Ofenreise Vicus Eisenberg Pfingsten 2017

8. Juni 2017 um 15:18
Hallo Leute,

am Pfingstwochenende haben Unsel und ich anlässlich des Metallurgie Symposiums 2017 am Römischen Vicus in Eisenberg zwei Rennöfen gefahren.

Am Pfingstsonntag haben wir 50 kg luxemburgisches Erz in einem schnell umgebauten Ofen verhüttet. Leider war durch das vorangegangene Unwetter der am Vortag gebaute Ofen wieder in sich zusammen gestürzt.

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Das Ergebnis war zufriedenstellend: Wir haben nach gut sieben Stunden Ofenreise eine 11,3 kg schwere und sehr kompakte Luppe gezogen.

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Schlacke hat es kaum gegeben, lediglich am nächsten Tag haben wir etliche Brocken an magnetischer Schlacke in dem abgekühlten Ofen gefunden.

Angestachelt durch den Erfolg haben wir uns entschieden, am Pfingstmontag noch einen Ofen zu fahren und daher am Abend noch schnell einen Ofen hochgezogen, damit dieser über die Nacht etwas durchtrocken konnte.

Von Teo bekamen wir gut 40 kg Magnetit mit einem Eisenoxidanteil von 75 %, das er aus Thüringen hatte.

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Insgesamt haben wir bei diesem Erz dreimal Schlacke abgestochen, die sehr schön dünnflüssig aus dem Ofen geflossen war.

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Die Ofenreise dauerte ebenfalls von gut 9 bis 18 Uhr und am Ende erhielten wir wieder eine schöne kompakte Luppe, dieses Mal mit einem Gewicht von 6,6 kg.

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An dem umgeworfenen Ofen kann man sehr schön sehen, welche Temperaturen im Inneren geherrscht haben. Die Ofenwand war schön verglast.

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Insgesamt war es eine tolle Erfahrung und wir dürfen uns bei dem Förderverein vom Vicus Eisenberg für die Einladung bedanken.

Viel Spaß!
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Zuletzt bearbeitet: 8. Juni 2017 um 15:24, PARX
8. Juni 2017 um 15:24
Und noch ein kleines Video vom Schlackeabstich des zweiten Ofens:





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Zuletzt bearbeitet: 8. Juni 2017 um 15:27, PARX
8. Juni 2017 um 19:22
Danke für die Fotos, ein toller Erfolg und das gleich zwei mal nacheinander.
Wir machen oft Urlaub an der Ostsee, Schleswig-Holstein. Dort soll es Magnetitsand geben, hab ich gelesen.
Da ich mir vor einigen Wochen einen großen Neodym- Magneten fürs Magnetangeln gekauft habe, wollte ich den nächstes Mal mitnehmen und schauen ob man da in den Kilobereich kommt... Ich hätte nämlich irgendwie Lust, das mal zu verhütten.
Oder den Profis dabei zuzusehen. Falls ich viel finde melde ich mich also bestimmt, ich gehe aber eher nicht davon aus. Mal sehen. Aus magnetit erzeuger Stahl soll sehr rein sein, während in Raseneisenerz oft Phosphor, Schwefel und so sein können, nicht wahr?
VG, Edgar
8. Juni 2017 um 21:10
Edgar, Schwefel gibts kaum im Rasenerz sondern eher in Pyrit, Phosfor dagegen mehr oder weniger , im Bohnerz dagegen kaum der Rede wert <0,4%.

Der schwarze Erzsand welchen man in Seifen am Strand der Ostsee findet ist ein Verwitterungsprodukt des Kiruna Erzes aus dem hohen Norden. Es hat sich in grauer Vorzeit via Gletscher etc. Südlich bewegt. Am Ostseestrand angekommen ist von seiner einztigen Reinheit nicht mehr alles übrig. Es hat neben Phosfor sogar SiO2.

Spezialisten am Rennofen mit diesem Zeug sind Jannis und Timm .
Jannis (Xerxes) ist auch der Mann der Stunde bez. der Verarbeitung des daraus gewonnenen Stahles.

Danke für den tollen Bericht Olaf. Eisenberg war toll. Das sollten wir unbedingt ausbauen. Wir werden uns mal im Herbst dort treffen, die Umgebung mit Radius 10Km nach gutem Erz absuchen, es Analysieren lassen und es nächstes Jahr in einer ganzen Batterie Rennöfen Versuchsweise Verhütten....so Tom will <3.
Ansonsten hat es Spass gemacht mit dir zu Arbeiten, es war relax und trotzdem präzise und zuverlässig, auch dank Gerlianne.

Die Vorträge welche den Tag über gehalten wurden haben mir neuer Denkansätze bez. meiner eigenen Situation in Luxemburg bescheert. Das bedeutet mir sehr viel. Also Danke Tom.

Bis dahin hat Olaf die Gelegenheit sich an das Schweissen von sauberen Luppen zu begeben.

Gruss Rom. 
Mit besten Grüssen 
Rom. 
8. Juni 2017 um 21:16
Ach ja und noch was wichtiges....
Wenn Ihr mal auf die schnelle einen Rennofen bauen müsst, wie wir des Abends nach der ersten Reise.....
Macht den Lehm gerade mal so nass, dass man so gerade noch Heu oder Stroh per Hand untermischen kann.  Das ganze muss von der Konsistenz her "Stehen".

Reichts nicht mehr mit der Standfestigkeit, macht man ein heftiges Feuer in den Schacht, so dass die Innenwand schnell trocknet. Ist das Feuer aus, schält man 2 cm vom oberen Rand ab und baut weiter.

Diese Schächte sind sehr stabil und Isolieren auch sehr gut. Die Innenwandung verglast sehr sauber.

Gruss Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 8. Juni 2017 um 21:36
8. Juni 2017 um 23:12
@ Edgar: Lies Dir einmal diesen Thread durch:

http://schmiededaseisen.de/forum/rennfen_beim_bealtaine_festival_am_7862014_in_luxemburg-11277438-t.html

Etwas weiter unten berichtet Xerxes (Jannis) über seine Erfahrungen mit den Magnetitseifen von der Ostsee. Er fand sie sehr phosphorarm.
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Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2017 um 10:19, PARX
9. Juni 2017 um 00:17
Ja, genau, Rom. Sowas schwebt mir auch vor:

gleiches Erz, gleicher Lehm für alle, vorgeplante Versuchsreihe, ausgehend von einem Standardofen werden die Parameter wie Ofengeometrie, HK/Erz-Verhältnis, Beschickungsmengen und Zeitintervalle für die anderen Öfen vorgegeben und/oder verabredet. ...... 

Ich weiß, dass ich träume, weil es voraussetzt, dass alle an einem Strang ziehen und dass man gegebenenfalls entgegen der eigenen Überzeugung “seinen“ Ofen so und nicht anders fahren müsste. ...... einen evtl. Misserfolg nicht persönlich nehmen können müsste .....

Trotzdem wäre es toll, sowas hinzukriegen....... 

Grüße an alle
Maria

9. Juni 2017 um 13:31
Hallo Zusammen,

ich habe mich zubedanken für die tolle Aktion von euch.
Danke für die lange Freundschaft und eure Beteiligung.

Geplant war es im Ursprung, im Wechsel mit Luxembourg an Pfingsten und unserem Römerfest (alle 2 Jahre) etwas zu veranstalten.
Bislang hat das geklappt.
Ab nächstem Jahr kommen wir leider aus dem Takt. Unser Römerfest wurde im 2 Jahres turnus verlegt und
so wären wir nun im Wechsel immer am gleichen Termin wie "Bealtane" in Luxembourg.

Zu der Frage von Rom ob so etwas bei uns möglich ist.... und gewünscht ist...

JA!!!!!!!!!!

Wir finanzieren die Verpflegung, die Holzkohle und versuchen euch gegebenenfalls mit Zelten zum Übernachten auszuhelfen.

Wenn es nach mir ginge, schon gleich im nächsten Jahr.
Pfingsten fällt aus.
Vielleicht im August oder September?

Ich bin überzeugt, dass wir das hin bekommen, gleiche Öfen, gleiches Baumaterial (der Löslehm, der hier bei uns ansteht ist wirklich super, der kann ohne weiteres vermischen gleich genutzt werden, wenn es schnell gehen muss mit Steinen oder / und Stroh) nur unterschiedliches Erz.
Dokumentierte Fahrweise.

... sagt mir WANN und ich versuche den Termin jetzt schon für 2018 fest zu machen, bzw. mit den Veranstaltungen rund um Eisenberg zu koordinieren.

Nochmals Danke an ALLE!!!!

Schöne Grüße

Tom

Ps.: Da es vielleicht missverständlich sein könnte, es geht weniger darum in gleichen Öfen, gleiche Erze in unterschiedlichen Fahrweisen zu verhütten.
Sondern in gleichen Öfen, unterschiedliche Erze aus dem Umkreis und die Fahrweise dem Erz angepasst.
Das andere können wir sicher auch gerne mal machen.
Der Platz ist da und spielen ist immer schön.

Zum Römerfest am 9. / 10.09. werden wir mindestens einen, vielleicht zwei Öfen fahren.
Ich kann bei den Veranstaltungen leider nicht mitspielen, da immer genug anderes an mir hängt.
Wer Lust hat, darf gerne dabei sein.

Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2017 um 20:05, Thomas Hauck
9. Juni 2017 um 21:59
Ja , es geht darum die Fahrensweise der in der Region vorkommenden unterschiedlichen Erze so zu gestalten dass die anfallenden Schlacken (Analysen) der unterschiedlichen Erze , den verschiedenen Ausgerabenen Antiken Schlacken  Chemisch möglichst genau gleichen.

Alle anderen vorgeschlagenen Basisübungen müssten  soweit Routine sein.

Gruss Rom.

Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2017 um 22:51
10. Juni 2017 um 10:39
Sehr schönes Ergebniss, wäre gerne dabei gewesen ;) Vllt klappts wieder im Herbst oder nächstes Jahr. Gibt es schon neuigkeiten von den Luppen welche wir zuletzt bei dir fuhren Tom (die mit und ohne Kalkzusatz)?
LG Raphael
11. Juni 2017 um 10:45
@Tom, Rom:

 

Man kann natürlich schon mal jeweils mit einer wohldurchdachten Reise pro Erz anfangen.

Ich denke, dass die von mir vorgeschlagene Basisübung, will sagen eine Reihe aus mindestens drei vorher definierten Testreisen, jeweils für EINS der Erze durchgeführt, eher geeignet wäre, eine in naturwissenschaftlichem Sinn belastbare These aufzustellen.
Oder geht es darum, heutige Erze antiken Schlacken zuzuordnen. Ist es das, was Du mit den unterschiedlichen Erzen erreichen willst? Geht es gar nicht um die Fahrweise?

Wie auch immer, zum Spielen komme ich natürlich gerne.
L.G.
Maria

Zuletzt bearbeitet: 11. Juni 2017 um 16:03, Maria Arians-Kronenberg
11. Juni 2017 um 15:31
Vorletzeres Maria Vorletzteres....!

Ich glaube ich habe ziemlich klar und deutlich geschrieben worum es geht.
Spielen tun wir zu Hause im Garten.

Rom. 
Mit besten Grüssen 
Rom.