Fast bei Null anfangen!

7. Dezember 2013 um 10:20
Hallo Leute. 

Ich bin gelernter Industriemechaniker für Maschinen - und Anlagenbau und schließe bald den Industriemeister Metall ab.
Ich möchte jetzt im privaten Bereich mit dem Schmieden anfangen.

Da tun sich mir natürlich einige Fragen auf: 

1. Welche Werkzeuge sind für den Anfang zwingend notwendig (außer Hammer,  Amboss und Zange)
2. Welche alltäglichen Schrottteile eigenen sich erfahrungsgemäß für welche Projekte?
3. Welche Projekte lohnen sich für einen Anfänger?
4. Soll ich mir direkt eine "ordendliche" Esse bauen oder sollte ich erstmal mit so einem Bremstrommelding als Behelf anfangen?

Danke schon mal für eure Tipps und schöne Grüße!  
7. Dezember 2013 um 10:32
Ich glaube das Antworten sollte ich hier eigentlich Leuten mit mehr Erfahrung überlassen, aber was die Esse angeht, finde ich diesen Link total klasse. Habe die Esse in der Holzkiste nachgebaut und die funktioniert super (Ich habs mit Ytong gemacht. Wird dann halt leichter. Bei mir ist der Ytong aber auch schon gerissen ... tut der Funktion nichts, aber naja ...)


Bauvorschläge für Schmiedeesse

Baue mir gerade noch ein "eigenes" Modell. Bei Interesse kann ich das Ergebniss gerne mal vorstellen.

Die Bremstrommelesse hat soweit ich weiß den Nachteil unglaublich viel Kohle zu verfeuern. Habe mich deswegen dagegen entschieden. 
Außerdem werden hier sicher einige deiner Fragen beantwortet und inspirieren kann man sich hier auch.

So jetzt halt ich aber mal lieber die Klappe bevor ich noch was falsches erzähle ... 


7. Dezember 2013 um 11:00
Das ich der Erste bin , blätter doch mal im Hobby/Anfänger-Bereich rum,da stehen eigentlich alle Antworten schon drin,wenn nicht,einfach genauer nachfragen.

Gruß Maik
Homepage
Zuletzt bearbeitet: 7. Dezember 2013 um 11:01, Maik Schnitzer
7. Dezember 2013 um 20:16
Hi Ainfos,
stöber ein Bißchen hier im Forum. Da gibt es viele praktische Tipps.

Dann würde ich nach einem Profi oder einem erfahrenen Hobbyschmied in Deiner Nähe suchen. Und dann klären sich schnell ein Großteil Deiner Fragen.

Viel Erfolg.

Grüße

Jörg
7. Dezember 2013 um 21:06
Moin,
hier mein Mantra
kauf Die Kunst des Schmiedens  von Havard Bergland. Da steht alles drin, was du für den Anfang und darüber hinaus brauchst.

Gruß, Timm 
7. Dezember 2013 um 21:16
Hallo Ainfos,

ich haben mehrere Jahre in einer Esse aus einer alten Stahlfelge, die ich mit Lehm und Feuerfestbeton ausgekleidet habe, geschmiedet. Die hielt auch den hohen Temperaturen und dem Borax beim Damastschmieden stand.

Was die ersten Schmiedesachen angeht empfehle ich, hier im Forum mal nach Schauschmieden zu suchen. Da findest Du kleine Dinge, die schnell gehen und Dir erst mal das Gefühl für die unterschiedlichen Stahlsorten und den Umgang mit den einzelnen Werkzeugen geben.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, erst mal loszulegen, der Rest ergibt sich von selbst. Habe ich auch so gemacht. Und wenns Probleme gibt, schau ins Forum. Da findets Du auf fast alle Fragen eine Antwort.

Gruß Thomas 

Gruß Thomas

 

8. Dezember 2013 um 09:07
Hallo Ainfos,

Wie die Anderen bereits beschrieben haben, im Forum solltest du bereits viele Kommentare zu diesem Thema finden. Es ist gut, wenn du dir erst einmal eine "Grundausstattung" zulegst (Amboss, Esse, Zangen, Hämmer), mit der du schon recht viel machen kannst.

Achtung: Das Geschriebene hier ist eine persönliche Meinung von mir, keine Anleitung. Ich schreibe nur, was ich dir empfehlen kann, da ich selbst deine Lage schon durchgemacht habe.

!Wichtig ist nur: Lass dir Zeit!

Wenn du von Heute auf Morgen schmieden möchtest, dann kannst du dir natürlich alles kaufen, das wird dann allerdings sehr teuer und kann ein "Hobby-Bugdet" ganz schnell sprengen. Ich habe auch sofort einen Amboss haben wollen, hab dafür allerdings dann auch 400 Eurönchen hingeblättert. Mein 2ter hat mich nur noch 150€ gekostet, dafür hab ich aber auch ein halbes Jahr gesucht.

Mein Tipp auch: Frag dich in deiner Umgebung durch. Jedes Dorf hatte früher einen Schmied, und wenn nicht dann sicherlich im Nachbardorf. Die dortigen (ehemaligen) Schmiede haben noch viele Beziehungen, oder sogar oft selbst noch etwas rumstehen und können dir möglicherweiße sogar noch etwas beibringen. "Mund auf, oder Geldbeutel auf" sagen wir immer, also Frag dich rum.

Wenn du dir deine Esse selber zusammenzimmern willst, würde ich dir empfehlen, von Angele ein Esseeisen mit Gebläse zu kaufen, und dir dann von einer Schlosserei einen Tisch zusammenschweißen lässt (oder du kannst das selber), und in diesen Tisch setzt du dann das Esseeisen ein. Daran hast du mehr Spaß als an einer Behelfstrommelesse, und du hast ein gescheites Werkzeug mit dem man Arbeiten kann. Manchmal gehen aber auch in der Bucht gut erhaltene Feldessen billiger als ein Esseeisen bei Angele weg.

Du wirst schnell merken, wenn du anspruchsvollere Arbeiten machen willst, das man nicht immer nur mit Hammer, Amboss und Zange auskommt.Es gibt noch eine Reihe von weiterem Werkzeug, die Schmiede gebrauchen, diese kannst du dir aber in der Regel selbst herstellen, was auch eine schöne Übung ist. Was du brauchst wirst du schnell merken. Gesenke wie Abschrot, Spitzhorn, Rundgesenke und Setzblöcke sind nicht zwingend notwendig, aber erleichtern einem einfach das Leben. Aber auch hier: Zeit lassen, sonst wirds teuer.

Schrottteile die du gebrauchen kannst sind unter anderem: Autofedern/LKW-Federn sowie Blatt- als auch Spiral-, Baustahl (der geriffelte), ab und ann lässt sich auch Kugellagerstahl finden. Alte Feilen, Hammerköpfe etc. eignen sich auch gut. Solltest du dir mal Gesenke oder Hämmer selber herstellen, würde ich dir empfehlen Werkzeugstahl zu kaufen (C45/C60), da du hier sichergehen kannst, welchen Stahl du besitzt, und somit auch welche Wärmebehandlung dieser benötigt.
Projekte dazu: (meiner Meinung nach)
Federstahl:
Je nach Durchmesser: Dorne, Zangen, Gebrauchs- bzw. Outdoormesser, Äxte, Speerspitzen usw.
Baustahl:
Je nach Durchmesser: Zangen, Pfeilspitzen, Kunstschmiedearbeiten, Niete usw. usf.
Feilen/Kugellagerstahl:
Messer und Klingen
Alte Hammerköpfe:
Meist Werkzeugstahl, am besten du schmiedest sie so um, dass du sie wieder als Hammerköpfe verwenden kannst.

Nun noch zu deiner letzten Frage:
Welche Projekte... mh...
Fang am besten ganz unten an, mach einfach mal eine Vierkantspitze.
Das kann man auch mal schön üben mit Eltern oder Freunden, wenn die Esse das erste mal angeheitzt wird.
Versuch einfach mal ein bisschen was, ob das nun Pfeilspitzen oder Schnörkel sind, wichtig ist dass du mit dem Stahl arbeitest, siehst wie wo was ihn verformt, bis du die Glühfarben erkennst, eine gute Feuerführung hast usw. usf.
Kuck dir Videos auf Youtube an, kauf dir ein paar Bücher zum lesen (Bergland und das Buch "Schmieden Lernen" von Karl Gunnar Noren kann ich nur empfehlen), und kuck dich auch mal nach anderen Schmieden in deiner Umgebung um, möglicherweiße kannst du ja mal auf nen Nachmittag oder zwei vorbeikommen und dir was Zeigen lassen.

So, der Roman sollte für den Anfang reichen
Wenn du noch andere Fragen hast, kannst du dich auch gerne per PM an mich wenden.

Viele Grüße
Alexander
Zuletzt bearbeitet: 8. Dezember 2013 um 09:13
26. Dezember 2013 um 22:45
Kenne mich hier in dem Forum noch nicht aus - wollte einen Beitrag schreiben fand nicht wo das geht.
Also kurz mein Anliegen - ich habe mehrere Äxte und Spaltkeile. die wöllte ich gern nachhärten. Merke wenn ich da mit der Feile dran arbeite, sehr weich - nicht so hart wie eine Gränsfors Axt. Teilweise stört das bei der Arbeit, wenn das zu weich ist .
Kann man das nachhärten? oder geht da gar nichts?
Habe schon mal einen Versuch gemacht - die Axt ist danach aber zersprungen.

Danke für eine Antwort:
Beste Grüsse Sven
26. Dezember 2013 um 23:37
Hallo Sven,

das mit der Axt ist natürlich schade.
Über Wärmebehandlung hast du dich schon informiert?

Ich denke schon, dass du diese Werkzeuge nachhärten kannst, aber du hast diese käuflich erworben?
Dann müssten sie für den Zweck eigentlich eine ausreichende Härte haben. Wenn ich unsere Baumarktaxt betrachte, kann ich nicht sagen, sie wäre zu weich fürs Holzspalten.

Hast du die gebrochene Axt auch angelassen, nachdem du sie gehärtet hast?
Hast du Wasser oder Öl zum Härten genommen?

Viele Grüße!
  Nils
Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2013 um 23:41, Nils
27. Dezember 2013 um 13:41
@Svenrohark: Erst einmal Willkommen im Forum! Zu Deinen Fragen:

Die Spaltkeile solltest Du auf keinen Fall härten- es besteht die Gefahr von Absplitterungen!
Zu den Äxten hat Nils ja schon was geschrieben.
Mein Vorschlag: wenn Du in diesem Bereich absoluter Anfänger bist, suche Dir einen Schmied oder Messermacher in Deiner Nähe. Der kann sich die Äxte mal anschauen und auch ggf. nachhärten.
Da eine Axt ein Schlagwerkzeug ist, sollte man hier keine Experimente machen, eine ist Dir ja bereits zersprungen

Viele Grüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 27. Dezember 2013 um 14:17, Martin Hartung / DerSchlosser
27. Dezember 2013 um 20:22
Danke für die Antworten zum nachhärten.

Für mich ist das Schmiedehandwerk ja Neuland. Ich habe verschiedene Äxte und Spaltkeile - was sich halt in den Jahren so ansammelt - im Keller oder oder auf dem Dachboden mal gefunden.
Da hat so eine Axt also bereits die optimale Härte - (kommen ja alle aus irgendwelchen Schmieden), das eine z.B. Ocksenkopf Axt oder die aus Schweden 59 Rockwel Härte haben ist nur Materialabhängig?
Also aus einer Billigaxt oder eine alte vom Dachboden mache ich durch Nachhärten keine "Spitzenklasse". Merke da ja wirklich gewaltige Unterschiede. Ich hacke extrem viel Holz, mein Hobby. Und wenn die nicht richtig hart ist, ist die bereits nach einmal ins Buchenholz schlagen - Quer zur Faser - stumpf. (Spalten kann man ja mit jeder.)

Bei dem Selbsthärteversuch, alte Axt - ins extrem heisse Holzfeuer gelegt, mit Luftzufuhr (extrem heiss), da glüht das Metall sehr schnell. Habe ich dann die Schneide in Wasser 3 Zentimeter tiel gehalten und dann 45 Sekunden später ganz ins Wasser.
So war alles ok, aber beim Test, also Quer zur Faser, bei Weichholz ok, aber dicke Buchenholzäste teilen, brach dann ab und zu die Klinge ab. Habe die dann nachgeschliffen. aber wieder blieb ein Stück Klinge im Holz stecken, brach weg.

Dachte vielleicht die alten Äxte weiter nutzen zu können durch Nachhärtung. Da kauft man wohl besser neue Äxte aus anderen Stahl der härter Gehärtet ist?

Bei so einer alten Axt, habe ich eingestiel alle mit 90 Zentimeter Stiel, muss ich nach 20 Minuten wieder nachschleifen - sie war es nicht wert das ich die neu eingestielt habe. Wusst damals noch nicht wie ich die Härte vor dem Einstielen prüfen kann . (Jetzt nehme ich eine Eisenfeile - gleitet sie über die Axt wie Glas, das ich da gar nichts runterbekomme ist sie sehr gut.) Bei einer Baumarktaxt, kann ich 1 Stunde arbeiten - das ist ok - aber ich dachte, vielleicht kann man das noch verbessern. Bei einer aus Schweden mehrere Stunden - die hat aber nicht die perfekte Form.

Auch die Spaltkeile - da gibt es ja welche die sind superhart in der Spitze - rasierklingenscharf. Auch das ist anderer Stahl? Aus den Alten Härtere machen geht gar nicht? Die Spitze könnte dann auch brechen? (Hinten muss weich bleiben - logo.)

Beste Grüsse
Sven
27. Dezember 2013 um 20:52
Oh Oh, Sven du scheinst ein harter Brocken zu sein. Ich bin gelernter Forstfacharbeiter und war fast 20Jahre in der Forstwirtschaft tätig. Aber eine Axt auf normale weise zu verstümmeln habe ich noch nie geschafft. Hast du dir einmal über deine Schleifeigenschaften Gedanken gemacht. Ja sicher wird eine Axt auch einmal stumpf. Eine Axt sollte auch ballig geschliffen sein damit sie sich beim einschlagen nicht festkeilt. Sie sollte nach dem Schlag auch wieder fast von selbst zurückspringen, sonst brauchst du mehr Energie sie wieder frei zubekommen als du sie beim einschlagen verbrauchst.
Ich denke du hast sie eher weichgeglüht als gehärtet, dadurch biegt sich die Schneide um und bricht letzendlch in der krümmung weg. Also bitte keine Härteversuche Äxte aus dem Handel sind auf ihren entsprechenden Einsatz vergütet und du fügst ihr mehr schaden zu als du dabei gut machst. Eine andere möglichkeit besteht, das deine gefundenen Äxte aus der not heraus in einer Schmiede nachgefertig worden sind und der Schmied sich selbst nicht bewust war was er dort für einen Stahl vor sich hatte. Solche Teile liegen bei mir auch von meinem Urgroßvater noch in der Krempelkiste.
Da kauft man wohl besser neue Äxte aus anderen Stahl der härter Gehärtet ist?
härter gehärtet gibt es nicht, nur falsch angelassen.

Oh bitte! ihr wahren Schmiede verzeiht mir!!
 
Gruß Achim
27. Dezember 2013 um 22:12
Ich zerlege einen dünneren Buchenstamm wie mit dem Skalpell. Ein Festmeter mache ich in einer Stunde klein, Knübelholz. 1 Stunde hacken, 1 Stunde abtransport, 1 Stunde zu Hause einräumen. Der 1 Teil ist mir natürlich am liebsten. Also Handgelenkstärke, alles mit einem Schlag, oder auch mal zwei. Bis Durchmesser 20 Zentimeter (auch mal 30), so einen durchzuschlagen, für mich Meditation. Und auch gleich spalten, 10 Zentimeter mit einem Schlag. Alles gleich im Wald, bei schöner Luft. Ich habe gar keine Motorsäge. Brauch so was nicht, meine 15-20 Festmeter sind jedes Jahr so schnell im Haus - das ich Lust hätte selbst den ganzen Sommer durchzuheizen - damit ich noch mehr Holz hacken kann. Ich denke, selbst ein Weltmeister im Holzhacken, wurde anerkennend nicken.
Meine Äxte sind pefekt geschliffen. Genau wie bei den Äxten aus Schweden, also ballig und perfekter Winkel.
Schade ist halt das bei Äxten die ich so noch rumliegen habe, diese sofort wieder Stumpf sind. Bereits nach einem Testschlag, also trocknes Buchenholz, quer zur Faser. Da wollte ich halt eine Antwort haben von Profis, ob ich das ändern kann. Anscheinend geht das ja doch nicht.

BG
28. Dezember 2013 um 17:48
Auch wenn ich selbst kein Wärmebehandlungsprofi bin, ich bin überzeugt, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
Nach dem erhitzen ins Wasser und kein weiteres Anlassen spricht für mich nach zu hart und deswegen massive Ausbrüche.

MfG
Peter

P.S.
Bei Deinen wortgewaltigen Satzwänden ist es schwer zu verstehen, was genau du nun wissen willst.
Da muss man nun wirklich nicht gleich pampig werden, wenn man nicht unverzüglich eine Antwort erhält, die exakt das Kernproblem behandelt.
Zuletzt bearbeitet: 28. Dezember 2013 um 17:52, Peter Kandlbinder
28. Dezember 2013 um 21:43
Moin.
O.k. Sven, dann versuchs mal so:
Vorderen Teil des Axtkopfes auf ca. 800○C (Kirschrot. Teste, ob ein Magnet nicht mehr haftet, denn noch ein bisschen wärmer) gleichmäßig erwärmen. Dann in ca. 60○C warmem Pflanzenöl (Aldi) vollständig abschrecken. Testen, ob die Schneide Glas ritzt. Wenn nicht, war die Härtetemperatur zu niedrig, oder der Stahl ist Mist. Wenn doch, sofort im vorgeheizten Backofen bei 240○C 2x 40 min. anlassen, dazwischen in Wasser abkühlen. Wenn das nicht klappt, musst du dich tiefer in die Materie begeben. Alle Angaben ohne Gewähr und auf eigene Verantwortung.