Rennöfen im "Viking Center Ribe"

28 de abril de 2012 20:06
Hi Leute,

heute hat hier in Kayhausen unsere Generalprobe für die Ofenreisen im Vikinger Center Ribe in der nächsten Woche stattgefunden. Da wir den Prozess im Vergleich zu unseren andere Öfen deutlich verändert haben, wollten wir vorher zumindest einen Ofen auf Reise schicken, nicht dass es dann in Dänemark unerwartete probleme gibt.

Erstens haben wir diesen Ofen mit Timm's neuen Blasebälgen betrieben, dann haben wir eine deutlich kleinere Ofenform gewählt und letztlich haben wir nur eine selbstgemachte Tondüse verwendet. Unsere Schlauchkonstruktion hat erstmal geklappt, muss aber nochmal überarbeitet werden.

Der Ofen hat ein einfache Weidengerüst und ist aus Lehm/Sand/Heu-Gemisch aufgestampft. Gebaut haben wir ihn gestern Abend und dann ein paar Stunden mit etwas Kohle befeuert und durchtrocknen lassen. Ging ohne Probleme.

Insgesamt hat die Ofenreise sehr gut geklappt. Wir haben ca. alle 15 Min. 600 Gramm Holzkohle und 300 Gramm von unserem neuen Raseneisenerz zugegeben. Insgesamt haben wir in 21 Chargen ca. 6,3 Kg Erz verhüttet. Einen Schlackeanstich haben wir versucht, kam aber nichts. Die gesamte Ofenreise inkl. Vorheizen und Ausbrennen ging, wenn ich mich recht entsinne, 5-6 Stunden. Geerntet haben wir eine schön kompakte Luppe von 1950 Gramm. Also fast eine 1/3 Ausbeute.

Die Luppe lag genau in der Mitte vom Ofen knapp unter Düsenhöhe. Unter der Luppe gab es einen schönen Schlackesee, an der Luppe selbst klebte allerdings kaum Schlacke.

Besonders schön bei dieser Ofengröße finde ich, dass man eine handhabbare Luppe erntet und die gesamte Reise relativ schnell vonstatten geht. Ist stressfrei an 1,5 Tagen zu machen. Wenn man sehr früh anfängt, könnte man es wohl auch an einem Tag schaffen.

P1010808.jpg

Hier gibt es weitere Bilder.


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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Última edição: 28 de abril de 2012 20:06, Jannis Scholz
29 de abril de 2012 21:25
Hallo Janis.

Ich wünsch Euch eine fette Luppe, und vorallem viel spass, beim treffen.

Gruß vom pit03.
13 de maio de 2012 10:03
Sehr schöner Ofen, sieht auch sehr authentisch aus :)
Ein paar Fragen:
#Woraus habt ihr die Schläuche gemacht?
#Kannst du grob die Dimensionen des Ofens schreiben (Höhe, Breite)?

Grüße
Rafail
Última edição: 13 de maio de 2012 10:09, Ricardios
13 de maio de 2012 16:13
Moin Rafail,
die Schläuche sind aus Leder, haben aber in dieser Form noch etwas Ärger gemacht.
Wir haben für Ribe noch Rohre eingesteckt, was für einen deutlich besseren Luftdurchsatz gesorgt hat.
Aufgrund Zeitmangels haben wir zunächst Stahlrohre genommen, werden aber wohl noch welche aus Blech machen (Bronze oder Stahl). Leider habe ich keinerlei Hinweise auf die genaue Konstruktionsweise mittelalterlicher Lederschläuche, über Hinweise würde ich mich freuen.
Der Ofen ist ungefähr hüfthoch und hat eine Mündung von ca. 20cm Innendurchmesser, unten weitet sich der Innenraum auf ca. 25cm auf. Der Ofen ist ca. 25cm in den Boden eingetieft, die Düse reicht ca. 5cm in den Brennraum hinein.
Wir haben von unseren Ofenreisen in Ribe viele Fotos gemacht, Jannis wird in den nächsten Tagen einen Bericht einstellen.

Gruß,
Timm
13 de maio de 2012 17:43
Nabend Timm

ich denke leere Lederschläuche werden immer Probleme machen, daher könnte ich mir gut vorstellen das sich im innerem Holzringe oder welche aus Horn, Geweih etc. von mir aus auch aus Röhrenknochen eingesteckt waren.
In kleinen Stücken gäbe das eine flexible und stabile Geschichte.
 
Tschau Torsten
13 de maio de 2012 21:25
Ich habe für meine beiden Blasebälge ein Y Rohr aus der Astgabel eines Holunderstrauches gemacht. Die Bälge sind solche mit 2 Scheiben und einem Ledersack dazwischen. Im unteren Boden ist das Ansaugventil in Form eines dicken Lederlappens. Damit der sich der zusammenfaltende Ledersack sich nicht über den Auslass legt und den Luftstrom bremst, habe ich eine Hutze über den Auslass geschraubt. Es geht anschliessend mit 1 1/4" 90° um die Ecke in ein Rückschlagventil mit 4eckigem Querschnitt, mit aufgeschweisstem 1" Rohr, auf welchem die Lederverbindung zu der Holundergabel sitzt. Von all der Technik siht man nichts weil das Leder alles verbirgt. 

Lange Rede kurzer Sinn ich mache die Tage mal Bilder. Ich weiss dass einige , zb. "Herr der direkten Reduktion", Thijs van den Manaker , ohne Rückschlagklappe mit Identischen Blasebälgen belüften. Allerdings ist das nicht so einfach wie es aussieht, es muss "IMMER" ein Luftstrom anliegen sonst saugt der Balg welcher gerade aufgezogen wird die Flamme an, und das führt zum Verlust der Blasebalges!!!

Mittlerweilen habe ich mir dieses sich Überschneidende auf und abbewegen der Bälge angewöhnt, da ich aber nicht der einzige bin der die Bälge bedient, sondern auch absolute Neulinge habe ich die Rückschlagventile eingebaut.
Die scheinen mir wichtig.
Die Frage bleibt , wie das früher ging.
Es gibt mehrere Möglichkeiten. Erstens die Variante den Auslass des Balges ein Stückweit vor die Düse des Rennofens zu setzen, erstens reisst sie dann durch Injektion, mehr Luft mit in den Ofen als die Bälge fassen, oder man bedient die Bälge wie bereits erwähnt in dem Immer der Luftstrom anliegt.http://www.youtube.com/watch?v=J7nzmhFwGoM&feature=related  Dann ......tja und das ist nur eine Vermutung meinerseits, könnte ich mir durchaus Vorstellen daß, da die Leute nicht dümmer waren als wir heute ebenfalls darüber nachgedacht haben.

Möööööglicherweise hatten die auch Rückschlagventiele in Form eines dünnwandigen Lederschlauches, welcher sich unter Druck aufbläht und den Wind weiterleitete, und bei Unterdruck seitens des im begriff   aufgezogenen Balges in sich zusammenfällt und so dicht macht.
Leider gibt es über Antique Bälge so gut wie nichts in der Literatur, da alle aus Organischem Material waren. Das einige was uns als Anhaltspunkt bleibt , sind die Konstruktionen der sogenannten "Primitiven Völker" welche heutzutage noch hochspezialisierte Arbeiten verrichten  wie vor 2000 Jahren.

Gruß Rom. 
14 de maio de 2012 20:51
Reckschlagklappe_vun_den_Blosbaelleg_001.jpgIch
Última edição: 14 de maio de 2012 20:51
14 de maio de 2012 20:58
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14 de maio de 2012 21:07
Ich bringe es Irgendwie nicht fertig hier vernünftin Bilder hochzuladen!

Gruss Rom. 
15 de maio de 2012 22:00
So,

nun schaffe ich es endlich den Bericht fortzusetzen. Wie bereits geschrieben, haben Timm und ich vom 01.-06.05.2012 als Darsteller im Viking Center Ribe in Dänemark agiert. Wir haben dort zusammen mit vielen anderen aktiven Reenactors die nachgebauten wikingerzeitlichen Häuser belebt und historische Handwerkstechniken nachempfunden und vorgeführt. Die Veranstaltung umfasste zum Einen das belebte wikingerzeitliche Dorf sowie einen Marktplatz auf dem diverse Händler und Handwerker ihre Zelte aufgeschlagen hatten

Timm und ich haben auf dem Markt die Eisenverhüttung im Rennofen sowie das Schmieden des selbst hergestellten Eisens demonstriert. Neben uns waren diverse Handwerker vor Ort, die ihr historisches Handwerk teilweise in den festen Werkstätten des Museumsdorfs, teilweise in ihren eigenen mobilen Werkstätten demonstrierten.

Hier eine Auswahl der dargestellten Handwerke:

- Specksteinbearbeitung (Töpfe)
- Silberschmieden (mehrfach)
- Bronzeschmieden (mehrfach)
- Posamente herstellen
- Kleidungsherstellung (mehrfach)
- Brettchenweben (mehrfach)
- Sprang (mehrfach)
- Nadelbinden (mehrfach)
- Knochen- und Geweihbearbeitung (mehrfach)
- Glasperlenherstellung traditionelle Art (mehrfach)
- Bogenherstellung (mehrfach)
- Pfeilherstellung (mehrfach)
- Kettenhemd knüpfen
- Vikingestrikherstellung
- Schmieden (in den Hausschmieden wie auch auf mobilen Schmieden - mehrfach)
- Spinnen: Leinen, Wolle (mehrfach)
- Färben (mehrfach)
- Filzen (mehrfach)
- Holzbearbeitung (mehrfach)
- Kochen mit authentischen Zutaten (mehrfach)
- Schuhherstellung
- Lederbearbeitung
- Birkenrindeverarbeitung
- Grubenbrand
- Barbieren mit der historischen Klinge

Für uns war die Veranstaltung eine gelungene Mischung aus Arbeit und Urlaub. Aber nun zum Eisen:

Wir sind am Dienstagmorgen angekommen und haben noch am gleichen Tag den ersten kleinen Ofen aufgebaut. Vom Prinzip her entsprach er dem Ofen, den wir am Wochenende vorher gefahren haben. Am Abend haben wir den Ofen vorsichtig angefeuert und über Nacht durchtrocknen lassen. Den ersten Ofen haben wir dann also am Mittwoch auf Reisen geschickt und ihn mit unserem neuen Raseneisenerz bestückt. Innerhalb von ca. 6 Stunden haben wir 25 Chargen mit je ca. 600 Gramm Kohle und ca. 300 Gramm Erz zugegeben. Ungefähr zur Mitte der Ofenreise hat sich die Sackgeschwindigkeit deutlich verlangsamt, ohne dass wir den Grund finden konnten. Es war weder zu viel Schlacke im Ofen bzw. vor der Düse, noch dass wir im Ofeninnern irgendwas Auffälliges entdecken konnten. Zum Ende ernteten wir dann eine etwas kleine aber doch schön kompakte Luppe von ca. 1,5 Kg.

Am Donnerstag haben wir dann unseren zweiten Ofen gebaut, am Freitag die Luppe aus dem ersten Ofen verschmiedet. Dazu haben wir uns eine mittelgroße Bodenesse mit Timm's neuem Essenstein aus Speckstein gebaut. Die Luppe ließ sich trotz des vermutlich recht hohen Phosphorgehaltes (das Erz hat ca. 3% P2O5) von Anfang an super schmieden. Nach dem Verdichten wirkte der Stahl schon wie ein Monostahl. Beim kräftigen Ausschmieden mit dem 2Kg Handhammer gab es keine Kantenrisse. Das Eisen ist echt top!

Samstag haben wir dann den zweiten Ofen gefahren. Allerdings hat uns Bjarne, der Organisator, gefragt, ob wir nicht mal das einheimische Raseneisenerz aus der Umgebung von Ribe verhütten könnten. Das hat aber gar nicht hingehauen. Wir haben die gleiche Chargenmenge und -größe zugegeben wie beim ersten Ofen. Auf den ersten Blick sah das Erz gar nicht schlecht aus, doch ist uns schon beim Rösten und Zerkleinern des Erzes aufgefallen, dass dieses scheinbar sehr viel Sand enthält. Auch die Ofenreise ging zuerst ohne Probleme. Schnelle Sackung ohne Auffälligkeiten. Doch zum Schluss haben wir nur einen großen verbackenen Klumpen Schlacke geerntet. Nach dem Herunterbrennen des Ofens konnte man den Klumpen direkt im unteren Teil des Ofens sehen. Die Schlacke wurde trotz recht hoher Temperaturen nicht flüssig. Im Innern des Klumpens waren dann doch ein paar kleine Stückchen Eisen, doch nichts was den Aufwand rechtfertigen würde.

Sonntag haben wir dann noch in der Dorfschmiede einen kleinen Barren aus versch. kleinen Luppenbruchstücken geschmiedet und angefangen ihn auszuraffinieren. Nach der Abreise am gleichen Tag haben wir noch Michael, einen sehr erfahrenen dänischen Eisenmacher, besucht und ein paar schöne Anregungen für wiederverwendbare Rennöfen bekommen. Außerdem haben wir noch 40Kg sehr hochwertigen dänischen Erzes abstauben können Sein Kommentar zu dem Ribeerz lautete übrigens: „Ist scheiße!"

IMG_5271.jpg

 

Die Galerie ist aktualisiert!

 

Gruß Jannis


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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
15 de maio de 2012 22:25
Sehr Interessant ! Ihr hattet aber ein gewages Erz/Kohle Verhältniss. Ich denke die Ausbeute wäre höher gewesen bei 1:1 oder 1:1,5. Danke für die Bilder. Was hat er zu den Wiederverwendbaren Öfen gesagt?

Gruss Rom. 
15 de maio de 2012 22:37
Moin Romain,
es war ein Verhältnis von einem Teil Erz zu zwei Teilen Kohle
Anders herum hätten wir den Ofen sicherlich abgewürgt *g*
 Gruß,
Timm
15 de maio de 2012 23:22
Hi Rom,

Michael hat einen großen Sandhaufen aufgeschüttet und dort einen Lehmofen eingebettet. Es sollen noch zwei weitere in den gleichen Haufen gebaut werden. Unten hat der Ofen ein "Tor", welches vor jeder Ofenreise mit einer dünnen Lehmwand zugemauert wird. Die Luft für den Ofen bläst er lediglich mit einer Eisendüse auf ein Loch in der Lehmwand. Er verwendet keine Düsen die ins Innere des Ofens ragen oder mit dem Ofen fest verbunden sind.

Hie ein Bild vom Ofen:

Timm hat mich freundlich darauf hingewiesen, dass der Ofentyp ja gar nicht von uns ist. Ich hab das Bild also erstmal wieder entfernt. Wenn wir das OK von Michael haben, stell ich es wieder ein

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Última edição: 16 de maio de 2012 07:19, Jannis Scholz