Mittelalterfeuerzeug

10. Juli 2012 um 18:38
Hallo!
Ich möchte mich demnächst an einem Mittelalterfeuerzeug bzw.  Feuerstahl versuchen:

Auf die Idee wurde ich gestern auf einem Grillfest gebracht
Da ich leider schon ne ganze Weile nicht mehr zum Schmieden gekommen bin, wäre das ne ganz nette Übung um wieder etwas reinzukommen.

Allerdings bin ich nicht ganz sicher, welches Material ich am Besten verwende.
Der Funke kommt beim Feuerschlagen ja nicht vom Stein, sondern vom Feuerstahl.
Also hätte ich gesagt, dass am Besten ordentlich C enthalten sein sollte.
Ich hätte noch ein paar alte Rundfeilen rumliegen, die von der Ausgangsform förmlich danach schreien in ein Feuerzeug verwandelt zu werden. Alternativ hätte ich auch noch einen Rest relativ dünne Spiralfeder...
Manche schreiben auch, dass man i.d.R. Baustahl verwende, scheint mir aber unwahrscheinlich (da Baustahl im ja Normalfall nicht härtbar ist).

Wenn man sich dann auf den einschlägigen Outdoor-Seiten herumtreibt, findet man alle möglichen Mutmaßungen was die Wärmebehandlung angeht. Manche plädieren für Härten ohne anschließendes Anlassen (was ich mir nur schwer vorstellen kann), andere wiederum für irgendwas um die 60 HRC usw. Da sind teilweise hitzige Diskussionen am Laufen... 

Ich weiß, "Versuch macht kluch"...ich mochte den Ansatz aber noch nie so wirklich
Hat das jemand von euch schon einmal ausprobiert und kann mir ein paar Tipps geben?
Gibt es eine bestimmte/ideale Form, die die Seite, auf die man "schlägt", haben sollte? Ich habe Bilder gesehen auf denen die Seite relativ plan aussah, intuitiv hätte ich gesagt, dass ne leichte Runung oder "scharfe" kannte größere Funken produziert. 
Ich persönlich plädiere ja für die Verwendung von handelsüblichen Feuerzeugen, aber wo bliebe denn da der Spaß?

Grüße
AN.BAR
"We don't stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing" (George Bernard Shaw)
Zuletzt bearbeitet: 10. Juli 2012 um 19:04, Dominic
3. Februar 2013 um 11:28
In der Funktion natürlich! IN DER FUNKTION!

Aber wieso denn bloß

Klar,bei Kugellager oder mancher Feile(vor allem letztere) gab es welche die garnicht wollten,führe es womöglich auf Cr-Gehalt zurück,diesen weiß ich von den Feilen nicht aber der C-Gehalt schien eigentlich in Ordnung,solche die nicht wollen kann man aber auf Märkten gut als Scherzartikel verwenden.

Was gut ging waren auch Federharken die Zuletzt hinter einer Egge usw.laufen,die Ost-Dinger zumindest sind da aber auch sehr Bruchempfindlich und müssen dem entsprechend Wärmebehandelt werden.

Gruß Maik der Osch
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2. Februar 2013 um 19:13
@Maik : du osch!

In der Funktion natürlich! IN DER FUNKTION!

Hab sogar auch schon einen aus nem verhauenem Stück Damast!
Bist also nicht der einzige
2. Februar 2013 um 13:30
Ich hab schon 3 geschmiedet und Einer ist schlimmer als der Andere.

Im Aussehen oder Funktion oder beides

Gruß Maik
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Zuletzt bearbeitet: 2. Februar 2013 um 13:31
2. Februar 2013 um 08:46
Ja bitte mach das.

Ich hab schon 3 geschmiedet und Einer ist schlimmer als der Andere.

12. Juli 2012 um 12:22
Nochmal vielen Dank für die zahlreichen Tipps! 
Ich glaube ich habe noch mehr als eine alte Rundfeile und werde (hoffentlich kommendes Wochenende) ein mehrere Ausführungen anfertigen.

Eine Variante werde ich ungehärtet lassen, die zweite wird nur gehärtet und die dritte wird gehärtet und angelassen.
Dann suche ich mir irgendjemanden, der mir die Dinger testen kann und wenn Interesse besteht kann ich hier kurz berichten was sich am besten bewährt hat.

Grüße
AN.BAR 
"We don't stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing" (George Bernard Shaw)
12. Juli 2012 um 10:16
Hinzukommt auch, daß die sommerlichen Lichtverhältnisse dies nicht leichter gemacht hat.

Dann überprüfe ich das mit einem Magneten,man muß aber auch einen bei haben.

Gruß Maik
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11. Juli 2012 um 21:18
Ich wurde am letzten Mittelalterfest gebeten einen Feuerschläger wieder fit zu machen. Da ich/wir nicht wußten aus welchem Stahl dieser gezaubert wurde, habe ich erstmal gehärtet und angelassen. Das hat gar nichts gebracht. Im zweiten Durchgang habe ich nur gehärtet (Wasser) und dies hat ihn dann auch wieder ordentliche Funkenschlagen lassen.

Ich bin beim Härten noch nicht so sattelfest. Hinzukommt auch, daß die sommerlichen Lichtverhältnisse dies nicht leichter gemacht hat. 

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
11. Juli 2012 um 19:24
Kugellager habe ich auch schon verwendet,weiß nicht ob es am Cr-Gehalt liegt,funzte aber nicht so gut wie Feile.
Es gibt aber warum auch immer,Feilen dehnen eigentlich nicht anzusehen ist das sie garnicht Funken,habe ich aber auch schon von einem anderen Kollegen gehört,er hatte da auch Cr im Sinn.
Der Hieb wird zwar nicht ewig halten,erhöht aber meist die Funkenausbeute,Damastreste habe ich auch schon verwendet,dabei ist der W-Funke am aggressivsten,habe diese aber mit den Messerklingen auf bis 200°C angelassen.

Gruß Maik
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11. Juli 2012 um 09:39
Hallo zusammen

wenn der C-Gehalt eher höher als niedrig sein soll, könnte man das ganze auch aus Gussstahl (natürlich nicht schmiedbar) herstellen?

Beste Grüße
Flo
11. Juli 2012 um 09:22
Hallo AN.BAR
Es funktioniert wahrscheinlich so ziemlich jeder härtbare Stahl.

Den Feuerschläger den ich daheim habe, ist aus einer alten PKW-Spiralfeder, geschmiedet gehärtet und nicht angelassen.
Die hat wahrscheinlich irgednwo zwischen 0,55-0,67%C und funktioniert ganz passabel.
Das mit dem Hieb mag stimmen, desto Rauer die Oberfläche desto mehr funken fliegen.
Andererseits sind die Steine ganz schön spröde, nicht das du dir dann öfters große Ecken aus dem Stein schlägst mit dem Hieb.

Grüße,
Eisenbrenner
10. Juli 2012 um 21:43
Danke für eure Tipps!
ich probier es demnächst einfach mal aus.
Vielleicht könnte es sogar förderlich sein den Hieb der Feile weitestgehend zu erhalten? 

Grüße
AN.BAR 
"We don't stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing" (George Bernard Shaw)
10. Juli 2012 um 19:11
Gute Rundfeile ist schon nicht schlecht,ich härte in dem ich das Ende was mit dem Stein in Kontakt kommt in Wasser runter kühle.Weil mir die Restwärme des Übrigen zu gering ist,halte ich das was mit den Fingern festgehalten wird in einen Lötbrennerstrahl bis die äußersten Enden anfangen Glühfarbe zu zeigen.

Gruß Maik
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10. Juli 2012 um 19:03
Hallo AN.BAR,
mein Schmiedekollege macht recht oft solche Feuerstähle.
Er nimmt alte Feilen dafür.
Einfach in Form schmieden und fertig, er macht sich da keine Mühe mit dem Härten.
Die funktionieren auch sehr gut, so wie er sie macht (hab ich selber mal probiert).

MfG Heinz