Recherche-Frage für eine Drehbuch

22. Mai 2023 um 21:00

Hallo zusammen, 

 

als Drehbuchautor habe ich eine Frage an euer Fachwissen als Schmiede. Ich arbeite gerade an der Adaption des Abenteuerromans "Der Graf von Monte Christo" aus dem 18. Jahrhundert in die Gegenwart. Ein zentrales Element dieses Romans ist ein Gefängnisausbruch, der ewig lange dauert und dauern muss, da der Held in dieser Zeit ein komplettes Studium absolviert und auch äußerlich altert, sodass er nicht mehr erkannt wird, wenn er aus dem Gefängnis entkommt. Im Roman werden über 10 bis 15 Jahre hinweg endlose Tunnel gegraben, was heutzutage nicht mehr so realistisch wäre. 

 

Ich stelle mir nun vor, dass zwei Eisenstangen in einem hoch gelegenen Fenster täglich eine halbe Stunde lang bearbeitet werden, sodass es bis zu 15 Jahre dauern würde, sie durchzubekommen. Die Geschichte soll in einem asiatischen Gefängnis spielen. Meine Frage an euch Schmiede lautet: Welches unauffällige Werkzeug könnte sich dafür eignen, Eisenstangen einerseits anzugreifen, aber so dass es etwa 300 Stunden dauern würde, um sie zu durchtrennen?  Es ist am besten nicht mal irgendein verdächtiges (wie eine Säge), sondern ein Alltagsgegenstand, der zweckentfremdet wird, dadurch aber auch nicht so auffällt. Ich bitte um eure Einschätzung und Vorschläge für diese Herausforderung. Vielen Dank!

23. Mai 2023 um 06:52

Hallo Martin!

 

Schön, dass Du zu uns gefunden hast. Deine Frage ist natürlich nicht alltäglich. Dennoch versuche ich mal aus meiner Perspektive als Hobbyschmied und Ingenieur zu denken. Um einer Eisenstange beizukommen braucht es etwas das Härter als das Eisen ist. Das war zu Zeiten des Romans nicht viel, wenn man von Feilen absieht, die dem Protagonisten sicherlich nicht zur Verfügung standen. Heutzutage ist es deutlich einfacher an gehärtete Stähle zu kommen, da diese überall in unserem Leben vorkommen. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass man mit Sand hier über einen langen Zeitraum zum Ziel kommt. Der ist überall vorhanden. Und wenn man den nach dem Prinzip der Seilsäge anwendet, kann man mit Sicherheit auch einer Eisenstange zu Leibe rücken. Man müsste ein Tuch oder ein Stück Seil nassmachen und den Sand aufstreuen. Oder man "schneidet" an der unteren Einfassung der Stange (wenn diese z. B. eingemauert ist) und streut den Sand drumherum. Dann könnte man auch mit einem Holzlöffel arbeiten. In der Hoffnung, dass der Gefangene den Löffel ausgetauscht bekommt, wenn dieser verschlissen ist. Der Gefangene könnte natürlich auch irgendwoher aus Zufall ein winziges Stück gehärteten Stahl bekommen, welches er dann an einem Holzgriff befestigt und wie eine Säge mit nur einem Zahn verwendet. Alles eine Frage des story tellings.

 

So weit meine Gedanken hierzu. Vielleicht hat ja noch wer eine andere Idee.

Zuletzt bearbeitet: 23. Mai 2023 um 06:55, Christian Baum
23. Mai 2023 um 07:41

Danke für die schnelle Antwort. Hört sich schon mal cool an!

23. Mai 2023 um 19:12

Warum müssen die Eisenstangen durch und nicht die Wand drumherum?

 

Viele Grüße!

Zuletzt bearbeitet: 23. Mai 2023 um 19:12, Julian
23. Mai 2023 um 20:24

Weil sich das einzig in Frage kommende Fenster an oder über einem Ort befindet, den täglich 100te von Leute frequentieren. Vor allem aber, weil das Durchsägen ca. 15 Jahre dauern muss, in denen sich für die Geschichte etwas heranbildet.

24. Mai 2023 um 15:20

Hallo,

 

Letzteres habe ich verstanden, aber warum nicht langsam die Stange aus der Wand lösen?

Dürfte ja dann auch eventuell sogar weniger auffallen, als ein stets etwas weiter angesägter Gitterstab.

 

Viele Grüße!

24. Mai 2023 um 15:34

Schlauer Einwand. Ich brauche einfach die Zeit von 15 Jahren, damit sich etwas Psychologischges in den involvierten Personen entwickeln kann. Sie Stangen sind weiß lackiert, so dass man die eingesägten Stellen mit Zahnpasta tarnen kann. Ich kann auch unterstellen, dass die Mauer auf ein darunter liegendes Gitter geputzt worden ist.

26. Mai 2023 um 09:52

Kakaobohnen sind stark abrasiv.
wir hatten 2 cm starke Stahlplatten in einem Prallbrecher, die waren innerhalb von 4 Wochen papierdünn.

Danach wurden sie aus Hardox gefertigt.

Kakaobohnen werden in Afrika und Asien geerntet und verarbeitet.

Nur so als Idee, ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft.