Es muss nicht immer eine Klinge sein! Damastarmreif

12. März 2013 um 15:36
Hallo zusammen,

hier noch ein Projekt des letzten Wochenendes.

Das Problem an den Messerklingen ist meiner Meinung nach ja die ganze nervige Arbeit hinterher. Schleifen, Polieren, Griff machen...macht alles keinen Spaß (mir zumindest nicht).
Und was will man mit etlichen Messer wenn man einmal ein gutes hat und nicht gerade Koch ist

Daher finde ich Damast in Verbindung mit Schmuck sehr reizvoll und habe schon viele weitere Ideen (Schlangenliniendamast usw).

Den Armreif hab ich aus zwei runden Stäben geschmiedet, die ich einfach umeinander gewickelt habe und dann zu einem Stück verschweißt habe.

Nach einigem rumexperimentieren mit einem Streifen Blei hatte ich dann "meine Maße" rausgefunden und hab den Reif direkt auf die passende Größe schmieden können.
Das dumme ist ja dass man nicht mal eben anprobieren kann und deshalb genau wissen muss wie groß der Reif sein muss damit er gut passt.

Aber seht selbst:

CIMG0807.jpg

CIMG0809.jpg

CIMG0805.jpg


Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de
12. März 2013 um 17:04
Hallo Willi,

Deine Ideen beindrucken mich immer!
Der Reif steht ganz oben auf meiner "to do liste". Was machst durch gegen Korrosion? Kann der Stahl auf der Haut Allergien auslösen (z.B. Bei Nickelallergie)?

Gruß Martin
12. März 2013 um 19:43
Würde wenn keine Klinge dann aber auch Material bevorzugen die nicht für eine Klinge aber für andere Sachen noch besser geeignet sind.

Gruß Maik
Homepage
12. März 2013 um 22:06
Hallo Willi und alle anderen.

Einen bzw. einige Armreifen habe ich auch schon aus Damast geschmiedet. Das sind auch schon einige Jahre her. Damals habe ich noch immer einige Fotos gemacht und die zeige ich nun auch mal.



Das war normaler Lagendamast Standart 1.2767 + 1.2842 Lagenzahl weiss ich nicht mehr, ca. 30mm. breit und vorm einschleifen ca. 12 -14mm. stark. länge ?? ca. 200mm.?



Einfach mit einer verschlissenen kleinen 3mm. Flextrennscheibe 50mm. durchmesser eingeschliffen.

Dann wie auf den Foto 1. nach dem Flachschmieden Oval geschliffen!



Anschließend in endform gebracht.

Der pit03.
Zuletzt bearbeitet: 12. März 2013 um 22:12, Peter Broich
13. März 2013 um 11:44
Hi Pit.

Feine arbeiten, Hut ab. Zeigt auch sehr schön die Mustersteuerung.
So können "Reste" zu einzigartigem Schmuck verarbeitet werden. Messer sind ja nicht immer und überall gefragt.
@ Willi: warum soll man den Armreif nicht "warm" anprobieren?? Wenn sich schon der Armreif nicht richtig anpasst, dann bestimmt die Hand des Trägers! Spart viel Arbeit.

lg

Walter
13. März 2013 um 17:33
Vom wahlweisen Stauchen, Strecken und Breiten des Handgelenkes muß ich als Mediziner denn doch abraten!
13. März 2013 um 20:16

Hallo Leute,

Ich hoffe es passt wenn ich mich da auch anschließe.
Eure Armreifen sind toll.
Ich habe vor 15 Jahren einmal eine Füllfeder aus Damast hergestellt.
Ich glaube es waren ca. 180 Lagen.
Der Bügel ist aus 14 Karat Gold und ich weiß nicht mehr was das für ein Stein im Bügel ist.
Fuellfeder_1.jpg

LG Christoph

13. März 2013 um 21:28
Hallo Christoph,

Ich glaube das habe ich auch damals im Blauen Forum gesehen.
Einfach umwerfend das Teil! Ein Unikat der besonderer Art eigendlich unbezahlbar und halt ein Einzelstück das es kein zweites mal gibt!
Hochachtung vom pit03.
23. März 2013 um 23:53
Hallo alle zusammen,

@Pinewood: Einfach umwerfend!  

@alle:
Hier mal meine neuste Version (ich trau mich ja kaum noch nachdem die anderen hier solche Sachen vorlegen...)

Endlich hab ich es geschafft diesen Reif auch mal fertig zu finishen. 
Einerseits gefällt mir dieser vom Muster her besser als der erste und andererseits muss ich sagen dass er etwa doppelt so breit ist wie der erste, was meinen bescheidenen Schmiedepranken dann schon eher gerecht wird.

 
CIMG0812.jpg    

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
24. März 2013 um 22:07
Hallo zusammen.

Das macht einfach alles derartig Appetit! Ich kann's kaum noch erwarten bis ich das erste mal meine Esse anfeuere. Danke für die Inspirationen, auch wenn mein Weg bis dahin noch sehr lang sein wird.

Gruß Martin
5. September 2014 um 01:38
Frühen Guten Morgen zusammen,

ich bin neu auf dem Forum und wollte mal das Ergebnis des heutigen Tages zum Besten geben.
Der Ring ist aus Damast mit dem ich noch ein Problem hab, dazu aber später mehr.
Der Herstellungsprozess, der von mir gewählt wurde, war ziemlich bescheuert.
Ich hab zuerst eine rechteckige Platte ausgeflext, dann ein Loch in die Mitte gebohr, das Loch dann aufgedornt und zum Schluss die Form ausgefeilt.
IMG-20140904-WA0004ganzganzklein.jpg


Sorry für die Bildqualität, meine Handykamera gibt nicht mehr her.
So zu meinem Problem: Man kann die Damaststruktur nicht erkennen.
Ich hab den Ring nach dem Feilen mit 240er, 400er und 800er Schleifpapier bearbeitet.
Danach wurde der Ring in 30% Salzsäure ertränkt. Für etwa 10 min. Das Ergebnis war, dass die
Oberfläche des Rings stumpf war.
Vielleicht hab ich die falsche Säure genommen, oder er war zu lange drin, oder, oder.
Über Erklärungen und Hinweise freue ich mich sehr.

@Willi:
Danke für die Idee mit dem Zangengesenk. Die Zange packe super zu.


Ich wünsche allen noch eine
Gute Nacht

Trinke das Bierchen, solange es kalt ist;)
5. September 2014 um 08:08
Hallo SchmiedeBierchen,

hast du vor dem Ätzen grundlich entfettet?
durch das Eigenfett der Haut an deinen Fingern, kann es vorkommen das die Oberfläche des Damasts teilweise von der Säure geschützt ist.
Darum gründlich in reichlich Nitro Verdünnung entfetten, Damastobjekt nicht mehr angreifen (an Draht hängen, Handschuhe sind bei Säure nie verkehrt) und dann in die Säure.

was ist es für ein Damast? - welche Stahlsorten, wieviele Lagen? 

lg Johannes 
"A dream you dream alone is a dream. A dream you dream together is reality"
John Lennon

5. September 2014 um 10:39
Moin moin Johannes,

entfettet hab ich nicht, war sowieso schon später dran, um die Apothetke zum Ätzen heimzusuchen;)
Zum Damast kann ich dir Folgendes sagen:
Enstanden ist er vor 3 Jahren im Praktikum bei IB in Darmstadt. Es waren ausgeschmiedete Wälzlager mit Baustahl.
Müssten so um die 120 Lagen sein.

Gruß
Harald
Trinke das Bierchen, solange es kalt ist;)
5. September 2014 um 12:01
Poliere den Ring und reinige ihn mit Spülmittelwasser. Gut abtrocknen. Lege den Ring in ein Glas mit Wasser in das du 3 gehäufte Löffel löslichen Kaffee gelöst hast. Gut umrühren. 12-14 Stunden warten.
5. September 2014 um 23:26
Hallo,

Modifiziertes Kaffeerezept von Klaeus: "... Poliere den Ring und reinige ihn mit Spülmittelwasser. Gut abtrocknen. ..." und  nimm einen Behälter aus Plastik (z.B.: Einfrierbehälter) der etwas gröSer ist als dein Stück Metall; fülle löslichen Kaffee ein und schütte kochendes Wasser darüber. "... Gut umrühren..." Fülle Kaffee nach bis die Lösung in Sättigung geht (der Kaffee löst sich nicht mehr "sauber" auf) und schütte dann etwas Wasser nach, damit deine Lösung aus der Sättigung kommt (sonst kann es vorkommen, dass nicht gelöster Kaffee sich auf dem Metall festsetzt und ein Fleck entsteht). Nachdem du den Ring hineingelegt hast werden nach ein paar Minuten kleine Bläschen auf der Oberfläche die Konturen deines Stückes erahnen lassen. Nach 45 Minuten hast du ein gutes Resultat. Dieses kann verbessert werden, indem du es länger liegen lässt. Es hat sich bewährt das Stück pro halbe Stunde einmal herauszunehmen und den Kaffee dabei umzurühren.

MfG
Robert