Gruss aus dem Münsterland
Gruss aus dem Münsterland
16. Mai 2021 um 05:58
Moin,
bin ein Hobbygeologe/-paläontologe, ständig mit den Augen am Boden nach Steinen Ausschau haltend und habe bei Stadtlohn einen ca. 9 Kilo schweren Brocken gefunden den ich zunächst für einen Meteoriten gehalten habe und sich dann ?leider nur? als eine Eisenluppe herausgestellt hat.
Das Gerät ist ungewöhnlich stabil und lag wahrscheinlich schon sehr lange da rum, vor über 10 Jahren habe ich da mal ein Stückchen abgeschlagen und die Bruchstelle ist immer noch silbern.
Meine Frage an Euch Experten hier ist:
Was ist an einer Luppe so besonders und was unterscheidet es von anderem Eisenrohstoff? Hätte das Ding schon beinahe zum Schrottplatz gebracht aber als ich letztens gelesen habe das die Dinger jemand für 190€/Kilo im Internet vertickt habe ich es mir dann doch anders überlegt
Vielen Dank und Beste Grüsse,
Thomas
bin ein Hobbygeologe/-paläontologe, ständig mit den Augen am Boden nach Steinen Ausschau haltend und habe bei Stadtlohn einen ca. 9 Kilo schweren Brocken gefunden den ich zunächst für einen Meteoriten gehalten habe und sich dann ?leider nur? als eine Eisenluppe herausgestellt hat.
Das Gerät ist ungewöhnlich stabil und lag wahrscheinlich schon sehr lange da rum, vor über 10 Jahren habe ich da mal ein Stückchen abgeschlagen und die Bruchstelle ist immer noch silbern.
Meine Frage an Euch Experten hier ist:
Was ist an einer Luppe so besonders und was unterscheidet es von anderem Eisenrohstoff? Hätte das Ding schon beinahe zum Schrottplatz gebracht aber als ich letztens gelesen habe das die Dinger jemand für 190€/Kilo im Internet vertickt habe ich es mir dann doch anders überlegt
Vielen Dank und Beste Grüsse,
Thomas
Zuletzt bearbeitet: 16. Mai 2021 um 05:58,
Thomas He
17. Mai 2021 um 13:19
Hallo Thomas,
das was du gefunden hast könnte eine Luppe oder eine sog. Ofensau sein. Möglicherweise hast du einen alten Verhüttungsplatz ausgemacht und man hat diesen "Brocken" auf irgend einem Grund zurück gelassen.
Luppeneisen ist wegen seiner traditionellen Herstellungsweise interessant. Es hat - von Schlacke abgesehen - einen sehr hohen Reinheitsgrad.
Auf den Schrottplatz würde ich das Stück jetzt nicht bringen. Wenn du jemanden findest, der Luppe für 190€/kg ankauft, dann werde mit ihm handelseinig.
Viele Grüße!
Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
19. Mai 2021 um 20:17
Thomas He, 16. Mai 2021 um 06:08
P.S.: Das mit den Bildern scheint mir hier nicht so einfach zu sein aber vielleicht schiebt mich jemand mal vom Schlauch^^
Na denn schiebe ich mal. So gehts ganz leicht. Klicke beim Bearbeiten / Erstellen Deines Beitrags auf das Icon "Insert Image" Roter Pfeil
Dann geht dieses Fenster auf.
Klck auf das Icon mit der Lupe (roter Pfeil) Dann kannst Du das Bild aus Deinen Dateien einfügen.
Dimensions legt die angezeigte Größe fest. OK und Fertig.
Gruß Christoph
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
20. Mai 2021 um 21:55
Thomas,
eine Luppe oder 'Ofensau' ist das, was in einem Rennofen nach einem Verhüttungsprozess übrig bleibt. Auch ein nicht vollständig reduzierter 'Klumpen' im Ofen wird so genannt. Man findet in aller Regel keinen schönen sauberen Eisenschwamm, sondern meist einen nicht vollständig reduzierten Rennofeninhalt. Meist wird man nicht erfahren, warum die Ofenreise nicht zu Ende geführt wurde; es gibt viele Gründe: technische Mängel am Ofen (häufig), Brennstoffmangel, Unwetter, Krieg/Überfall usw.
Solche Luppen bestehen häufig aus nicht reduziertem Erz, Eisen (bereits reduziert), geschmolzener Schlacke, Holzkohleresten, manchmal kleinen Steinchen, gebrannte Ton- bzw. Lehmreste usw.
Da das Roherz und das Eisen in die Schlacke eingeschmolzen sind (verglast), kommt man an das Material nicht heran. Man kann die Luppe also nicht einfach in einem Rennofen weiter verhütten. Die einzige (theoretische) Möglichkeit wäre, sie puilverfein aufzumahlen, dann könnte man nochmals starten.
Dieses Problem hat man auch in der Eisenzeit schon gekannt, und deshalb hast Du die Luppe auch gefunden. Der Aufwand, einen neuen Rennofen zu bauen und zu fahren, ist geringer, als die Luppe aufzubereiten. Daher findet man solche Luppen aus allen Zeiten, in denen Rennöfen im Gebrauch waren, und das geht bis weit nach der Einführung der ersten holzkohlebetriebenen Hochöfen.
Es ist jedenfalls ein schönes Fundstück, und wenn Du die zuständigen Archäologen fragst, wird man Dir vermutlich auch eine Altersangabe zu den dazu gehörigen Siedlungen machen können.
Freundliche Grüße
Jean
eine Luppe oder 'Ofensau' ist das, was in einem Rennofen nach einem Verhüttungsprozess übrig bleibt. Auch ein nicht vollständig reduzierter 'Klumpen' im Ofen wird so genannt. Man findet in aller Regel keinen schönen sauberen Eisenschwamm, sondern meist einen nicht vollständig reduzierten Rennofeninhalt. Meist wird man nicht erfahren, warum die Ofenreise nicht zu Ende geführt wurde; es gibt viele Gründe: technische Mängel am Ofen (häufig), Brennstoffmangel, Unwetter, Krieg/Überfall usw.
Solche Luppen bestehen häufig aus nicht reduziertem Erz, Eisen (bereits reduziert), geschmolzener Schlacke, Holzkohleresten, manchmal kleinen Steinchen, gebrannte Ton- bzw. Lehmreste usw.
Da das Roherz und das Eisen in die Schlacke eingeschmolzen sind (verglast), kommt man an das Material nicht heran. Man kann die Luppe also nicht einfach in einem Rennofen weiter verhütten. Die einzige (theoretische) Möglichkeit wäre, sie puilverfein aufzumahlen, dann könnte man nochmals starten.
Dieses Problem hat man auch in der Eisenzeit schon gekannt, und deshalb hast Du die Luppe auch gefunden. Der Aufwand, einen neuen Rennofen zu bauen und zu fahren, ist geringer, als die Luppe aufzubereiten. Daher findet man solche Luppen aus allen Zeiten, in denen Rennöfen im Gebrauch waren, und das geht bis weit nach der Einführung der ersten holzkohlebetriebenen Hochöfen.
Es ist jedenfalls ein schönes Fundstück, und wenn Du die zuständigen Archäologen fragst, wird man Dir vermutlich auch eine Altersangabe zu den dazu gehörigen Siedlungen machen können.
Freundliche Grüße
Jean
Zuletzt bearbeitet: 20. Mai 2021 um 21:59,
Jean Collin