Fahrstock aus Seildamast

22. Dezember 2021 um 13:45
Früher, als die Steiger (die Schichtaufsichten im Bergbau) noch zu Fuß unterwegs waren, hatte jeder einen solchen Fahrstock bei sich. Er diente einerseits als Gehstock, andererseits konnte mit dem Hammerkopf das Gestein beprobt werden. Somit wusste man stets, in welchen Teil der Lagerstätte man sich befand. Heute gibt es die Fahrstöcke nur noch als Geschenk zu besonderen Anlässen wie bspw. zum Renteneintritt.

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24. Dezember 2021 um 20:51
Danke fürs Zeigen!

Ist offensichtlich gut gemacht und gefällt mir!


Freundliche Grüße


Jean
26. Dezember 2021 um 14:44

Klasse Arbeit!

Ist das Seil für den Damast aus dem Bergbau?

Ich kenne eigentlich (bin mal kurz zur See gefahren) nur verzinkte Drähte (Schippername für Drahtseile) mit geteerter Seele. Denke ich richtig, dass die für Seildamast völlig ungeeignet sind?

Frohes Fest

 

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2021 um 21:58, Christoph Nohtse (DL1LBN)
31. Dezember 2021 um 12:36
Christoph,

die Verzinkung brennt man einfach in der Esse ab (die Zinkdämpfe sind giftig).

Eine Seele aus Hanfseil (geteert für die Seefahrt) ist natürlich störend, weil sie das Volumen optisch vergrößert, dabei aber den Stahlanteil verringert. Man kann diese Seile aber nach geeigneter Vorbehandlung dennoch verwenden.

Oft sind Fahrseile (vom Lift, Seilbahn, Gondelbahn, Lorenbahn usw.) besser geeignet. Da muss man nur die Schmierstoffe ausbrennen.

Freundliche Grüße

Jean



Zuletzt bearbeitet: 5. Januar 2022 um 01:22, Jean Collin
3. Januar 2022 um 06:07
Denke ich richtig, dass die für Seildamast völlig ungeeignet sind?

die Zinkdämpfe sind giftig

Ja das Seil ist im Normalfall verzinkt. Ich suche bei Gelgenheit mal ein Bild. Das Seil hat einen Durchmesser von gut 60mm und besteht aus mehreren Segmenten. In der Mitte befindet sich eine Hanflage mit Schmiermittel. Ich nehme ja nicht das Seil, schneide ein Stück ab und verschweiße es im Feuer. Hier ist deutlich mehr Vorarbeit notwendig. Zerlegen in die einzelnen Segmente, Enden verschweißen, Tordieren/Packen, Richten, Herstellen des Paketes zum Verschweißen. Im Laufe des Prozesses brennt das Zink einfach ab. Wenn so vorbereitet, lässt sich das Seil tatsächlich ganz ausgezeichnet verschweißen. Andere Materialien sind deutlich unfrendlicher was das angeht. 

Zink ist übrigens nicht giftig. Als giftig wird definiert, wenn ein Stoff akute oder dauerhafte Schäden verursacht. Das ist bei Zink nicht der Fall. Man bekommt beim Einatmen des verbrannten Zinkdampfes das sog. Zinkfieber (engl. metal fume fever). Die Symptome sind ähnlich einer schnell eintretenden sehr starken Grippe. Selber schon gehabt. Es gibt aber arbeitsmedizinisch tatsächlich keinen Nachweis, dass dadurch Folgeschäden auftreten. Angenehm ist es trotzdem nicht, daher beim Abbrennen einfach eine FFP3-Staubmaske tragen. Wenn das Zink dann wieder als Staub vorliegt, ist es ungefährlich.
Zuletzt bearbeitet: 3. Januar 2022 um 06:08, Christian Baum
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3. Januar 2022 um 20:06
Toxizität wird nicht nur durch die Schäden definiert, die ein Stoff verursacht, sondern primär durch die Wirkungen. Es kommt nicht darauf an, wie lange die Giftwirkung besteht und ob sie von allein abklingt. 
Ein gutes Beispiel dafür ist das Nikotin im Tabak. Es ist ohne Frage ein starkes Gift, das schon in geringen Mengen tödlich ist. Der Körper kann aber sehr kleine Mengen in kurzer Zeit 'entschärfen', was dafür sorgt, dass Raucher nicht gleich tot umfallen (sondern erst etwas später). 

So habe ich das mal gelernt. 

Freundliche Grüße

Jean
4. Januar 2022 um 12:10
Ja, nee, mittlereile wird das durch die CLP-Verordnung bissl anders definiert. Deswegen bekommt Zink selbst bspw. keine Kennzeichnung gemäß CLP-Verordnung als giftig. Hier kann man stets auch gern die Datenbank GESTIS kostenfrei konsultieren. Die brauche ich beruflich recht häufig. 


-1
4. Januar 2022 um 15:58
Christian Baum, 4. Januar 2022 um 11:10
Ja, nee, mittlereile wird das durch die CLP-Verordnung bissl anders definiert. Deswegen bekommt Zink selbst bspw. keine Kennzeichnung gemäß CLP-Verordnung als giftig. Hier kann man stets auch gern die Datenbank GESTIS kostenfrei konsultieren. Die brauche ich beruflich recht häufig. 


Damit kein Anfänger sorglos damit umgeht: Wenn Zink verbrennt ist es gesundheitsschädlich, Spitzfindigkeiten und Wortspielereien sind hier nicht angebracht.

5. Januar 2022 um 05:56
Und auch hierzu nochmal die Richtigstellung. Zinkstaub ist nicht gesundheitsschädlich. Du kannst jeden Tag durch eingeatmeten Zinkstaub Metalldampffieber bekommen, und es gibt keinen wissenschaftlichen Hinweis darauf, dass es deine Gesundheit beeiträchtigt. Dein Allgemeinbefinden schon, das weiß ich. Es ist daher keine eigentliche Vergiftung, wie das manche Begrifflichkeiten vermuten lassen. Es ist ein Beschwerdebild (so wie Muskelkater, der ja auch kein Gesundheitsschaden ist). Daher FFP3-Schutzmaske tragen und gut. 
-1
5. Januar 2022 um 09:09
Zinkstaub ist nicht gesundheitsschädlich

ich finde es etwas fragwürdig, hier so eine Aussage zu veröffentlichen! Das kann missverstanden werden.

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 5. Januar 2022 um 09:11, Martin Hartung / DerSchlosser
5. Januar 2022 um 19:25
C. Baum,

ich verstehe, wie Du das meinst, aber in der Praxis ist das doch schon etwas anders als auf dem Papier.

Es ist aus meiner Sicht ein bisschen undifferenziert, so wie wenn jemand schriebe: 'Es ist ein Beschwerdebild (so wie Muskelkater, der ja auch kein Gesundheitsschaden ist)....Der sog. Muskelkater kann unterschiedliche Ursachen haben - Laktatüberschuss oder Mikro-Faserrisse - und die Spätwirkungen sind ganz unterschiedlich.

Für mich selbst und Mitarbeiter in meiner Schmiede bin ich eher vorsichtig und glaube den 'amtlichen' Entwarnungen nur sehr begrenzt. Ich muss immer daran denken, dass in den 1930er Jahren Anthranilgelb eine amtlich zugelassene Lebensmittelfarbe war, die sich nach Jahren dann als krebserregend erwies.

Und aktuell versucht man uns ja wohl wieder die Atomkraft schmackhaft zu machen, weil ökologische Energieerzeugung für alle Menschen eben doch ein bisschen schwierig ist.....

Ich bezeichne in meiner Schmiede den Zinkrauch zur Vermeidung von negativen Erfahrungen lieber als giftig und warne davor. Für mich wäre es jedenfalls kein Trost, wenn ich unter Vergiftungserscheinungen litte und mir jemand sagte, das sei ja in ein paar Tagen schon wieder vorbei!

Freundliche Grüße

Jean