Mein erstes Custom-Neck
Mein erstes Custom-Neck
25. März 2014 um 09:07Ich arbeite mit einem Freund aus dem Bayrischenwald zusammen.
Er schießt gerne großkalibrige Gewehre und geht auch auf Meisterschaften und so Zeug.
Zusätzlich spinnt er voll auf Kettensägen, die natürlich auch prinzipell getuned werden und dennoch immer zu klein sind.
Im Rahmen unsere Arbeit führen wir auch Problembaumfällungen durch, wo man den baum erklettern muss um ihn Stück für Stück abzubauen.
Letztes Jahr hat sein Ego schwer Federn gelassen, da er sich nicht getraut hat eine Akatzie zu schneiden.
Der Baum war ein Risiko für Leib und Leben und nach ein paar Ästen war Schluss.
Jetzt habe Ich Ihm zum Geburtstag ein Messer gemacht.
Schneidlage: Gewehrlauf
Seitenwangen: Kettensägenkette mit einer 28mm Teilung (Industriegröße! Nicht mehr führbar. Ein Monster)
Griff: Akatzie (Genau diese Akatzie)
Viel Text, aber seht selbst:
Die Form ist interessant, haut mich aber nicht von Hocker ehrlichgesagt.. Wobei ich glaube, dass sie live besser aussieht. Auf Bildern kommt das meist ja nicht so ganz rüber.
Ich persönlich hätte vermutlich die Spitze zur schneide runter abgerundet. Aber das ist ja Geschmackssache^^
Klaus,
sämtliche Waffenläufe sind eher auf zähigkeit ausgelegt, wobei für die Hersteller der kunst darin besteht ein Stahl zu finden das sich leicht bearbeiten lässt(drucken, spanabhebend ziehen oder hämmern der züge/felder), aber trotzdem eine hohe verschleissfestigkeit aufweisst. Auch muss es problemlos bei ein normales Gewehr 6-8000 bar(Beschussgasdruck) aushalten ohne zu zerbarsten. In der praxis werden moderne Gewehrpatronen bis 4-5000 bar gasdruck geladen.
Ein zu harter Lauf(oder auch der Verschluss) wurde bei zu hoher(oder auch schon vorher) gasdruck wie ein Handgranate zersplittern, eine weichere Lauf wurde sich "nur" aufblähen. Um bei den relatief weiche Stahl die Verschleissfestigkeit zu erhöhen, wird in der Massenfertigung der Laufrohling um ein Dorn gehämmert(verdichtet das Gefüge enorm), das Laufprofil innen nitriert oder hartverchromt.
Es gibt natürlich Hersteller die geheimzutaten in Ihr Stahl haben wodurch die besser sind wie alle andere.....
In Deutschland benutzt z.b. Lothar Walther carbon stahl, welches ist aber ein wohlgehütetes Geheimnis. Die USA(sport) laufhersteller setzen fast alle auf Edelstahl, da ist das 416R ziemlich üblich.
Mehr Info über Laufherstellung und -Materialen(in Englisch): http://www.rifleshootermag.com/2011/12/29/guide-to-gun-metal/
Ich wurde wie du auf ein C gehalt von ca 0,40 - 0,50 tippen(sehe auch link), richtig hart wird das sicher nicht, spassige Sachen kann mann aber schon damit bauen....werde mal der Schottkiste bei mein Büchsenmacher plundern....
gruss
Adriaan
@Adriaan
Hey Hey!
Toller Beitrag. Danke!
@Klaus
Leider leider ist es tatsächlich sehr kontrastarm.
Man sieht sehr schöne feine Linien, wo sich die Stähle treffen.
Schätze, dass dort der Chrom in den Rand gewandert ist, kommt aber auf den Fotos kaum raus.
Du musst auch überlegen, dass von dieser absolut perversen Sägekette, nach dem verschmieden eine Niete einen Durchmesser von ca 2,5 cm hat. Da bleibt nicht viel zu sehen, weil auf der kleinen Klinge zu wenige Übergänge sind.
Die Schneidlage ist bis auf einen winzigen Fleck voll getroffen, was schwierig ist bei der Kette, da diese dir den LAuf in der Mitte nach links und rechts drückt wie sie es braucht. Das ist aber echt Glückssache!!!
Ich habe jetzt weder Glas geritz, noch Baustahl geschnitzt, aber scharf ist es wie sau (Rasur kein Thema), auch wenn mit einer anderern Geometrie des Schliffes mit sicherheit mehr gehen würde.
Gerade weil ich das Messer in Gebrauch sehen möchte, habe ich einen Schliff angelegt, der etwas robuster ist.
Das Ding soll sein täglich Brot hart verdienen .
Grüße an Alle Moritz