am letzten Wochenende hatte Unsel zum 8. Bealtaine Festival gerufen und Gerlianne, Tom.Hawk, Mythbuster, Armin Drumm und ich fanden sich zu einem weiteren Experiment auf dem Keltenfestival ein. Diesmal stand der Nachbau eines Katalanischen Rennherds an. Diese waren die letzte Entwicklung der Rennofen-Technologie im 18. Jahrhundert, bevor diese von den Stück-, Wolfs- und Hochöfen abgelöst wurde. Dieser Typ Ofen zur Eisengewinnung wurde in den Pyrenäen betrieben und mittels Wassertrommelgebläsen belüftet.
Dieser Katalanische Prozess ist in den Büchern von T. Richard (1838) und François (1846) minutiös beschrieben. Der Vorteil dieser Öfen soll eine höhere Effektivität sein, insb. weil das Eisen nicht dem Wind ausgesetzt ist und so höher gekohlt ist.
Da die Kohle begrenzt war, wurde der Ofen nur in der halben Breite aufgebaut. Eingesetzt wurden 140 kg Luxemburgisches Raseneisenerz (77% FeO). Da nach vier Stunden das Erz noch nicht nachgerutscht war und Änderungen der Fahrweise wie Windmenge nichts brachten, haben wir den Ofen aufgebrochen. Offensichtlich schaffte es der Ofen nicht, das Erz zu reduzieren, sondern dieses backte nur zusammen und fand sich als ca. 20 kg Ofenschlacke im Ofen. Lediglich ein Stück Eisen fand sich, was 183 g auf die Waage brachte.
Man kann also sagen, dass das Experiment ein Fehlschlag war. Es zeigt sich halt immer wieder, dass der Rennofenprozess mehrere komplexe Vorgänge hat, dass auch wenn man eine genaue Beschreibung hat, es noch so viele kleine Faktoren gibt, die über Erfolg oder Fehlschlag entscheiden.
Diese Faktoren galt es sodann am Sonntag heraus zu finden. Um nicht gänzlich ohne eine Luppe aus dem Wochenende zu gehen, haben wir zusätzlich einen klassischen Rennofen aufgebaut und mit Blasebälgen betrieben. Daneben haben wir noch einen kleineren Katalanischen Rennherd aus den Bruchstücken aufgebaut und nochmals betrieben.
An dem Rennofenplatz hatten wir hohen Besuch. Bei der Eröffnung des Festivals besuchte uns der Premierminister des Großherzogtums Luxemburg, Xavier Bettel und ließ sich lange von Unsel die Eisenproduktion erklären, die für Luxemburg eine große historische Bedeutung hat. Unsel hatte unter anderem Stücke von historischer Schlacke und Reste eines alten Frischherds aus seiner Sammlung mitgebracht.
Ebenso besuchte uns ein Kunstschlosser aus der Pfalz, um sich einige Zeit von der Leichtgängigkeit der Blasebälge zu überzeugen.
Das Ergebnis des zweiten Katalanischen Ofens war, dass wir zwar recht viel dünne Schlacke abstechen konnten, jedoch was wir vor der Düse gefunden hatten war entweder Gusseisen oder auch wieder magnetische Schlacke.
Der klassische Rennofen lief wie erwartet und produzierte aus 30 kg Erz - dasselbe wie für die Katalanischen Ofen - eine gut 8 kg schwere Luppe, die sich gut kompaktieren ließ.
Insgesamt ein schönes Wochenende das zeigt, dass das Forum nicht tot ist. Nur finden die tollen Geschichten nicht andauernd jede Woche statt.
Und auch die Fehlschläge sind auf dem Weg der Erkenntnis wertvolle Schritte. Mal sehen, wann Unsel dem Geheimnis der Katalanischen Öfen auf die Schliche kommt.