8. Juni 2016 um 10:33
Das Eisen-Kohlenstoff Diagramm ist nicht allzu schwer zu verstehen, wenn man sich nen bisschen Zeit nimmt.
Der Trick ist, sich klar zu machen was die einzelnen Linien beduten und wie die Gebilde heißen.
Also Schau dir eine Peritektikum, Eutektikum, Mischungslücken usw. alleine an und mach Dir klar was passiert, wenn du an eine Phasengrenze Stößt. Dann markiere Dir ob es sich um einen Flüssig<->Fest oder einen Fest<->Fest übergang handelt. Und Das FeC Diagramm ist kein Großes Geheimnis mehr...
Wichtig ist das Phasendiagramme immer Gleichgewichts-Diagramme sind. D.h. Ungleichgewichte, die man durch abgschreckern erhält, wird man da nicht finden. Daher kein Martensit FeC Diagramm. Dafür gibt es dann das ZTU (Zeit Temperatur Umwandlung) Diagramm. Da findest du dann auch die Härtegefüge. Fürs Schweißen gibt es nochmal eigene ZTU's
Aber ZTU's sinf in der Regel für einen Stahl und nicht ohne weiteres zu übertragen...

Im prinzip ist Härten total simpel, der Teufel steckt im Detail...
Bei Stählen so niedrig wie möglich austenitisieren aber so, dass der Stahl nicht zu lange braucht um durch zu wärmen...
Denn Austenit ist ein KFZ Gitter und KFZ Gitter neigen zu schnellem Kornwachstum. Je wrärmer Ein Werkstoff ist, desto Schneller sind die Diffusionsprozesse um so schneller wachsen die Körner, man will aber ein möglichstz feines Korn (Hall-Petch).
Kurz grobes Korn wirkt sich negativ Auf die Fetigkeit aus. Und macht beim schleifen probleme, da die einzelnen Kistallflächen sich unterschiedlich verhalten. Außerdem können Körner ausbrechen.
Dann Abschrecken, aber nicht zu schnell sind werden die Eigenspannungen zu hoch und das Werkstück reißt.
Hinterher noch mal warm machen um Spannungen ab zu bauen und ggf. noch nen bisschen am Gefüge zu drehen...
Das spielen Zeit un Temperatur eine Rolle (Siehe ZTU)
Wenn Du also weißt was Du willst und Weißt was du genau für einen Stahl hast...
Und da liegt meist der Hase im Pfeffer... Vorallem, wenn man mit Schrott oder Fundstücken arbeitet...



8. Juni 2016 um 16:46
Das gute ist, von diesem Stahl habe ich noch mehr ( genug für 30 kleine Messer) und ich habe schon an verschiedensten stellen in meiner Umgebung stücke der gleichen Form und des gleichen Funkenbilds gefunden, d. h. dass ich evtl. noch mehr finde. Wenn ich nächstes mal die Esse an habe, schmiede ich ein stück aus, trenne das, härte eins in Wasser, breche es, härte eins in öl, breche es, und wenn ich kein gutes Bruchbild bekomme, gehe ich mit der Temparatur runter, bis das Bild besser wird.
Danke für die weiteren Erklärungen des FeC- Diagramms.
Messerklingen und Stahl von Roman Landes steht schon auf der Geburtstagsliste, spätestens nachdem ich das gelesen habe, sollte ich das ganze verstanden haben. 
Ja, härten ist so eine sache. Ist aber das erste mal, dass ich probleme damit habe, grade habe ich ein Messer, das ist so hart, dass ich da mit dem Schleifstein kaum was abbekomme.
 
wenn du zu hoch heizt und dann abschreckst erhältst du sowohl Grobkorn als auch eine geringere Härte. Sagen wir dein Stahl schafft, bei richtiger Härtung, 66HRC, dann kann es sein, dass wenn du 100° zu hoch abschreckst, das Teil nur 56HRC hat. (Nur als Beispiel) (Und eben Groborn, das hält dann nix aus)
Das ist sehr interessant! Ich habe das schonmal beobachtet, da habt ein Kumpel bei mir eine Feile zu einem Wesser verwurstet, das messer ist ganz geil geworden, aber wir haben beim schleifen gemerkt, dass es nur an der Spitze hart geworden war. Dort hatte es aus der Esse rausgeschaut, und war weniger warm geworden. Der Rest war viel zu warm, aber ich wusste ja nicht, das es auch zu warm gibt beim härten ( Außer fürs Korn, aber davon hatte ich damals auch nur einen leichten Schimmer einer Ahnung) Da wird dann das passiert sein, was du mir grade so schön erklärt hast, jetzt ergibt das endlich sinn.
Wieder was gelernt!
 
26. Juni 2016 um 20:39
Jungs , machts  nicht so kompliziert. Die feder stähle sind problemlos und verzeihen fast alles. 30 bis 50 grd zu hoch sind kein Problem.  Es entsteht kaum restaustenit - der weich ist - und auch grobkörnig ist kein Thema. 
Entscheidend ist der zeit Faktor,  so kurz wie möglich , also Feuer hochheizen,  ordentlich Power.
Klinge hineinstecken, bis rotglut erreicht wird ,dafür reichen 10 bis 15 min.  Haltezeit 3 bis 5 min. Dann ab ins warme Öl,  mindestens so um 40grd rum, mit Schrott erwärmen. Langsam senkrecht eintauchen, wedeln , 1 min halten , raus an die Luft. 
Noch handwarm anlassen bei 200grd. 
Sollte so um die 58 bis 60 hrc ergeben - je nach Legierung.  
Ich härte aus dem Holzkohlefeuer  - klappt immer. (Für grosse Werkstücke die dicker sind und längere Zeiten brauchen, benötigt man auch genauere Temperatur geregelte Öfen,  für unsere kleinen stärken ist das vernachlässigbar )
Also nur Mut - es wird schon klappen.
Gruss fritz