Grundsätzliche Fragen zum Flammverhalten des "Foren-Brenners"

29. September 2014 um 14:13
Hallo alle miteinander,
ich lese schon eine Weile mit und baue gerade an meiner Gasesse. Handwerklich war der Bau des Gasbrenners "nach Klaeus) kein Problem, ich probierte gerade etwas damit herum. Was mir fehlt sind Informationen zum Brennverhalten der Flamme bei verschiedenen Drücken und Düsendurchmessern. Das die Flamme ohne Flare sofort abreisst leuchtet mir ein. Bei 1.0 Düse (echte 1,2mm) kann man den Brenner ohne Flare noch entzünden, die Flamme schlug nie bis zum Mischrohr zurück. Bei 0,6mm Düse (echte 0,8mm, schätze ich) liess sich der Brenner auch nicht bei geringem Druck auch nur entzünden.

Ich habe deshalb aus Stahlblech eine Flare gebaut die die Maße und Winkel hat die Klaeus auch im Gasessen-Bauthread vorschlägt.
Bei 0,6mm Düse läuft soweit alles gut, ich kann den Druck bis 0,3 Bar reduzieren, danach schlägt die Flamme ins Mischrohr zurück. Ist das nun eher normal? Bei 0,4 bis 0,5 Bar (immer 0,6mm Düse ,echte 0,8mm) brennt die Flamme zwar gut, aber der blaue Kegel brennt komplett innerhalb der Flare, was auch zu einem Glühen der Flare führt. Oberhalb 0,5 Bar wandert der blaue Kegel der rauschenden Flamme ausserhaln der Flare und lediglich der Randbereich der Flare glüht mit. Das Brennrohr bleibt ab der Hälfte der Länge, gekühlt durch den Gas/Luft-Strom kühl.

Das die spätere Flare aus Feuerbeton ist, ist mir bekannt, mich würde nur interessieren ob der Brenner soweit klar geht damit sich die Arbeit und das Geld für die Esse auch lohnt.

Wenn nötig kann ich gerne Bilder liefern, aber ich denke jeder hier im Forum kennt diesen Brenner mit den 3 Luftschlitzen im Mischrohr aus 1 1/4", dem Brennrohr aus 1" mit Reduzierung auf 3/4" vorne.

Danke fürs Lesen.

Gruß

Björn
29. September 2014 um 15:26
Gehe ich richtig in der Annahme, dass du die Esse noch nicht gebaut hast und den Brenner außerhalb ausprobiert hast?
29. September 2014 um 16:40
Hallo,
da liegst Du mit Deiner Annahme genau richtig. Aus diesem Grund habe ich eine Fläre aus Stahl gefertigt mit denselben Proportionen Deiner Flare die Du in dem Plastikbecher aus Feuerzement gießt. Mit dieser Flare aus Stahl läuft der Brenner auch sehr gut und ruhig, nur eben mit den oben beschriebenen Fakten. Wenn es normal ist das die rauschende Flamme unter 0,6 Bar innerhalbn der Flare brennt, dann würde ich mir Isomaterial für die Esse besorgen. Das Geld sitzt bei mir leider alles andere als locker und die ca 75,- Euro die ich bei Herrn Abel lassen müsste belasten meine Finanzen schon arg. Gas, Farbe und etwas Stahl brauche ich ja demnächst auch noch sobald die Gasflasche leer ist.

Verhält sich die Flamme trotz gleicher Flare-Maße denn innerhalb einer Esse anders? Ich habe eine kleine provisorische dreieckige Esse aus Vermeculitplatten gebaut, in dieser hat sich das Flammverhalten nicht geändert.
29. September 2014 um 17:08
Ich habe schon öfters geschrieben, dass der Brenner auf die Esse angepasst werden muss. Das ist wirklich ausschlaggebend. Die Flamme braucht einen gewissen Gegendruck. Dieser Druck entscheidet wie deine Flamme beeinfusst wird. Außerhalb der Esse gibt
die Flamme kein Rückschluss auf ein Verhalten in der Esse. Die Flamme muss in der Flare brennen. Also wird diese auch hell glühen.  Auch das ist wichtig. Die Flamme muss in der Flare brennen und nicht abheben oder in das Brennerrohr zurückschlagen (dann stottert der Brenner) . Wenn die Flamme beim Anzünden abhebt, dreht man den Druckminderer zurück auf ca. 0,3-0,4bar. Wenn der Brenner dann stabil brennt und die Esse sich nach und nach etwas erwärmt und zumindest an einem Punkt das glühen anfängt, kann man meist den Druck hochdrehen. Sollte die Flamme dann immernoch abheben oder gar nicht in der Flare brennen hilft oft ein einkürzen des Brennerrohrs. Sollte die Flamme zu kurz sein, verlängert man stückweise in 1cm Schritten. Ich bin der Meinung eine Gasesse sollte nur zwischen 0,5 und 1,0 bar betrieben werden. Wenn alles passt kann man damit alles abdecken. Die Öffnungen der Esse sollten deutlich  kleiner als die Brennkammer sein. Farbe kannste dir sparen.
29. September 2014 um 17:20
Vielen Dank für Deine Antwort, daeraus entnehme ich das mein Brenner grundsätzlich so funktioniert wie er soll. Dann werde ich jetzt mit dem Bau der Esse beginnen und danach den Brenner an die Esse anpassen. Wenn die Flamme IN der Flare brennen SOLL bin ich sehr zufrieden mit dem derzeitgen Stand.

Trotz lesen der Threads habe ich wohl bisher Deine Äußerungen übersehen was das Anpassen des Brenners an die Esse betrifft, bitte entschuldige dies.

Nochmals danke.

Gruß

Björn
Zuletzt bearbeitet: 29. September 2014 um 17:21, Björn Kluge
30. September 2014 um 18:38
Hi Björn, mein Beitrag war nicht nur an dich gerichtet, war also kein Gemecker oder so. Es scheind im allgemeinen bei Interessierten am Gasessenbau die Meinung zu herrschen, dass man nur nen guten Brenner in eine Gasesse stecken muss und diese dann funktioniert. Dem ist nicht so. Der Brenner muss zur Esse passen. Ich behaupte mal ich bekomme einen geeigneten Essenkörper mit jedem Brenner zum laufen, natürlich nicht ideal, aber laufen werden sie. Die Esse muss aber so von der Flamme geheizt werden dass diese an einer Wandung vorbeiströmt  oder im richtigen Abstand getroffen wird. Passiert das in zu kleinem Abstand bekommt man einen schwarzen Fleck. In zu großem Abstand verpufft die Flamme, damit meine ich sie kann ihre Energie nicht effektiv abgeben. Die Flamme sollte eine Wandung gut zum glühen bringen und dann noch lange genug in der Esse verbleiben um ihre Energie abgeben zu können.
Zuletzt bearbeitet: 30. September 2014 um 18:40
20. Januar 2015 um 19:58
Sooo,
ich komme weiter. Meine Esse ist fast fertig, aber der Brenner will auf einmal nicht mehr. Ich hatte ihn mal zusammen gebaut und eine Stahlflare vorne zum Testen angeheftet, der Brenner lief gut. Jetzt wollte ich ihn in der Esse testen, aber die Flamme schlägt bis ins Flammrohr, 3cm vor die Düse zurück. Normalerweise würde das bedeuten das ich die Strömungsgeschwindigkeit erhöhen muss, aber der Brenner lief ja vorher und ist ein exakter Nachbau desjenigen der hier im Forum entwickelt wurde.

Hat vielleicht wer ne Idee?
20. Januar 2015 um 20:15
Welche Düse, welcher Druck, wie zündest du an und wie sieht deine Esse aus? Und wo im Brennerkopf befindet sich die Düse? Mach mal n paar Bilder.

Wenn du verstanden hast was ich oben beschrieben habe, zeig uns mal wie die ganze Esse aussieht und wie die Flamme in den Brennraum trifft. Alles was außerhalb der Esse passiert ist kannst du wirklich ignorieren, es hat 0 Aussagekraft und hilft dir wie ein Messer ohne Griff, bei dem die Klinge fehlt.
Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2015 um 20:30
25. Januar 2015 um 11:59
Hallo,
tut mir leid das ich erst jetzt antworte, berufsbedingt habe ich nur am Wochenende Freizeit.
Ich hatte eine 1mm (echte 1,2) und eine 0,8mm (echte 1,0) Stromdüse für MIGMAG Schweissgeräte verwendet. Ich entzünde die Esse indem ich eine Lötlampe in den Essenraum halte und Gas aufdrehe.
Die Düse befindet sich innerhalb des Mischrohres, ca 1,5cm vor dem Brennrohr.

Ich habe mir die letzten Tage Gedanken gemacht und kam immer wieder zu dem Schluss, das das Rückschlagen der Flamme ins Brennrohr nur durch eiine zu geringe Strömungsgeschwindigkeit entstehen kann. Ich habe daher versucht den Druckminderer etwas höher zu Anfang zu stellen und danach zu entzüden, das klappte dann auch und die Flamme brannte innerhalb der Flare.

Ich habe jetzt die Düse gegen eine 0,6mm (echte 0,8) ersetzt um auch bei geringer eingestelltem Druck entzünden zu können, das hat auch geklappt. Wie weit ich den Druck erhöhen kann vermag ich noch nicht zu zu sagen da ich die Esse noch einbrennen muss. Eigentlich muss ich noch fertig ausschmieren, bisher habe ich erst eine erste Schicht aufgetragen um die Keramikwolle zu bedecken.

Was ich bishher sagen kann ist folgendes:

Bei geringem Druck brennt die Flamme innerhalb der Flare und eine eher orange Flamme brennt im Essenraum. Erhöhe ich den Druck wandert die blaue Flamme langsam aus der Flare in den Essenraum hinein. Mehr konnte ich nicht testen da danach viel Wasserdampf entstand und ich erst abkühlen lassen musste.

Bisher scheint also alles normal zu sein. Ich werde heute die Zementschicht auf ca 1cm aufdoppeln und dann am nächsten Wochenende langsam einbrennen, nach Plan zumindest.

Vielen Dank Klaus für Deine schnelle Antwort.
25. Januar 2015 um 17:56
Die Flamme ändert mit zunehmender Brennraumtemperatur ihre Farbe von Gelb zu Blau. Das ist völlig normal. Ist die Esse auf schmiedetemperatur sieht man die Flamme kaum noch. Ich verwende nur Düsen mit echtem Durchmesser 0,8mm oder kleiner. Mein Druck bewegt sich dabei zwischen 0,5 Bar und max 1,2 Bar. Ich persönlich halte nichts von dicker Feuerfestbetonschicht. 1cm ist absolute Obergrenze, das lässt sich aber auch sehr schlecht abschätzen wie dick die Schicht letztenendes wirklich ist. Wie groß ist denn die Esse? Ich entzünde meine Essen entweder mit nem brennenden Papier das ich VOR dem Gasaufdrehen in die Esse lege, oder mit einem Feuerzeug. Dazu öffne ich die Öffnung der Esse ganz und halte das Feuerzeug mit brennender Flamme vorsichtig neben die Öffnung bevor ich das Gas aufdrehe. Zum Anzünden verwende ich einen Gasdruck von ca 0,5 Bar. WICHTIG ist vor dem Öffnen der Gaszufuhr ne Zündflamme zu geben um so schnell wie möglich zu zünden und ne Verpuffung zu verhindern. Brennt die Flamme sauber in der Flare kann man zum Einbrennen den Druck so weit wie möglich zurücknehmen. Hebt beim anzünden die Flamme ab und brennt vor der Flare nimm den Druck runter bis die Flamme im Bereich der Flare brennt und lass die Esse auf Temperatur kommen. Wenn der Innenraum dann mindestens zur Hälfte glühfarbe annimmt gehe mit dem Druck wieder hoch. Die Flamme sollte dann nichtmehr abheben. Sollte die Flamme mal bis zur Düse zurückschlagen dreh die Flasche zu und wieder auf, dann sollte sich die Flamme wieder sauber in der Flare entzünden.
Zuletzt bearbeitet: 25. Januar 2015 um 18:01
25. Januar 2015 um 19:02
Hallo Klaus, soweit kann ich bis jetzt alles bestäitigen was Du beschrieben hast. Ich habe jetzt einfach so viel Zement verwendet bis ich den Brennraum (11Kg Gasflasche mit 3x2,5cm Keramikwolle-Isolierung) möglichst rund gestalten konnte. Ich hatte mal 10Kg Zement, habe eine Flare beim entformen versaut und musste sie neu machen. Zudem habe ich jetzt noch geschätzt 2 Kg übrig für Reparaturen usw. Also habe ich ca 5Kg Zement im Brennraum verschmiert, ganz grob überschlagen.
0,5 Bar zum Entzünden und dann reduzieren kann ich so bestätigen, bei weniger brennt es im Brennrohr statt in der Flare, aber ich habe die Esse ja noch nie aufheizen können. Jetzt steht die Esse erstmal in der Wohnung im warmen und soll trocknen. Die erste dünne schicht stand  5 Tage in der kalten Garage und dort wo die Flamme auf den Zement traf ist gleich was abgeplatzt. Das Einbrennen ist also doch etwas schwerer als gedacht. Aber jetzt habe ich erstmal den Rest der Innenraumverschmierung fertig.

Danke schonmal.