Äxte ohne Ende
Äxte ohne Ende
9 de janeiro de 2021 18:44Hallo Leute,
über die Feiertage (und eigentlich auch schon davor) hatte ich mal wieder Lust ein paar Äxte für klein und Groß zu schmieden.
Die Doppeläxte wurden alle aus Baustahl hergestellt, daher wurde eine Schneide aus Federstahl eingeschweißt.
Die einfachen Äxte wurden aus einer Blattfeder eines LKW geschmiedet.
Gehärtet wurden alle in Öl.
Grüße
Ramon
10 de janeiro de 2021 17:16
Von mir ebenfalls höchste Anerkennung. Sehen echt mega gut aus, die Äxte.
Die Infos übers Lochen und Aufdornen dann aber bitte öffentlich 😉
Última edição: 10 de janeiro de 2021 17:17,
Benjamin Framke
11 de janeiro de 2021 22:09
Danke für die Blumen!
Gerne zeig ich euch ein paar Bilder wie die Doppelaxt geschmiedet wurde.
Zuerst wird natürlich mit einem Lochhammer das Loch für das Haus geschlagen.
Erst ca. 80% von einer Seite, dann von der anderen Seite bis der Butzen herausfällt.
Danach wird weiter aufgedornt, am besten mit einem kurzen stabilen Dorn um möglichst viel Energie in das Loch bzw. das zu verformende Material zu bringen und möglichst viel Schwung bis auf den Amboß mitzunehmen. Ein Langer Dorn verhindert das weil der Hammer weniger kinetische Energie aufbauen kann.
Jetzt wird auf der Lochplatte weiter aufgedornt und mit dem Dorn im Haus werden die Wangen ausgearbeitet und die Wandstärke des Hauses etwas reduziert.
Danach setze ich das Blatt erstmal vom Haus etwas ab und schnüre das Material an dieser Stelle ein bisschen ein.
Wenn das soweit ist wird das Blatt erstmal ein bisschen ausgebreitet und die Klinge auf naja ca. 6mm Stärke verjüngt.
Jetzt kann, je nach Lust kann dann entweder mit der Flex oder mit dem Meißel/Warmschrot eine ca. 15-20mm tiefe Nut eingebracht werden. Falls das Blatt danach noch zu dick erscheint, einfach zusammenfalten und noch etwas ausschmieden.
Falls ein Stahl für die Schneide bereits keilförmig zugerichtet wurde kann dieser dann in das Blatt eingeschweißt werden. Hierzu gibt es eine Menge Videos auf einschlägigen Plattformen. Es empfielt sich aber die Spitze Seite des Stahlkeils mit dem Meißel einzukerben um beim Einschweißen mehr Halt beider Materialien zu bekommen (zumindest bevor dem Eigentlichen Schweißen).
Hiervon hab ich leider keine Bilder mehr gemacht...
Naja ganz wichtig bei einer Doppelaxt ist auf jeden Fall, immer die Symmetrie zu beachten. Dabei empfielt sich ein Maßsstab aus Alu oder ein Lineal aus Stahl o.ä. um auch am heißen Werkstück zu Messen und Korrekturen vornehmen zu können.
Tja und dann fehlt nur noch der Feinschliff. Die Kontur muss (zumindest bei mir) dann an manchen Stellen nochmal ein bischen mit dem Winkelschleifer oder dem Meißel nachgearbeitet werden und überschüssiges Material wird entfernt.
Naja und das Ergebnis is ja bekannt.
Noch was! Das is kein Hexenwerk, sonst könnt ichs auch nicht.
Grüße
12 de janeiro de 2021 18:11
Hallo Klopfer,
freut mich wenn sich jemand für mein Zeug interessiert.
manche Dorne (die ohne Holzstiel) sind aus Baustahl und sind auch schon ziemlich am Ende. Meine Lochhämmer mache ich in der Regel aus 42CrMo4 (1.7225) oder die amerikanische Bezeichnung 4140.
Das hab ich in rauhen Mengen und ich glaube das hat auch eine höhere Warmfestigkeit als C45.
C45 hab ich garnix daheim.
die Dorne muss ich demnächst mal erneuern und werde auch die aus 42CrMo4 herstellen.
Die einzige Challange daran ist es auf ein vernünftiges maß zu bekommen... Das Material das ich rumfahren habe sind alte Bolzen aus Baumaschinen und die gehen von Ø50 - Ø100. Mit der Hand ist das ne Arbeit für jemanden der Vater und Mutter erschlagen hat und mein Federhammer packt das leider ab Ø70 auch nicht mehr...
Grüße
Ramon
12 de janeiro de 2021 19:46
Hallo Ramon,
Danke für die Info!
Meine Axtschmiederei hängt immer noch am fehlenden Dorn, deshalb die Nachfrage. Ich hab ja vom Schlosser noch Steinmetzaxt-Rohlinge, da ist das Loch zwar schon drin, aber man muss das Ding ja auch irgendwie halten und die Wangen noch bearbeiten.
Baustahl klingt gut, da kommt man einfacher ran, weil rumliegen hab ich als Schreibtischtäter rein gar nichts...
Danke auch für die Doppelaxtbilder, sehr inspirierend!
12 de janeiro de 2021 22:25
Also ich finde das schonmal richtig gut von dir, dass du hier dein Vorgehen mit uns teilst.
Zu deinem 42crmo4... ansich habe ich das auch liegen, war mir aber nie sicher, ob man es auch wirklich nehmen soll, weil es heißt, dass es eine recht hohe Anlasstemperatur braucht..
sprich, eher etwas für jemanden, der einen Anlassofen/Härteofen hat. Immerhin soll es ja schon in Richtung 400 Grad gehen nach dem Härten?
13 de janeiro de 2021 19:49
Hallo nochmal,
die Dorne aus 42CrMo4 härte ich eigentlich nicht. Die weisen eh schon eine gewisse Grundhärte und hohe Zähigkeit auf. Da sie ja in das glühende Werkstück getrieben werden und teilweise selbst (beim steckenbleiben) mal rotglut bekommen ist eine Härtung, zumindest für mich, nicht unbedingt nötig.
Im Vergleich zu den Baustahldornen halten Sie ja so oder so ein mehrfaches der zeit.
Grüße
Ramon