Jein,
Damast setzt Stähle aus unterschiedlichen Quellen voraus (Kontrast). Stahl aus einer Quelle war Raffinier- oder Gärbstahl.
'tschuldigung, aber heute hab ich irgendwie den Klugscheißer drauf.
Klugscheißermodus an: Im 4. Jahrhundert gab es noch keine Wikinger. Da war Eisenzeit. Aus dieser Zeit kommen die Damastklingen (Sutton Hoo, Theoderichs"wurmbunte"). Zur Wikingerzeit (9. Jahrhundert) wurde schon recht bis sehr homogener Stahl verwendet (fränkische Klingen, Ulfberht).
Die "Wikingermesser" beruhen übrigens auch auf einem eisenzeitlichen Fund und sind in der Wikingerzeit nicht nachgewiesen.
Die meisten Schwertformen gab es vom 12.-16.Jh. - Alle aus homogenem Stahl.
Nachtrag
Wobei: Sutton Hoo war wohl auch eher Bling, Bling als gebrauchstüchtiges Schwert.
Stimmt, an den 75Ni8 habe ich gar nicht gedacht.
So "schlecht" ist der Baustahl nicht. Er darf ein wenig mehr Schwefel und Phosphor enthalten. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann nimm C15. Ob du einen Unterschied feststellen wirst, wage ich zu bezweifeln.
Hohe Unterschiede im Kohlenstoffgehalt verkleinern das Temperaturfenster bei den ersten 1-2 Schweißungen!
Schwertgeometrie: Suche bei YouTube mal nach Peter Johnsson. Eine absolute Koryphäe.
Hallo Jean,
vielen Dank für die hilfreiche Antwort so langsam bekomme ich Verständnis für den Damast den ich für eine lange Schwertklinge brauche.
Zwei Fragen hätte ich aber noch:
1. Wenn ich meine Damast Schwert Klinge jetzt aus Feilen und Kugellagern mache und dann 50% Baustahl dazu gebe um den c Gehalt anzugleichen.
Würde das den Damast nicht sozusagen verunreinigen und die Klinge damit schwächen, wenn man so ein ‚,schlechten’‘ Stahl hinzugibt?
Ich würde ca 400 Lagen schmieden dann mit der Kombinat.
2. Ich habe auch mal noch nach weiteren ähnlichen Kombinationen geguckt wie von euch vorgeschlagen.
Da wollte ich ich fragen, ob ich jetzt den Damast aus
1.2767 und C60 oder C75
oder 1.1730 + 1.1740
oder 1.5026 + 1.740
oder 1.2842 + 75Ni8 + Baustahl
oder 1.2002/1.2008 + 1.3505 + Baustahl
Schmiede ist letztendlich für die Qualität der Klinge und des Damaststahls egal?
Unterschiede gibt es nur beim Kontrast im Damast und bei der Schweißbarkeit?
Achtung: Wie sehen denn deine Vorstellungen von Schwertkampf aus? Denn es gibt ja nicht "das" Schwert und der Einsatz ist durchaus komplex. Das Schwert ist sowieso eher ein repräsentatives Objekt und als Waffe eigentlich nicht so gut geeignet.
Aber, um mal zum Punkt zu kommen: Ich würde vor allem auf Flexibilität und Zähigkeit Wert legen und weniger auf Härte und Schärfe. Nach einem Kampfeinsatz muss das Schwert ohnehin instandgesetzt oder sogar vollständig ersetzt werden.
Hi Jean,
ok Danke für die Verbesserung. Ich habe das dann mit der Verschleißfestigkeit falls verstanden. Aus deiner Erklärung dafür schlussfolgere ich, dass der Kugellager Feilen Damast sehr gut für Messer geeignet ist jedoch nicht für Schwerter richtig?
Genau also aus Damast möchte ich die Klinge nur aus ästhetischen Gründen machen. Nicht weil ich denke, dass Damast besser als Monostahl Klingen sind.
Ich weiß auch, dass man kein ,,unzerstörbares Schwert‘‘ herstellen kann, jedoch möchte ich ein Schwert machen, welches möglichst nah dran kommt so gut es eben möglich ist.
Deshalb meine Frage:
Was würdet ihr mir empfehlen, aus welchem Stählen ich so ein Damastschwert, welches für den Kampf Gebrauch geeignet wäre schmieden sollte?
Und ob ich aus den Feilen und Kugellagern doch lieber Messer machen soll?
Danke für die sehr hilfreichen Antworten bisher.
Also das Schwert muss nicht irgendwie historisch original sein oder so.
Ich möchte einfach nur ein sehr gutes Schwert herstellen. Welches man für den Kampf theoretisch benutzen könnte ohne das die Klinge bricht, schnell stumpf wird oder Kerben kriegt.
Das mit dem Wikingerschwert also das die den Kern aus wurmbunten Damast der relativ weich war hergestellt haben und die Schneide dann aus sehr hartem Stahl außen rum geschmiedet haben, ist mir bekannt.
Nur habe ich gedacht:
1. Das man das heutzutage nicht mehr machen muss, da unser Stahl einfach sehr gut ist und man daraus dann die Klinge in einem machen kann
2. Deutlich aufwändiger und ich habe damit auch noch keine Schmiedeerfahrung gemacht..
Jean Danke für die ausführliche Antwort.
ja das mit dem C-Gehalt von 0,5-0,6 % für ein Schwert habe ich auch schon gehört.
Ich bin durch Zufall auf den Kugellager Feilen Damast als Hochleistungsdamast gestoßen und da ich billig an Feilen und Kugellager rangekommen bin dachte ich mir, dass ich das mal für ein Schwert ausprobieren könnte.
Die C Gehalt der Stähle haben mich dann auch etwas stutzig gemacht, aber ich habe mir gedacht, dass Walzlägerstahl(Kugellager) ja von den Eigenschaften eigentlich perfekt für ein Schwert geeignet ist (hohe Härte, sehr gute Verschleißfestigkeit und Formstabilität) und der Stahl hat ca. 1%.
Bei den Feilen die kann man ja sehr scharf machen und ist auch hart und verschleißfest.
Vielleicht meinte die, wo ich das mit dem Hochleistungsdamast gelesen habe, dass die Kombination Kugellager Feile nur für Messer funktioniert…
Sollte ich aus der Kombination jetzt doch lieber Messer machen, weil das als Schwertklingen Damast nichts taugt oder sagt ihr ich kann es mal versuchen und es könnte was Vernünftiges bei rumkommen womit man auch einen Schwertkampf ohne Probleme bestehen könnte?