Klingen polieren

6. August 2020 um 11:06
Hallo,
in der letzten Zeit habe ich mal ein paar Klingen aus C60 gemacht und versucht sie so blank wie möglich zu polieren. Ich abe sie auf dem Bandschleifer bis 320 geschliffen. Dann per Hand kreuzweise bis Körnung 2000 weiter. Ab 600 hab ich nass geschliffen. Dann auf der Filzscheibe poliert. Ok sie sind schön blank und spiegeln sogar. Aber je nach Lichteinfall sehe ich immer noch irgendwo kleinste Riefen. Auch die Polierung ist irgendwie schattig.Egal ob ich die Klingen vor oder nach dem Härten behandle.
Mache ich irgendwas falsch oder kann ich was besser machen? Oder gibt es eine "Wunderpste" die ich nicht kenne ?
Volker
7. August 2020 um 19:56
Hallo Volker,

das Problem hatte ich auch immer. Da hiflft wirklich nur: weiter schleifen -> polieren -> weiter schleifen usw. bis keine Riefen mehr zu sehen. Bei auf Hochglanz polierten Klingen fällt eben jede Riefe auf, und ist sie noch so klein.

Ich bin davon abgegangen, Klingen auf Hochglanz zu polieren, weil man auch bei späterer Nutzung jede noch so kleine Spur sieht. Ich schleife meine Klingen bis 1000 Korn und lasse sie dan so. Sozusagen satiniert.

Gruß Thomas

 

8. August 2020 um 11:31
Ja Conni, so (satiniert) mache ich das eigentlich auch. War halt nur mal ehrgeizig und wollte wissen was überhaupt geht.
Es ist ja eigentlich logisch: jede Riefe ist ja eine kleine Vertiefung in der Klinge. Wenn die weg soll muß man sie entweder auffüllen, wie man es bei lackierten Teilen macht (was aber bei Klingen nix bringt) oder aber die ganze Umgebung des Krazers wegschleifen. Dann ist die Fläche aber nicht mehr eben und wenn sie poliert ist sieht man das auch.
Wenn man z.B. einen Krazer mit Korn 180 wegbekommen will muß man halt mit feinerem Korn so lange schleifen bis er weg ist. Dadurch handelt man sich natürlich neue Riefen vom feineren Korn ein. ( Bei der antiken Hydra schlug man einen Kopf ab und neun wuchsen nach ) So ählnich ist das beim polieren auch.
Ich habe auch schon Stahl und Messing "mattiert". Dazu habe ich eine große Blechdose mit Öl Stahlkugeln, ganz fein zerbröseltem Schleifstein und scharfkantigem Kies gefüllt. Dann die Dose exzentrisch an eine Bohrmaschine gebastelt und langsam einen ganzen Tag dehen lassen. Auch da sollten die Flächen vorher blank sein aber auch das sieht gut aus.
Volker
Ps ich habe mir bei Yt Videos über Spiegelpolitur angesehen. Viel schlechter als die Klingen der Prolis dort sind meine auch nicht .  vm
Zuletzt bearbeitet: 8. August 2020 um 12:14, volker mühlberg (volker53)
11. August 2020 um 16:07
Hallo Volker,
ich habe auch schon C60 verarbeitet, den ich dann fein geschliffen habe, aber nicht poliert. Das Ergebnis sah recht gut aus deshalb gehe ich davon aus, das mit einer Polierscheibe noch mehr gegangen wäre.
Wenn ich eine Klinge polieren will, schleife ich am Bandschleifer in der Regel bis 240er Korn. Danach von Hand in kleinen Schritten, auch kreuzweise bis Korn 2000. Vor jedem Wechsel zum nächst feineren Korn kontrolliere ich die entstandene Fläche ganz penibel. Beim kleinsten Stippelchen, es muß nicht unbedigt eine Riefe sein, schleife ich mit der letzten Korngröße über die gesamte Fläche, um Wellen zu vermeiden.
Jetzt ist eigentlich nur noch eine zarte Politur an der Scheibe erforderlich. Dazu nehme ich allerding keinen Filz, sondern eine Tuchscheibe in Verbindung mit einem grünen Polierwachs.
Nun sind allerdings die erreichbaren Oberflächen zwischen den einzelnen Stählen sehr unterschiedlich. Darf ich das hier im SCHMIEDEforum schreiben, die meisten meiner Klingen habe ich nicht geschmiedet, sondern spanabhebend gemacht. Grobe Vorarbeit mit dem Bandschleifer, dann mit der Feile und Schleifpapier.
Sehr gute Ergebnisse erreicht man mit RWL34.
Allerdings poliere ich fast gar nicht mehr, die Gründe schrieb Thomas ja schon. Die meisten meiner Klingen satiniere ich, je nach Art und Verwendungszweck, mit 600er, 800er oder 1000er Körnung in Längsrichtung.
Volker, Du wirst in Zukunft immer wieder mit zwei Klingen gleichzeitig arbeiten müssen, eine als Spiegel und ein zum Rasieren.
Viel Erfolg weiterhin
Hermann 
11. August 2020 um 17:43
eine als Spiegel und ein zum Rasieren.

Jau Hermann, so werde ich es machen. Ich bin nun auch mehr dafür matte Klingen zu machen.
VM
12. November 2020 um 14:00
Nur noch der Vollständigkeit halber ein paar Hinweise: 
 
1.) Verschleppung von gröberen Körnern.
Die Schleifbänder und Bögen immer schön getrennt lagern, die groben unten die feinen oben.
Beim Wechsel waschen sich gerüchteweise sogar die Werkstoffprüfer die Hände und bürsten die Fingernägel.
2.) Kreuzweise schleifen / Richtungswechsel mit jeder Körnung (wurde bereits gesagt), d.h.  erst auf das nächste Korn wechseln wenn die Riefen der vorherigen Körnung nicht mehr zu sehen ist. (Lupe)
3.) Nur in eine Richtung schleifen verbessert das Ergebnis meiner Meinung nach deutlich,
d.h. nicht hin und her schubbern (<=>) sondern in eine Richtung schleifen (=>)und dann abheben und ohne Kontakt/Druck auf Start zurück.
4.) Einige Werkstoffe kann man nicht spiegelpolieren. 1.4571 ist so ein Beispiel. Das enthaltene Titan führt beim polieren zu Titanschlieren. 1.4301 und 1.4404 haben dieses Problem nicht. C60 sollte eigentlich auch gut gehen...
5.) Nicht am Schleifpapier sparen. Das etwas teuere von 3M, VSM oder Kingspor bringt meist bessere Ergebnisse.
Ein Satz Micro-Mesh/Micro-Cloth ist zwar relativ teuer, dann kannst du dir das geschwabbel aber auch direkt sparen 

Wie schleifst du von Hand? Mit einem Korkklotz?
Viele Grüße aus dem Ennepetal - Stefan (uuups)

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
[Offenbarung 21,6]
Zuletzt bearbeitet: 12. November 2020 um 14:23, Stefan Bernecker
13. November 2020 um 10:31
Danke für die hilfreichen Hinweise. Mittlerweile habe ich auch schon brauchbare Ergebnisse. Man braucht halt viel Geduld. Ich schleife mit Kork oder bei kleinen Sachen auch mit nem ebenem Stück Leimholz
VM