Diverse Küchenmesser aus Kugellagern und PKW-Feder
Diverse Küchenmesser aus Kugellagern und PKW-Feder
11. November 2021 um 12:52...kürzlich kam mein Nachbar an und gab mir einige alte Kugellager, die er aus seinem Wohnmobil ausgebaut hatte, mit den Worten: "Du schmiedest doch gerne, willst du aus den Dingern nicht mal Messer machen?"
...hmmm, dachte ich so. Hab ich noch nie gemacht, hab auch eigentlich mit Messern nichts weiter am Hut, aber zu Coronazeiten (Nirgendwo ist bei uns in der Gegend irgendetwas sinnvolles los), so just for Fun... Warum eigentlich nicht mal versuchen.
Herausgekommen ist dann dieses Erstlingswerk. Noch in Wasser gehärtet und Glück gehabt, dass es nicht gerissen ist (zu dem Zeitpunkt hatte ich leider noch kein Ölbecken. Das habe ich mir nach dem ersten Messer dann gebaut) und angelassen mit der Lötlampe.
Und ja, das der Griff leicht nach oben geht, ist so gewollt...
Der Griff ist aus Eiche und das Messer hat auf dem Bild noch nicht seinen Endschliff.
Ich hatte mich bemüht möglichst die Schmiedemarken rauszuschleifen und mich dann hinterher geärgert. Mit Schmiedemarken sah das deutlich besser aus.
11. November 2021 um 13:12
Mein zweites Messer dann aus dem Innenring des Kugellagers.
Diesmal wollte ich die Schmiedemarken nicht komplett rausschleifen und habe die Klinge ziemlich dünn ausgeschmiedet. (eigentlich schon zu dünn)
Das Ergebnis:
Griff aus Kirscholz. Das Messer hat auf diesen Bildern noch nicht seinen Endschliff.
11. November 2021 um 13:20
...dann ist mir eingefallen, dass ich noch eine alte PKW-Feder mit 15mm drahtdurchmesser habe.
Daraus habe ich dann noch einige Messer geschmiedet.
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Letztendlich sind es dann 6 Stück geworden...
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Alle dann auf Wasserschleifsteinen bis Körnung 8000 geschliffen, mit Ölstein abgezogen und zum Schluss noch mal über einen Lederriemen mit Chromoxid gezogen.
Alle Messer sind so scharf, dass man damit ein frei hängendes Haar spalten kann.
Mein Erstwerk (zweites von links), hat meine Frau dann auch gleich zu ihrem neuen Lieblingsmesser erkoren. Das ist nun seit ca. 2 Monaten im täglichen Dauereinsatz und nach wie vor rasiermesserscharf
14. November 2021 um 16:33
Andrew,
ganz prima für den Anfang, auch das Härtebecken für das Öl!
ganz prima für den Anfang, auch das Härtebecken für das Öl!
Zuletzt bearbeitet: 14. November 2021 um 16:33,
Jean Collin
16. November 2021 um 11:58
Ja Andrew, das sind bestimmt gute Messer. Allerdings verstehe ich nicht, warum Du immer ein Stück zwischen Klinge und Griff freigelassen hast. Hab schon öfters solche Messer gesehen.
Wenn ich Messer mache setze ich immer eine passige Zwinge, in die ich das Klingenende noch einlasse. Ich denke nämlich, daß gerade dieser Berich doch sehr beansprucht wird, die Zwinge gibt dann
1. mehr Stabilität
2. man stößt nicht mit der Hand an die Klinge und
3. finde ich sieht es besser aus
Volker
17. November 2021 um 11:41
Hallo Volker,
ich habe mich mal in deiner Galerie umgesehen. Deine Messer sind natürlich kaum zu toppen und du steckst auch ganz offensichtlich sehr viel Liebe in deine Griffe. Wirklich sehr tolle Messer!!!
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Ich muss ganz erhrlich sagen, dass ich mir bei den ersten beiden Messern gar nicht wirklich viele Gedanken darüber gemacht habe wie später mal der Griff aussehen soll. Das war eigentlich nur mal so just for Fun. Einfach drauf losgeschmiedet ohne mir groß Gedanken darüber zu machen, was letztendlich dabei rauskommt. Erst nachdem die Klingen geschmiedet und grob vorgeschliffen waren, habe ich überlegt, wie denn überhaupt ein Griff aussehen könnte...
Ich habe dann mal im Internet nach Handgeschmiedeten Messern gesucht und bin irgendwie immer bei japanischen Kochmessern "hängen geblieben" Bei denen ist das sehr üblich zwischen Klinge und Griff ein stückchen frei zu lassen. Mir gefällt das sehr gut! Allerdings haben die Griffe dieser Messer meist keine, aus meiner Sicht, ergonomische Form. Meist sind die einfach nur rund oder oval und haben keinerlei Griffmulden.
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Ist halt Geschmacksache. Für Kochmesser gefällt mir das so sehr gut.
Jagdmesser, Fahrtenmesser und Outdoormesser würde ich definitiv so nicht machen. Da würde ich ganz klar deine Vorgehensweise vorziehen...
Gruß
Andreas
17. November 2021 um 14:55
17. November 2021 um 19:23
Da fandest du das schön!?
Den Griff als solchen fand ich schön. Und vielleicht hat das ja einen besonderen Sinn von dem ich nichts weiß.
VM
Zuletzt bearbeitet: 17. November 2021 um 19:25,
volker mühlberg (volker53)
20. November 2021 um 08:54
Hallo zusammen,
eine freiliegende Kante am hinteren Schneidenende kann bei Küchenmessern definitiv eine Funktion haben.
Das lehrt sogar meine geringe praktische Erfahrung als "Küchenknecht" - man kann damit z.B. Kartoffelaugen ausstechen.
Im aktuellen Messermagazin (6/2021) ist ein Artikel über japanische Kochmesser in dem Dr. Rudolf Dick dazu etwas schreibt.
Ich denke im Hinblick auf diese Funktion gibt es bei den vorgestellten Messern zum Teil noch Verbesserungspotential.
Auch der ergonomische Griff dürfte - zur Klinge hin - eher hinderlich sein, weil zu voluminös?
(Meine ersten Versuche sahen schlimmer aus... ...aber die zeig ich nicht! )
Gruß
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
22. Dezember 2021 um 09:21
Hallo Sascha,
ja, da gibt es durchaus Verbesserungspotential. Und ja, bei Messer 1 und 3 ist der ergonomische Griff tatsächlich zu voluminös.
Evtl. arbeite ich die noch mal nach... Ist halt auch ein bischen Lerneffekt.
@Volker
Ich habe dann noch mal ein Messer aus einem Kugellager geschmiedet und einen Griff gebastelt, der bis zur Klinge geht.
Du hast schon recht, sieht irgendwie stimmiger aus...
22. Dezember 2021 um 09:30
Dann habe ich die Tage noch mal ein Messer aus einem Stück PKW-Feder (Rundmaterial D=15) geschmiedet. Das sollte angelehnt sein an ein japanisches Bunka. Diesmal also nicht einfach drauflos geschmiedet, sondern gezielt mit einem Bild vor meinem geistigen Auge.
Als Griff dann ein Stück Eiche 8-kantig geschliffen und mit Zwinge versehen.
Ich hatte erst überlegt am Griff, zur Klinge hin, ein Stück Ebenholz anzusetzen, wie ich es bei sehr vielen Messern im www gesehen hatte. Letztendlich habe ich mich dann aber für eine Zwinge entschieden.
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22. Dezember 2021 um 09:56
...die "Zundermarken" habe ich übrigens absichtlich nicht rausgeschliffen. Mir gefällt das sehr gut. Hat irgendwie deutlich mehr Charakter als diese "sterilen" auf hochglanz polierten Klingen. Geschmacksache halt...
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Noch mal zur Zwinge: Man sieht im Internet "millionen" Bilder, bei denen der Griff 2 farbig ist. Ein kurzes Stück zur Klinge hin, hat eine andere Farbe als der Rest des Griffs. Und das unabhängig davon, ob der Griff rund, oval, oder achteckig ist.
Ich gehe mal davon aus, dass dies ein Tribut an zwingen sein soll, die man früher gerne verwendete, um das Holz vor aufreißen / aufplatzen zu schützen. das dies also nur ein optisches "Relikt" ist...