Ja genau Flexibilität und Zähigkeit sind sind da für mich auch die entscheidenden Aspekte.
Also welche Stähle eignen sich dafür gut als Damast?
Hallo Jean,
vielen Dank für die hilfreiche Antwort so langsam bekomme ich Verständnis für den Damast den ich für eine lange Schwertklinge brauche.
Zwei Fragen hätte ich aber noch:
1. Wenn ich meine Damast Schwert Klinge jetzt aus Feilen und Kugellagern mache und dann 50% Baustahl dazu gebe um den c Gehalt anzugleichen.
Würde das den Damast nicht sozusagen verunreinigen und die Klinge damit schwächen, wenn man so ein ‚,schlechten’‘ Stahl hinzugibt?
Ich würde ca 400 Lagen schmieden dann mit der Kombinat.
2. Ich habe auch mal noch nach weiteren ähnlichen Kombinationen geguckt wie von euch vorgeschlagen.
Da wollte ich ich fragen, ob ich jetzt den Damast aus
1.2767 und C60 oder C75
oder 1.1730 + 1.1740
oder 1.5026 + 1.740
oder 1.2842 + 75Ni8 + Baustahl
oder 1.2002/1.2008 + 1.3505 + Baustahl
Schmiede ist letztendlich für die Qualität der Klinge und des Damaststahls egal?
Unterschiede gibt es nur beim Kontrast im Damast und bei der Schweißbarkeit?
Stimmt, an den 75Ni8 habe ich gar nicht gedacht.
So "schlecht" ist der Baustahl nicht. Er darf ein wenig mehr Schwefel und Phosphor enthalten. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann nimm C15. Ob du einen Unterschied feststellen wirst, wage ich zu bezweifeln.
Hohe Unterschiede im Kohlenstoffgehalt verkleinern das Temperaturfenster bei den ersten 1-2 Schweißungen!
Schwertgeometrie: Suche bei YouTube mal nach Peter Johnsson. Eine absolute Koryphäe.
Klugscheißermodus an: Im 4. Jahrhundert gab es noch keine Wikinger. Da war Eisenzeit. Aus dieser Zeit kommen die Damastklingen (Sutton Hoo, Theoderichs"wurmbunte"). Zur Wikingerzeit (9. Jahrhundert) wurde schon recht bis sehr homogener Stahl verwendet (fränkische Klingen, Ulfberht).
Die "Wikingermesser" beruhen übrigens auch auf einem eisenzeitlichen Fund und sind in der Wikingerzeit nicht nachgewiesen.
Die meisten Schwertformen gab es vom 12.-16.Jh. - Alle aus homogenem Stahl.
Nachtrag
Wobei: Sutton Hoo war wohl auch eher Bling, Bling als gebrauchstüchtiges Schwert.
Hallo Jean,
nochmal zu deiner Antwort vom 19. Dezember.
für mich ist es einfach gerade nur nochmal wichtig zu wissen, welche von den Kombinationen ich am besten für das Schwert nehmen sollte(ausgenommen der Kombinationen wo Baustahl benötigt wird)
Einfach, weil ihr mich durch eure Tipps und Anregungen auf den Gedanken gebracht habt, dass ich meinen Vorrat an guten Feilen und Kugellagern für sehr gute Messer verwenden könnte anstatt für ein Schwert.
Ob ich jetzt z.B. 1.5026 + 1.1740 (oder eine der anderen Kombinationen die ich aufgezählt habe) oder doch Kugellager, Feilen und Baustahl für meinen Damast nehme, ist ja für die Qualität der Klinge egal soweit ich das verstanden habe.
Jedoch kann ich mit der Kombination aus 1.5026+1.1740 oder 1.2767+C75 kein wirklich gutes Küchenmesser schmieden, während ich das aus Feilen und Kugellager machen kann. Zusätzlich muss ich mir auch nicht die Mühe machen 3 Stähle zu verbinden.
Versteht ihr was ich meine?
Also wäre super, wenn ihr mir von den Kombinationen die ich aufgezählt habe mal eine empfiehlt, wo man einen halbwegs guten Kontrast kriegt und gut zu schmieden/schweißen ist. Weil von der ,,Leistung“ müssten die ja alle fast gleich sein eigentlich.
Außer ihr sagt jetzt, dass ich unbedingt das mit dem Feilen, Kugellager Damast machen soll, weil ich es mal im Zuge der Wissenschaft ausprobieren und dann dokumentieren soll;).
Hallo, Ihr Spezis,
die Metallurgie liest sich seeehr speziell , aber wenn der Tim sein erstes Schwert so speziell konstruieren will, dass er "damit auch einen Schwertkampf ohne Probleme überstehen kann", sollte er auch Bewegungstechnik, Training, Finten, ... und den richtigen Gegner einplanen.
Bei den 7 Samurai reichte ein Stock ...
dengelbengel
Christian Baum, 22. Dezember 2023 um 05:22Glückauf Jean,
mit der Aussage, dass sich beim Verschweißen von Stählen mit verschiedenen Kohlenstoffgehalten der Kohlenstoff gleichmäßig verteilt, kann ich so nicht mitgehen. Zum einen dürfte es ja dann keinen Kontrast nach dem Ätzen geben. Zum anderen gibt es Versuche im Rahmen des Werkstofftechnikstudiums, bei dem Stahl versuchsweise aufgekohlt wird. Ein CK15 in reiner Holzkohle schafft bei 1000 Grad nach 1,5h Haltezeit gerade so 0,5mm aufgekohlte Zone. Für 1mm sind 6h Haltezeit auf 1000 Grad notwendig. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass beim Feuerschweißen das ganze so unglaublich viel schneller und tiefer gehen soll. Davon abgesehen habe ich einen sehr guten Freund, welcher studierter Stahlwissenschaftler und Leiter eines Schmelzbetriebes für Edelstähle ist. Nach seiner Aussage ist es schon schwer, bei einem simplen 50CrMo4 trotz ESU, utopischer Umformgrade (440mm Vierkant auf 5,5mm Draht), 2 Warmumformstufen und Homogenisierungsglühen überhaupt einen gleichmäßigen Kohlenstoffgehalt im Endprodukt zu erzeugen. Da glaube ich nicht, dass nach dem Feuerschweißen eines 150 oder 300 Lagen Damastes da irgendwas ausgeglichen ist. Nicht umsonst wurde der Tamahagane aus Japan so oft gefaltet (rechnerisch auf über 1Mio Lagen). Hier konnte man dann von soetwas ähnlichem wie homogenem Stahl ausgehen. Aber egal, ich werde mit ihm hierzu noch ein oder zwei Versuche machen. Entsprechendes Gerät ist zum Glück vorhanden.
Der Auskünfte gibt es viele. Aber ein Aufkohlen ist janun mal etwas anderes als eine Difusion. Der Kohlenstoff difundiert bei höheren Temperaturen innerhalb von Sekunden auf die Niedrigere Ebene und gleicht sich somit an. Die Unterschiedliche Färbung im Damast kommt nicht bevorzugt vom Kophlenstoff sodern von den Legirungsanteilen wie Mangan Chrom und Nickel nur als Beispiel. diese Legirungsbestandteile sind lange nicht so affin beim Difundieren und deshalb kommt es zu der Zeichnung zwischen " Dunkel " und " hell "
Jean Collin, 21. Dezember 2023 um 13:
Das Thema "Damast" wird in der Schmiedegeschichte oft missverständlich interpretiert. Im Prinzip waren Objekte aus Eisen und Stahl in Europa seit der frühen Eisenzeit (um ca. 800 v.Chr.) immer Schweißverbundstähle, sog. "wilder" Damast.
Der Dorfschmied hat mit Sicherheit nicht erst wurmbunten Damast hergestellt, wenn er seinem Nachbarn ein neues Werkzeug geschmiedet hat. Ansonsten gehen wir bei Damast ganz konform.
Die meisten meiner Küchenmesser sind aus C75 bzw. 75Cr1 und ich bin damit äußerst zufrieden.
Die Diffusionsgeschwindigkeit steigt nicht linear mit der Temperatur. Zwischen 1000°C und Schweißtemperatur liegen Welten. Du kannst auch bei 20°C aufkohlen, musst dir halt nur ein paar Millionen Jahre Zeit nehmen.😃
@Meinhard: Das Schwert wird sowieso scharf geschliffen. Damit hat sich das Thema Kampf/Kampfsport eh erledigt. Thema ist eher "Wallhanger".
@Tim: Viel lernen du noch musst junger Padawan.