Bleibad - Wo wird das heute noch genutzt?

9 de dezembro de 2014 15:35
Servus,

schaut euch doch mal kurz diesen gebläuten Harnisch an. Dr. Müller ist fest der Überzeugung, dass eine gleichmäßige Färbung der Oberfläche (durch Anlassen) in einem Bleibad stattgefunden hat.
Also ein großes Becken wurde mit einer Blei-Zinn-Mischung gefüllt und erwärmt. Mit dem Zinnanteil reguliert man den Schmelzpunkt der ganzen Chose. Sobald diese sich verflüssigt hat, hält man nun die einzelnen Stücke hinein. Nach ein paar Sekunden, also wenn die Stücke die gewünschte Temperatur erreicht haben, zieht man die Teile wieder heraus. Durch das Gewicht des Bleis bleibt auch nichts am Blech kleben sondern fließt rasch ab, vorausgesetzt man macht alles richtig. Hat sicherlich viel mit Übung zu tun. An der Luft oxidiert nun die Oberfläche und man erhält die gewünschte Farbgebung.

Vergleicht man die Originale, auf welchen die Bläuungen noch erhalten sind fällt auf, dass diese außerordentlich gleichmäßig sind, was eigentlich nur auf ein flüssiges Medium zum Erwärmen schließen lässt. Blei ist hierbei am naheligendsten.

So nun zur eigentlichen Frage, kennt jemand eine Firma welche ein entsprechend großes Bleibad hätte? Mit Luftabzug und Thermometer und allem drum und dran? Zuhause mit flüssigem Blei in diesen Größenordnungen zu experimentieren ist mir zu heikel.

Danke :)
Gruß
Peter
Última edição: 9 de dezembro de 2014 15:36
9 de dezembro de 2014 17:19
Hallo,

leider kann ich Dir dazu nichts sagen (also wo sowas noch in Verwendung ist). Allerdings schienen Bleibäder früher (also um 1920 herum) nicht wirklich was sooo außergewöhnliches zu sein (da in Max Metzgers Buch diese Technik auch recht "selbstverständlich" erklärt wird).
Vielleicht probierst Du es mal in einer bzw. mehreren Härtereien ob die ggf. sowas noch haben?!
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
9 de dezembro de 2014 17:36
Ich tippe bei der Bläuung an dem Harnisch eher auf ne Brünierung oder Phosphatierung.

Und vermute auch mal, das es Bleibäder zum Anlassen in der Größe nicht mehr gibt.

Für ne schöne gleichmäßige Färbung würde ich es mit einer Firma versuchen die Teile brüniert oder phosphatiert.

Die Färbung ist ähnlich der die auf dem Foto zu sehen ist und bietet auch einen gewissen Korrosionsschutz.

Gruß

Oli
Última edição: 9 de dezembro de 2014 17:51
9 de dezembro de 2014 19:00
Hallo, danke :)

Eine Brünierung ist es mit Sicherheit nicht. Zum einen könnte die Feuerveroldung darunter leiden, zum anderen zerstört das Schwarzbrennen die Politur.
Muss auch zugeben, dass dies ein sichtbar schlechtes Beispiel für eine Blaufärbung ist.

Hier mal was aus England. Der Blauton ist deutlich zu erkennen, als auch die Gleichmäßigkeit und der Grad der Politur. Zusehende Abweichungen hängen mit dem Lichteinfall zusammen.

Und das ist ein kleiner Hinweis darauf, dass die Oberfläche lediglich angelassen wurde. Bei vielen erhaltenen Stücke stellt Rost ein riesiges Problem dar. Einfach mal drüberschleifen würde die dünne Oxidschicht abreiben, daher verlieren viele ihren Glanz. Eine Brünierung hätte eben jenes Rostproblem nicht.

Phosphatierung im 14 Jahrhundert? (Das älteste erhaltene Stück stammt aus eben jener Zeit) Wurde meines Wissens nach nicht praktiziert, oder weiß da jemand mehr darüber?

Den Tipp mit den Härtereien werde ich mal nutzen, danke :)
10 de dezembro de 2014 06:49

Er hier: http://gotscha.nl/de-startpage.htm  könnte dir mit sicherheit mehr dazu sagen. Gotscha ist Georgier, lebt und arbeitet in die Niederlande.

Ich hatte das vergnügen ihm auf eine Waffenmesse in NL zu treffen, länger mit Ihm zu reden und seine arbeiten zu bestaunen(u.a. das auf der site gezeigtes Harnisch) - einfach nur unglaublich was der aus Blech machen kann.

Er macht ab und an workshops/Lehrgänge zu verschiedene Arbeitsvorgänge. Nicht billig, aber laut Teilnehmer jeder cent wert.

Adriaan

10 de dezembro de 2014 14:22
Danke Adriaan!
Den Gotscha kannte ich gar nicht. Hat ein paar sehr schöne Stücke auf seiner Seite. Hoffen wir mal, dass er auf meine e-mail antwortet ;)

Gruß

Peter