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Schleifen, Wärmebehandlung, GriffAnätzen der Zunderschicht zwecks Schonung von Schleifmitteln; elektrisch oder durch Essig. Hatte kein passendes Gefäß bzw. nicht genug Essig, daher die umständlichere Methode. Klinge mit Spülmittel oder Spiritus entfetten. Elektrolyt: Salzlösung 5-10% (nicht im Bild), Batterieladegerät, Anode (rot, +) ans Werkstück, zentrieren um Kurzschluss zu vermeiden. 20 - 30 Minuten bei 6V u. 2A.
Unbedingt im Freien arbeiten - Chlorgasbildung! Keine Edelstahlteile als Kathode verwenden - krebserregende Chromverbindungen können im Elektrolyt entstehen.
Innenradius mit breiter Halbrundfeile gleichmäßig feilen. Sorry für schlechtes Bild.
Mit Zeichnung vergleichen falls vorhanden, entsprechende Stellen mit Filzstift markieren.
Abtrennen überstehender Stellen per Kaltmeißel. Weichglühen war ausreichend erfolgreich.
Rücken/Außenradius mit Doppelbockschleifer ö.ä. gleichmäßig schleifen.
Biegung auf planer Fläche (Stahllineal o.ä.) kontrollieren und vorsichtig im Schraubstock korrigieren. Auch auf Verdrehung entlang der Längsachse achten, mit Schraubenschlüssel/Engländer gegenbiegen. Setzt erfolgreiches Weichglühen vorraus.
Glattschleifen der Klingenrückseite, ideal Fiberscheibe keramisch Grit 32 (Cubitron II, Ceramaxx, Dronco Evolution, VSM Ceramics, usw.). Geht auch Freihand, ich habe ein Gestell verwendet um den Winkelschleifer genauer führen zu können.
Freihandschleifen von Fase und Schneide; sowie in meinem Fall Ausdünnen der Spitze da noch zu dick. Rechten Arm möglichst starr halten, mit der linken Hand am Griff führen bzw. den Radius ziehen, Ellbogen des rechten Arms als Angelpunkt.
Schaben (kleiner Schaber aus 100Cr6, Schneidenwinkel 35°) oder Zugfeilen (Feile horizontal halten, wie Zugmesser aber auf Schub, bzw. auf Zug mit Griff in der linken Hand) der Schneide. Riefen an der Schneide können beim Härten als Ausgangspunkte für Brüche dienen. Auch am Rücken scharfe Kanten mit Feile brechen.
Auf gleiche Dicke (wie üblich ein paar 10tel mm) entlang der ganzen Schneide achten, mit Filzstift markieren und ausschaben bzw. -feilen.
Wärmebehandlung. Ein ausreichend breites Feuer ist zu empfehlen, da die Klinge beim Hin- und Herbewegen im Feuer leicht verbiegen kann.
Ich verwende eine mit Wasser auf Konsistenz von Motoröl angerührte Mischung aus Lehm, gemahlenem Sand (alte Kaffeemühle) und gemahlener Holzkohle (1:1:1) um die Klinge vor Entzunderung zu schützen. Die hoch Si-legierten Federstähle sind hierfür extrem anfällig*, daher auch die stetigen vergleichsweise niedrigen Hitzen.
Federstahl, Spiralfeder PKW, (laut Messerforum) vermutlich 56Si7 oder ähnlich.
Datenblatt bei Lucefin: https://www.lucefin.com/wp-content/files_mf/152940898856Si7.pdf
2x regulär Normalisieren, 850°C hellorange. 1-2x scharf normalisieren durch eintauchen in Öl, hierbei kommt auch das Ölbad auf Härtetemperatur (~80°C).
Härten bei 850°C.
Grob entfetten mit Spülmittel/Stahlwolle, Anlassen 30 Min 200°C, abkühlen in Wasser, Gefrierfach 45 Minuten**, dann nochmals 1h 200°C. Oder 2x eine Stunde bei 200°C, ohne Gefrierfach.
Selektives Anlassen des Rückens auf blaue / violette Färbung mit Lötbrenner und Wasserbad. Vorher Rücken mit Schleifpapier grober Körnung abschleifen. Alternativ Klingenrücken über rotglühendes Stück Kupfer o.ä. ziehen.
Klingenrückseite flachschleifen - Fokus auf gleichmäßig geschliffene Schneide, Rest weniger wichtig.
Kleinere SiC- und Sensenwetzsteine ideal, wie Feile verwendbar.
Rechte Hand bewegt vor/zurück, linke Hand übt leichten Druck nach unten aus ohne zu Führen. Linke Hand nicht über Klingenmitte hinaus führen, sonst weniger genau/verrundend. Körper leicht nach rechts drehen, Rücken gerade, Schultern zurückziehen.
Leicht schräg 30-45° jeweils abwechselnd nach links u. rechts schleifen.
Körnungen ca. 80 / 100 (SiC) / 120 / 200 / 400 (Wetzsteine). Falls keine passenden Steine vorhanden sind, Schleifpapierabschnitte auf Holzstäbchen verwenden.
Zum Abschluss mit 400er Schleifpapier (Daumen) Schleifbild leicht satinieren.
Schleifen der Schneide/Vorderseite rechtwinklig zur Klinge - 'bissige' Schneide. Entgraten durch vorsichtiges Ziehen durch Weichholz.
Griff. 19 cm x 3 x 2,5 . Falls wie bei mir keine Drehbank vorhanden, Rundung für Zwinge mit Kreisbohrer erwirken. Mittige Bohrung 8 mm x 90 mm, Länge dem Erl entsprechend.
Passendes Rohrstück absägen, vorm Abtrennen Anfasen am Doppelschleifer.
Mit Feile und Konterblock Dicke abrichten.
Raspeln des Griffs. Klemmung mit Rundholz erlaubt Raspeln der Kanten ohne Umspannen. Grob Abschleifen mit Schleifpapier Körnung 100.
Zwingenteil mit zwei Lagen Malerkrepp abdecken.
Abflämmen. Falls Griff reißt - Mit schwarzem Holzwachs füllen. Oder Gelatineleim, mit Rußabrieb vom Griff passend eingefärbt.
Griff erst trocken, dann mit leicht geöltem Lappen (gekochtes Leinöl) abreiben. Lappen entsprechend entsorgen (Brandgefahr).
Zwinge wurde mit Öl geschwärzt. Erhitzen (Lötbrenner) bis Öl (ebenfalls Leinöl) zu rauchen anfängt (sollte aber noch 'nass' / glänzend aussehen. Trockene Oberfläche = Öl vaporisiert), dann weiter abwechselnd Öl mit Pinsel auftragen oder erhitzen. Im Freien arbeiten.
Erl zunächst kalt in Griff einpassen. Sollte bis auf ca. 1,5 cm vorm Absatz im Griff stecken.
Zum eigentlichen Einbrennen: Schweißerhandschuh auf der rechten Hand tragen (Schnittschutz), Atemmaske mit Partikelfilter vorteilhaft; Stiel der Sichel mit feuchtem Papier umwickeln. Unteres Drittel des Erls auf Rotglut erhitzen, einstecken. Vorgang wiederholen bis besagte Passung erreicht ist, maximal Hälfte des Erls erhitzen.
Griffloch im unteren Drittel mit Gartenschnur (Polypropylen, weiß) stopfen - dient als Lückenfüller/Kleber. Dann endgültiges Einbrennen - Erl erst Eindrücken, dann mit Griff (oberhalb am Stiel greifen) auf Holz stoßen, zuletzt am Griff halten, Klinge nach unten (weiche Unterlage, falls sie sich lockert) und Griff einige Schläge mit Holzhammer verpassen.
* Abhandlung zum Thema Federstähle https://www.messerforum.net/attachment.php?attachmentid=28558&d=1168182737
** https://i1.wp.com/knifesteelnerds.com/wp-content/uploads/2019/02/hardness-AEB-L2.jpg?w=752&ssl=1