenfalls wir die oberfläche dadurch auch nicht besser..

MfG ;)

der S_V_W

PS: achja, benutzt habe ich immer Baustahl, alternativ habe ich noch Federstahl da.
11. Mai 2014 um 21:56
ZUerst einmal danke für die schnelle Antwort ;).

natürlich habe ich vorher etwas recherchiert und bin auch auf dieses video gestoßen.
 Das ist allerdings ein Löffel für Borax, also mit eher niedrigen anforderrungen.
sowas in die richtung bekomm ich auch schon hin(ich mach morgen mal ein Bild)
Ich frage mich aber wie die Schmiede die Oberflächen, und den Rand so sauber hinbekommen, das man den Löffel als essbesteck nutzen kann.

Liebe Grüße
 
11. Mai 2014 um 22:14
schau mal hier vieleicht kennst Du die Seite Mittelaltre Besteck und dort die Art.nr BM-1916395300 ist auch alles sehr rustikal ach angeblich orginal vorbild gemacht
Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
11. Mai 2014 um 22:31
Kalt treiben aus blankem Blech ist das Geheimnis mit poliertem Werkzeug...

Gruß

Oli
Zuletzt bearbeitet: 11. Mai 2014 um 22:35
12. Mai 2014 um 08:51
Kann man auch den geschmiedeten Löffel mit einer Drahtbürste  vom Zunder befreien und dann für den Glanz kalt treiben? Muss man bei Stahl ähnlich wie bei Kupfer ab und zu weichglühen?

Gruß Jonas
12. Mai 2014 um 15:21
Hallo,

ich finde dieses Video auch sehr interessant.

https://www.youtube.com/watch?v=cdE_GNIIpBM

MfG
Peter
12. Mai 2014 um 16:22
Das Video is ziemlich interessant, ich denke so wird es ein ausreichend guter Löffel.
Ich werde morgen mal einen Versuch wagen den Löffel so zu schmieden wie im Video und diesen dann danach mit einem kleinen polierten Dengelhammer die Oberfläche zu verschönern werde auch noch ne Drahtbürste mit unterbringen.

Seinen satz fand ich sehr gut, hat mich son bisschen von dem perfektionismus wegbewegt:" Der Löffel ist geschmiedet, und dient nur Dazu Suppe zu essen, daher müssen die ersten nie Perfekt sein, sie brauchen  nur eine Wölbung" ;)

Gruß 
12. Mai 2014 um 20:25
Moin,
@ Hobbyschmiede und Hauke: der Typ von Kayserstuhl lügt seinen Kunden bloß die Hucke voll.
Für dieses Besteck gibts keine (mittelalterlichen) Vorlagen, wenn doch fress' ich nen Besen!
Daher auch zu meinem Tipp: mittelalterliche Löffel waren aus Holz, selten mal aus Horn.
Daher würde ich dir auch eindeutig zu einem solchen raten, musst dich nur mal zu den jeweiligen Löffelformen passend zu Zeitstellung erkundigen.
Geschmiedete (Ess-)Löffel sind genau wie Gabeln Grobmittelalterassesoires, die mit Geschichte nichts zu tun haben.
Bei Bedarf kann ich dir einen sehr guten Löffelschnitzer bennenen.

Gruß,
Timm
Zuletzt bearbeitet: 12. Mai 2014 um 20:27, Timm Esemann
12. Mai 2014 um 20:56
Hi,
 ich merk schon, über das Schmieden im Mittelalter muss ich noch viel lernen.
Das gute ist, das mann auf entsprechenden märkten nicht alles exakt so haben muss wie´s früher war.
Da das mit dem Löffel schmieden bis jetzt meine größte Herrausforderrung in meiner noch jungen Hobbyschmiedlaufbahn ist, werde ich das trotzdem einmal machen, ist meiner meinung nach ne wirklich interessante Angelegenheit.

Gruß,
Hauke
18. Mai 2014 um 14:28
Kannst ja nen Löffelbohrer schmieden.. das ist ne herausforderung die sogar authentisch ist...
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
24. Mai 2014 um 10:01
Gibts da eigentlich Theorien warum kein Mensch Löffel aus Metall hatte? Nichtmal der Adel? Sicher war Eisen Verhütten immer nen dezenter Akt, aber auch das wurde doch sicherlich im großen Stiel betrieben, dass für die Obrigkeit auch mal Alltagsgegenstände aus Metall gefertigt wurden oder? 
24. Mai 2014 um 10:21
Keine Löffel aus Metall??? Auf welchem Planeten?
25. Mai 2014 um 14:20
Klaus...

Auf der Erde. Eisen oder Stahl waren früher recht teuer. So teuer, das Pflugschare, Spaten etc. nicht komplett aus Eisen sondern nur die Schneidkanten mit Eisen beschlagen waren. Das heißt dann auch, das solche altäglichen Dinge wie Löffel unbezahlbar gewesen sind und das Eisen hätte da auch nicht wirklich Vorteile gebracht bei einem Löffel!

Und mal noch eine kleine Anekdote zu Besteck: Bei der Pariser Weltausstellung (für die der Eiffelturm gebaut wurde) aß der franz. König (oder Kaiser) mit dem damals teuersten Besteck der Welt... Es war aus Aluminium.

Gruß

Oli
12. Juli 2014 um 08:25
Hallo zusammen, 
zum schmieden eine Löffels kann ich zwar wenig sagen, aber zu dieser Frage habe ich eine Antwort, weil ich selbst sehr viel im Mittelalter unterwegs bin:
Gibts da eigentlich Theorien warum kein Mensch Löffel aus Metall hatte?

Das ist ganz einfach. Ein Löffel aus einem "nichtedelstahl" schmeckt einfach nicht.
Versuche es mal und nimm ein blankpoliertes Stück Baustahl oder Messerstahl in den Mund. Am besten noch mit einer etwas essigsaueren Linsensuppe. Du wirst merken, dass es sich wirklich schlimm anfühlt. Mit Materialknappheit und ähnlichem muss an dieser Stelle kaum argumentiert werden. Stahl eignet sich in den damals bekannten Legierungen einfach nicht als Besteck das in den Mund genommen wird. 
Anstelle einer Gabel hatten die Leute Damals ja einen Pfriem.
Pfriem_1.jpg
Mit der einen kleinen Spitze konnte man gut Sachen zum Mund führen ohne mit dem Besteck in Berührung zu kommen. Deswegen auch nicht eine Vierzinkige Gabel.

Üblich waren Löffel aus Holz, oder aus horn, die sind Geschmacksneutral.
Schmiede dir doch ein Löffelschnitzmesser und mach dann Holzlöffel :)

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Loeffel.jpg

Liebe Grüße
Toking

Die kleinste bayerische Maßeinheit ist: "Ums Arschlecken"
Zuletzt bearbeitet: 12. Juli 2014 um 08:26, Thomas Mack