Weihnachtsgeschenk 2012

25. Dezember 2012 um 11:49
So Leute, ich habs euch ja versprochen, von dem 3. Dezembermesser, auch was ein zu stellen.....


2842 vs 2767, 240 Lagen..... Klinge ca 10,5 cm. Stärke am Rücken: 3,5 mm zur Schneide hin ausgeschliffen auf ca 0,3-0,4 mm. Flachschliff, freihand....  Die Spitze der Klinge und der Erl wurden angeschmiedet. Auf Grund der Tatsache, das bei den Arbeiten nix aufging, auch nicht bei relativ kaltem bearbeiten, hab ich mir ein verbiegen der Klinge um 90° erspart. Ich gehe davon aus, das die "geklebte" Klinge auch hält! Beim schleifen zeigten sich keine Schweissfehler. Beim härten, war kein "Ping" oder "Peng" zu hören.....

Griff: Nussholz mit Kirschzwinge. Gesichert mit Messingpin. Die Kirschzwinge habe ich zuerst im Vakuum ölstabilisiert, danach noch ca 4 Wochen im Öl liegen lassen. Nach dem das Öl ausgehärtet war, hat der Epoxy einwandfrei geklebt... Der Griff selber wurde 2 mal im Vakuum ölstabilisiert.


Die Scheide, Rindsleder 3mm. Versiegelt mit Lederlack... alles selbst genäht! Nix vom Sattler! Unvergesslich, die Naht mit dem weissen Faden! Durchmesser etwas über 1mm und beim Sattlerstich mehr als eine Quälerei, obwohl ich die Löcher gut vorgestochen habe. Die erste Nadel ging immer schön durch....... LOL Ich habe gebetet, das mir die Nadeln beim durchziehen nicht brechen . Es hat sich aber gelohnt, da der Faden den Eindruck macht, als könnt man ihn kaum abreissen. Auch optisch gefällt er mir auf dem naturfarbenen Leder...... Ich hab die 2. Stabilisierungsnaht am Scheidenoberteil mit Forellengarn genäht.

Doch das Beste ist, das es wie angegossen, in seine Seitentasche der Lederhose passt! Ohne das ich vorher Maß genommen hatte! Einfach nach Gefühl.....

Da war er baff, der Schwiegervater

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........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
Zuletzt bearbeitet: 25. Dezember 2012 um 13:52, Ingo Müller
25. Dezember 2012 um 14:02
Tja, wer wär da nicht baff !?!
Messer wie Scheide, tolle Arbeit !
Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 
25. Dezember 2012 um 18:54
Hallo Ingo
Feine Arbeit.
Sieht sehr sauber aus.
Wobei ich den Griff anders geformt hätte. ( Aber das ist ja Geschmackssache)
Aber was ich nicht verstehe, ist, warum das Muster relativ grob aussieht.

Ich hatte mal dieses mit 224 Lagen gemacht.

2241.jpg

Das sieht vom Muster her feiner aus.(Seltsam)
Weiß jemand eine Erklärung dafür ?
Hast du eine Torsion eingebaut ?

Gruß Heinz
25. Dezember 2012 um 19:19
Ich kann dir schon sagen warum.


Ich hatte mit der Flex Kerben geschnitten, dann ausgeschliffen damits ein Streifenmuster gibt. Ich hab die Muster nicht tief genug eingeschnitten. Hab dann beim Schleifen einiges an der Oberfläche abgetragen.

Nein, Torsionen sind das nicht. Das sind die Randbereiche der eingeschnittenen Bereiche......

Dazu kommt, das mein Hammer nicht all zu gleichmässig absetzt. Das hab ich im letzten Paket schon bemerkt. Wenn ich das Paket nicht 100% gleichmäßíg drehe, werden manche schichten dünner, andere bleiben dicker. Ich schmiede die Messer bezüglich auf Endform in der Dicke unter dem Federhammer, weil meiner so sanft arbeiten kann. Also hab ich schon mal ne andere Mustersteuerung als mit einem balligem Handhammer, da ich Flachgesenke dafür benutze.

Beim nächsten Paket, wird sorgfälltig darauf geachtet, das jede Seite gleich viel abbekommt. Ich müsste ein anderes Fundament am Hammer anbringen.....

Man sieht es auch auf den Bildern, das Bereiche mit feineren oder dickeren Linien vorhanden sind.

 
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25. Dezember 2012 um 19:29
Ingo´s Muster sieht in der Tat etwas gröber aus, aber ich hatte das Phänomen auch schon. Das kommt davon wenn man sehr gleichmäßig mit exakt geraden Schlägen schmiedet. Z.B mit dem Federhammer mit geraden Gesenken. Laut dem Bild glaube ich Ingo wollte sogar nen Banddamast probieren. (könnte die Klinge sein die ich mal bei ihm gesehen habe). Der Extremfall gleichmäßiger Lagen die sehr grob wirken währe mit der Schmiedewalze.

Entscheidend ist die Breite der Klinge, die Klingenstärke und wie weit in Endform geschmiedet wurde. Schmale, dünne, weit in Endform geschmiedete Klingen zeichnen meist sehr fein. Endscheidend ist auch ob mit dem Handhammer oder dem Maschinenhammer geschmiedet wurde. Aufgrund von Abbrand und den vielen unregelmäßigen Hammermarken entsteht mit dem Handhammer viel wilderer Damast. Hinzukommt das letzte Schmieden. Maik zum Beispiel "verklopft seine Klingen am Schluß mit dem Fleischklopfer" wie er immer sagt. Viele leichte Schläge mit dem Ballhammer oder ähnlichem erziehlen ähnliche Ergebnisse. Quasi viele überlappende "kleine Rosen". Dadurch erscheind das Muster viel feiner.
Zuletzt bearbeitet: 25. Dezember 2012 um 19:37
25. Dezember 2012 um 19:37
Prima Erklärung,
vielen Dank.
Da werde ich demnächst mal ein wenig herumexperimentieren.

Gruß Heinz
25. Dezember 2012 um 19:51
Wie Klaeus schön beschreibt isses, Toperklärung!
Aber mir gefällts trotzdem, schöne arbeit!!!!

Tschau Torsten
25. Dezember 2012 um 20:06
Danke Klaus, du hast die Worte gefunden, die mir in der Tat fehlten. Aber so entstehen unter meinem Hämmerchen Muster, die ich nicht wiederholen kann.....

Ja, die Klinge stammt aus dem Stück angefangenem Banddamast, das in der Ecke stand, mit Handhabe hinten dran und nur als Flachstahl vegetierend!...... Mich hats dann gepackt und ich hab daraus kurzer Hand 2 Klingen gemacht.

Mit meinem Hammer ist das damastln immer eine Reise ins unbekannte LOL


 
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25. Dezember 2012 um 20:07
Danke fürs Lob, Leute, es liegt mir wie Balsam auf den Augen!



 
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26. Dezember 2012 um 14:13
Hier mal ein Beispiel für eine Klinge mit ca 280 Lagen. Klinge 2,5mm stark, 40mm breit, mit dem Handhammer bis sehr nah an Endform geschmiedet. Wie man sieht wurden nicht wie bei Ingo´s Klinge die Lagen sauber durchschliffen. Dadurch entsteht trotz breiterer Klinge ein feineres Muster. Ich werde das im "Erfahrungsaustausch Damast" nochmal in einem separaten Thread einstellen.

IMG_5301.jpg



P.S. Auf dem Bild von Heinz ist ein Mittelweg zu erkennen. Dort sieht man etwa bis zur Klingenmitte das wilde Muster und auf dem 2. Teil wurden die Lagen durchschliffen. Da quasi auf der halben Breite etwa die gleiche Lagenzahl durchschliffen wurde erscheint das Muster viel feiner. Je nachdem welches Ergebnis man erzielen will, kann man versuchen das Muster auf diese Weise zu steuern.
Zuletzt bearbeitet: 26. Dezember 2012 um 14:37
27. Dezember 2012 um 06:41
Ich find es ne super tolle Arbeit.

Die Lederscheide ist toll geworden.
Das is immer ne Qual! Aber anders lohnt es sich nicht.

Tip für die Zukunft: 1,5mm Bohrer in  eine kleine Ständerbohrmaschiene und dann erst Löcher vorbohren.
Du musst dann trotzdem mit der Ahle noch ran, aber du musst nichtmehr so viel Material verdrängen und die Löcher sind schnell minimal größer. Dann passen die 2 Nadeln besser durch.

Sehen tuts kein Mensch.

Klasse find ich auch das du es Freihand geschliffen hast.
Stell ich mir nicht einfach vor.

Respekt!
27. Dezember 2012 um 08:21
Naja, die Geschichte mit dem Bohrer kenn ich! Aber leider war kein Bohrer in der Grösse vorhanden und der Werkzeughandel bei uns am Ort, hatte diese Tage nicht geöffnet. Also, per Hand stechen! LOL

Wegen der freihändigen schleiferei:

Man gewöhnt sich an alles! Auch an eine schlechte Küche :-D
Wichtig, das die Lichtverhältnisse passen, eine relativ ruhige Hand ist während dieser Zeit sehr willkommen. Ich leg die Schleifarbeiten zeitlich immer so, das ich mich vorher etwas in der Werkstatt gewöhnen kann. Also nicht gleich reinstolpern und aufgebracht über den Bandschleifer her fallen. Das Rikasso fordert viel Konzentration und Geduld.
Vorrausgesetzt, die Klinge ist ziemlich gerade und hat keine unebenheiten mehr. Sonst wirds es sehr schwer!
Etwas Gefühl in den Händen sollte man natürlich auch haben.

 
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Zuletzt bearbeitet: 27. Dezember 2012 um 08:29, Ingo Müller
27. Dezember 2012 um 16:01
Also ich habe noch kein Leder genäht, das gleich mal vorweg. Aber mir wurde gesagt dass gestochene Löcher immer besser sind als gebohrte da gestochene Löcher wenn die fertige Naht am Schluß überhämmert wird sich wieder schließen und so die Naht auch noch hält wenn die Naht durchscheuert.
27. Dezember 2012 um 17:43
@ Klaus,

in gewisser Art und Weise hast du da vollkommen Recht! Aber es ist eine gewisse Erleichterung, wenn die Löcher 0,5 mm grösser sind.

Die Löcher an Jan´s Messerscheide, wurden gebohrt, weil ich 4 Lagen Leder bewältigen musste!
Aber bei dem weissen Faden, wurds mir schon mulmig, beim nähen! LOL

 
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27. Dezember 2012 um 19:11
Ich muss mal nen Scheidenbau-Kurs bei dir machen