Esse bauen

26. August 2012 um 15:21
Guten Tag,
Ich interessiere mich sehr für die Verarbeitung von Metallen und nun möchte ich mir eine Esse bauen. Die Esse soll nicht so teuer werden so ca. 100eur maximal. Ich kann Schutzgasschweißen und komme an Schrottteile (Stahlteil von Großen Fahrzeugen und so weiter). Ich hab mal eine kleine Skizze gemacht wie ich die Esse bauen möchte. Die roten Rechtecke sollen Ziegelsteine sein. Kann mir jemand sagen ob diese Esse so hohe Temperaturen erzeugen kann das ich damit Härten und schmieden kann?
Danke schon mal im Voraus:) mfg Eisenmann
esse.jpg
Zuletzt bearbeitet: 28. August 2012 um 22:05
26. August 2012 um 15:36
Deine Skizze sieht aus als ob du sie wie einen Ofen betreiben willst? Liege ich da richtig?

Anhand der Zeichnung nehme ich an, das sie nicht in geschlossenen Räumen benutzt wird!


Prinzipiell, kannst du mit Schmiedekohlen (Koks oder Fettnuss) schmieden und härten. Was die Hitze bringt ist schlicht weg einfach nur die eingeblasene Luft, welche die Verbrennung anregt und dadurch Hitze entsteht. Natürlich kannst du auch Holzkohle benutzen. Geht sogar sehr gut. Du musst halt dann die Kohle kalibrieren, also in etwa auf gleich grosse Stücke teilen. In deinem Fall würde ich sogar die Holzkohle den anderen beiden Kohletypen vorziehen, da du ja in einer Art Schmiedeofen arbeiten willst.

Was das Thema mit den Ziegelsteinen betrifft, bin ich etwas skeptisch, ob die Ziegel die Dauerbelastung der Hitzeeinwirkung aushalten werden. Ich glaube eher nicht. Ausser du besorgst dir richtige Ofen-Schamotteziegel, welche für Daueranwendungen bis ca. 2000 Grad aushalten. Solche Ziegel findet man unter anderem in alten Glashütten. Dort verbaut man die Platten als Bodenmaterial für die Öfen.
Hier wäre Holzkohle wiederum vorteilhafter, weil du dabei sehr wenig Schlacke produzierst, welche bei Fettnuss- oder Koksbetrieb in grösseren Mengen anfällt. Da die Verunreinigungen der Kohlen ja auch dazu beitragen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß die Schlacken sich dann mit der rauhen Oberfläche, die du mit der Zeit erhalten wirst, schön verkleben. Dann ist die Freude über den Ofen baldigst beendet.

Was mich neugierig macht, ist, warum du unbedingt einen geschlossenen Feuerraum bauen willst? Oder hab ich das blos auf der Zeichnung falsch verstanden? Selbst wenn du den Raum wie in einem klassischen Ofen gestalltest, brauchst du ne Öffnung aus der es dir den Rauch abzieht. Sonst hast du ständig ein schwarzes gesicht und den Ruß in der Lunge.

Ingo

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
26. August 2012 um 16:58
Erst mal danke an naanthalschmied für die schnelle Antwort:)
Zu dem Ofen ich möchte das Material das ich bearbeiten möchte schon in die Glut hinein legen. Ich möchte es oben zu haben, dass die Hitze nicht so schnell entweicht. Ich würde dann ein Fußpedal an das Gebläse bauen und es ausschalten wenn ich das Metall heraushole und hineinlege. Denkst du dann also wenn ich die Ziegelsteine durch Schamottstein ersetze ,dass diese Esse dann funktioniert?
26. August 2012 um 18:44
Versuch macht klug!

Aber denk dran was ich dir gesagt hab, wenn du sie so bauen willst, lass ne Öffnung frei für den Abzug. Sonst kommt wirklich alles vorne raus.

Wo willst du die Esse aufstellen? Hast du Nachbarn die gestört werden könnten durch den Rauch?

Wenn du mich fragst, lass die Abdeckung oben sein!!!!! Ich nehme an, das du kleinere Gegenstände wie Messer und der gleichen machen willst! Sonst müsstest du nen sehr grossen Ofen bauen.

Baue dir ein stabiles Untergestell aus Metall, evtl mit stabilen Rollen dran, dann kannst du es transportieren......
Und darauf baust du dir aus einigen Schamotteziegeln und Lehm eine Feuerschüssel. Wenn du mit Holzkohle schmiedest, konzipiere sie so, das du die Luft von der Seite her eintragen kannst und vor allem mach die Schüssel etwas höher an den Seiten.

Die Hitze die hierbei entsteht, haut dir sicherlich nicht so schnell ab, glaub mir! Sonst hätte jeder Schmied über seiner Esse einen Deckel und keine Rauchhaube!

Ingo

 
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26. August 2012 um 18:53
Ok danke:)
Ich baue die Esse einfach auf eine Palette. Die Esse kommt in eine Werkstadt in einem Industriegebiet das stört dort keinen.
mfg lukas 
26. August 2012 um 19:02
Ich habe vor Messer zu bauen aus einem 1.2235 Stahl. Sobald ich die Esse gebaut habe kann ich sie gern ins Forum stellen.
mfg lukas 
26. August 2012 um 19:25
Also geschlossener Raum? Dafür benötigst du unbedingt einen Kamin! Schlag dir aus dem Kopf, daß das irgendwie geht! Ohne Kamin und Rauchfang, schauts schlecht aus. Ausserdem ist dann der Herr Kaminkehrermeister auch noch eine Instanz, die dir Kopfschmerzen bereiten kann, wenn du ihn nicht vorher kontaktierst!!!!



 
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26. August 2012 um 19:44
Da gibt es auch einen Gepflasterten Platz draußen. Ich mach doch kein Feuer in einem geschlossenem Raum:D 
mfg lukas 
26. August 2012 um 23:29
Hallo Eisenmann,

ich hab mir vor nicht all zu ferner Zeit selbst eine kleine Esse gebaut, ähnlich dieser hier:
http://survival-mediawiki.de/dewiki/images/c/c8/Holzkistenesse004.JPG
Sie war komplett mit Stroh und Lehm gefüllt hat auch recht gut isoliert, ein paar Schwachpunkte hat sie zwar noch, aber die werden bald behoben sein.
Wegen der Befürchtung die Hitze könnte nach oben entweichen kann ich naabthalschmied nur beistimmen, das Teil wird SEHR heiss, ich selbst brauche keine Abdeckung und das Teil wird mit nem 5 Euro Aldi Föhn betrieben ^^ also kannst du den Deckel eigentlich auch weg lassen.
Die Beine szg. sind meiner Ansicht nach verdammt wichtig, auf ner Holzpalette wäre mir persönlich zu tief und auf Holz würde ich sie auch nicht (mehr) bauen.

Ansonsten wünsch ich dir gutes Gelingen :)

Gruß

Flaumur
28. August 2012 um 20:59
Unter Berücksichtigung deiner örtlichen Gegebenheiten und den Zweck den du verfolgst, würde ich dir zu Holzkohle raten. Schmieden und Härten geht damit sehr gut. Für hochwertigen Messerstahl ist die Holzkohle ebenfalls vorzuziehen. Der Verbrauch ist halt größer.
 
Wie @naabthalschmied auch schon erwähnt hat ist für Holzkohle ein seitlicher Lufteinlass in der Esse besser. Die Abdeckung ist für den Funkenflug der Holzkohle vielleicht gut, für die "Hitzespeicherung" aber entbehrlich. 
Ich verwende für bei meiner Feldschmiede oftmals eine Hälfte eines 200mm Ofenrohres (Stärke 2mm). Diese Hälfte stelle ich über meine Esse um den Funkenflug (Holzkohle) unter Kontrolle zu birngen -> Stichwort Schmiedeflöhe.  

Ein weiterer Vorteil ist, eine bessere Beurteilung der Glühfarbe, vor allem an hellen Tagen. Das halbe Ofenrohr könnte dir auch helfen eine reduzierte Atmosphäre in der Essen zu schaffen, um das Feuerschweissen zu erleichtern.

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
28. August 2012 um 21:12
duudn Flaumur hast noch ein paar Bilder von dem Ding, find ich irgendwie witzig!

Tschau Torsten
29. August 2012 um 21:14
@flaumur
Der Ofen mit Lehm sieht wirklich sehr interessant aus. Scheint auch nicht so schwer zu bauen zu sein. Aber dieser Ofen hat sehr viele Risse....
2. September 2012 um 15:57
Naja da kommen wohl keine Bilder mehr. Sehr schade!

Tschau Torsten
15. September 2012 um 13:59
sorry, für die späte Antwort, war lange nicht mehr im Forum unterwegs.
Zu der Esse in der Holzkiste: Ich dachte ich hätte noch Bilder da.... ist leider nicht der Fall '^^ inzwischen sind mir jedoch auch schon ein paar Mängel aufgefallen welche es jetzt zu beheben gilt.
Hauptproblem bei mir war die Belüftung, seitlich nen Föhn reinzustecken ist nicht sonderlich ratsam, sobald der Fön ausgeschaltet ist verbreitet sich die Hitze in alle Richtungen und der Föhn fängt das Schmelzen an ^^ außerdem geht in der Belüftungsröhre zu viel Luft verloren, also man bekommt nicht genug Hitze. Den Föhn ständig selbst an das Feuer zu halten wird auf Dauer lästig und heiß --> Föhn schmilzt ^^
Wichtig ist das Teil wirklich mit Schamottsteinen zu füllen, ich dachte mir, ach da reichen Stroh, Lehm und Sand. Falsch gedacht, auf Dauer ist immer weniger Material zwischen Kohle und Holz, zumindest was die Mitte angeht. Hätte ich nicht ein wirklich dickes Eichen.. Buchenholz k.a. was das war, genommen, wäre mir wahrscheinlich schon der Boden durchgebrannt. Ich werde auch noch ein paar Bilder reinstellen wie die Esse jetzt ausshieht.
Ein weiteres Problem war, wenn ich längere Stücke erhitzen wollte, konnte ich diese nicht wirklich in die Glut bringen, da die Kohle in einer Vertiefung liegt. Die Lösung ist denkbar einfach, jeweils ein Loch auf jeder Seite, sodass man die Stäbe durchschieben kann. Ansonsten noch zur Belüftung, diese wird in Zukunft bei mir von unten erfolgen, brauch nur noch ein passendes Gebläse o.ä. außerdem wird der Luftschacht mit 2mm Blech verkleidet der in einer Art Trichter, welcher ein Gitter besitzt endet. Ich denke jeder versteht was ich meine wenn ich ein paar Bilder vom Umbau reinstelle.

@Eisenmann,  meine Esse hat irgendwie keinerlei Risse aufgewiesen sie ist nur langsam zerbröselt da Lehm, Sand und Stroh alleine nicht gehalten haben...
Zuletzt bearbeitet: 15. September 2012 um 14:01
15. September 2012 um 16:10
Wer jetzt das mit den Kelten SWR oder SR gesehen hat,da war doch eine Super Vorlage,werde mal sehen ob ich solche Lehmteile gebrand bekomme,habe diese schon öfter gesehen aber nicht woraus diese sind,der Fernsehschwätzer hat jedenfalls Lehm gesagt aber auch das da Wochenlang an der Schwertklinge geschliffen wird,Ok,vielleicht ja Täglich nur 5min. mit Pausen.
Der/die Bälge waren weit vom Mundloch weg,habe aber auch gemerkt das wenn ich die Gasdüsenlanze aus ca.8 cm vor die Öffnung der glühenden Esse halte das ich den Brenner garnicht brauche,der Gasstrom darf nur nicht anecken.

Gruß Maik

PS. wieso Föhn ? auf dem Bild ist doch ein Radiallüfter,ach nee,war ja nur ein Beispielbild,habe nur auf das Bild geschaut.
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Zuletzt bearbeitet: 15. September 2012 um 16:15, Maik Schnitzer