nachdem Lutz den Max Metzger so trefflich beleuchtet hat, möchte ich mal meine zwei Kartonierten Bücher vorstellen. Leider gibt es sie nur noch im Modernen Antiquariat im Preislevel von 15,- bis 100,- €.
Fridolin Wolf, Kunstschmiedepraxis und Kunstschmieden in Beispielen. Beide im damaligen Metallerverlag Charles Coleman erschienen.
Im Grunde sind beide Bücher gleich aufgebaut, lediglich in dem Buch Kunstschmiedepraxis (80 S.) wird am Anfang des Buches auf Materialien, Brennstoffe und Werkzeuge und am Ende die Oberflächenbehandlung eingegangen. Ich möchte zuerst auch bei diesem Buch mal bleiben.
Ein großer Block sind die Schmiedetechniken. Hier werden anhand von Bildern und Zeichnungen die einzelnen Arbeitstechniken erklärt und die benötigten Werkzeuge aufgeführt. Zum Teil ist die Bebilderung in einzelnen Schritten oder auch nur wie das Werkstück am Ende aussehen kann/soll. Aber es sind zum Teil halt auch nur Zeichnungen vorhanden.
Der größte Block behandelt dann Schmiedebeispiele. Als Beispiele seien hier nur mal Blatt, Kornähre, Kugel, Blume, Schloßschild und Buchstaben aufgeführt. Hier möchte ich die Erklärung für Buchstaben mal im Ablauf aufführen.
Zuerst sieht man einen Schriftzug als Fotografie (in diesem Fall Coleman), danach geht es weiter mit dem verwendeten Werkstoff, die benötigten Werkzeuge und die Schritte bis zum gewünschten Buchstaben werden aufgeführt. Begleitet von Fotos mit Zwischenschritten.
Das ganze wird in Deutsch und Französisch erklärt (welches in dem anderen Buch auch so gehandhabt wird).
Nun zum letzten Kapitel, die Oberflächenbehandlung. Es gibt Rezepte und es werden Umwelteinflüsse angesprochen die halt zur damaligen Zeit akut waren.
Das Schwesterbuch Kunstschmieden in Beispielen (172 S.).
Hierzu gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen, da es im Prinzip gleich aufgebaut ist, es sich allerdings nur, wie der Name schon sagt, um Beispiele handelt. Es sind insgesamt 43 Beispiele aufgeführt, wobei manche etwas komplexer sind wie z.B. das Berufsemblem Arzt, wie es hier genannt wird. So wird erst die Krone des Stabes und danach der Schlangenkopf behandelt und mit Fotografien deutlich gemacht.
Mein Resümee der beiden Bücher. Es ist immer so eine Sache ein Buch einem Anfänger zu empfehlen, es ist bei weitem nicht alles beschrieben. Man muß auch zwischen den Zeilen lesen können bzw. hat nicht jeder das Equipment, welches einem “alten“ Schmied zur Verfügung steht. Viele Wege führen nach Rom und man muß, wie immer in diesem Berufszweig, improvisieren oder Querdenken können.
Trotzdem bin ich der Meinung, wer dieses Buch durchgearbeitet hat, nicht am Tisch in der Wohnstube, und selbstkritisch ist, hat vieles gelernt. Leider ist es immer so, wenn ich alleine in der stillen Werkstatt übe, schleichen sich Fehler ein, die man später nur schwierig wieder ablegen kann. Deshalb kann ich halt nur zu Treffen und Kursen raten. Vor allem dem, der als Blutiger Anfänger in dieses Hobby einsteigen möchte. Denn es ist ein sehr Kostenintensives, Schweisstreibendes und auch schmutziges Hobby.
Aber es macht riesigen Spass!!!
Gruß Uli