Wippmesser Mittelalterlich

12. Mai 2014 um 16:40
Hallo,

Hab mich mal drangemacht wieder einen Alltagsgegenstand aus dem Mittelalter zu schmieden.

Material: Federstahl einer Autofeder D= ~12mm

Wärmebehandlung:
 -Härten: Material auf ganzer Klinge Rotglühend gebracht und in Sonnenblumenöl abgeschreckt.
 -Anlassen: 1 Stunde bei 250°C im Backofen 

Schmiedezeit ca. 2 - 2,5 Stunden

Habs vor dem Anlassen nochmal aus Hygienegründen mit einer Topfdrahtbürste für den Winkelschleifer bearbeitet.

Erste Tests an Blättern einer Pflanze meiner Mutter verliefen sehr Positiv 



Ich bin dankbar für alle Meinungen sowie Tipps und Anregungen. 
Gruß
12. Mai 2014 um 19:26
Hallo Hauke,
ich möchte einige Anregungen zu deinem Wiegemesser geben.
Zum einen sind mir keine schmiederauhen Messer aus 'dem Mittelalter' bekannt. In Hinsicht auf Hygiene und Optik würde ich einen flächigen Schliff empfehlen, und zwar entweder einen leicht balligen oder noch besser einen richtigen keilförmigen (den modernen Anschliff hab ich bei Originalen nie gesehen).
Vor allem kenne ich aus dem Mittelalter aber keine tordierten und schlaufenförmigen Griffe. Einfache Holzgriffe wären da die bessere Wahl.
Lutz hat gerade ein Wiegemesser in Anlehnung an einen Schleswigfund gemacht:
Hacheschmiede

Gruß,
Timm
12. Mai 2014 um 20:50
Hallo Timm,

in erster Linie danke für deine Anregungen, so, bzw. so ähnlich habe ich es mal auf einem MA-Markt gesehen.
jetzt wo du´s sagst klingt es für mich auch logisch lieber Holzgriffe zu nutzen.
Das mit dem schleifen finde ich sehr interessant, klar ich habe einen Bandschleifer genutzt, aber wieso haben sie damals die ganze Fläche geschliffen, anstatt nur die klinge? Wäre doch Zeitsparender, besonders da die Schleifsteine noch per muskelkraft angetrieben werden mussten.

Gruß,

Hauke 
12. Mai 2014 um 21:16
Tja, gute Frage.
zunächst mal wäre es eh so, dass die Oberflächen wohl feiner (geschlichte) wären und fast auf Endmaß geschmiedet werden würde.
Dann hält sich der Arbeitsaufwand des Schleifens sowie der Materialverlust schon mal in Grenzen.
Warum Oberflächen offenbar geschliffen waren, darüber kann ich nur spekulieren. Evtl. sieht es einfach besser aus, oder es ist einfacher sauber zu halten, oder es hat weniger Schnittwiderstand. Jedenfalls kann ich aber sagen, dass mir kein Fund untergekommen ist, der eine schmiederauhe Oberfläche gehabt hätte. Aber ich lasse mich natürlich gerne mit Funden überzeugen!
12. Mai 2014 um 22:20
Heinz Denig gibt in seinen Büchern interessantes zur alten Schmiede und Schleifkunst zum besten... Lesenswert!
Zuletzt bearbeitet: 12. Mai 2014 um 22:20