Keltischer Dolch - Korrosion aufhalten
Keltischer Dolch - Korrosion aufhalten
19 января 2013 г., 17:34
Ein guter Freund von mir besitzt einen alten keltischen Dolch, der von einer Ausgrabung stammt und ziemlich oxidiert ist. Wer kann mir empfehlen, wie er ihn so konservieren kann, daß er nicht irgendwann auseinander fällt?
19 января 2013 г., 18:10
Moin,
für solch ein historisches Objekt hast du verschiedene Optionen, die stark auf die verbliebene Eisen/Stahl-Substanz ankommen.
Wenn genug Substanz da ist und du die Oxidschicht loswerden willst, wäre EDTA (ich hab meins in der Bucht bestellt) das Mittel der Wahl. Das ist ein Komplexbildner, der den Rost entfernt aber die Metallsubstanz weitgehend schont.
Wenn du nur den aktuellen Zustand konservieren willst, solltest du auf alle Fälle das Stück entsalzen und dann mit mikrokristalinem Paraffinwachs versiegeln. Beide Schritte sind auch angesagt, wenn du mit EDTA arbeitest.
Das Entsalzen nimmst du entweder in destilliertem Wasser vor, oder über Wasserdampf. Sinn und Zweck ist, die durch den Boden eingedrungenen Salze zu entfernen, die sonst ein Weiterrosten begünstigen. Das Stück muss möglichst lange im Wasserdampf verbleiben und sollte mehrfach gewendet werden. In destilliertem Wasser verbleibt das Stück auf einem kleinen Podest (z.B. aus VA-Draht) 1-2 Wochen und wird ganz vorsichtig 1-3 mal gewendet. Die Salze sinken dabei ab.
Zum abschließenden Versiegeln mit mikrokristalinem Paraffinwachs (bekommst du in der Apotheke) "kochst" du das Stück darin aus (ich hab das im Backofen gemacht, achte dabei peinlich genau auf den Flammpunkt!), bis keine Blasen mehr aufsteigen. Wenden nicht vergessen! Nach dem Herausnehmen mit Küchenpapier abtupfen.
Diese Bauernwehr habe ich entsalzt, mit EDTA entrostet und anschließend mit Mikrowachs versiegelt. Die eine Seite wurde geschliffen um die Struktur zu untersuchen, zudem habe ichs das Stück in Nital leicht geätzt.
Bauernwehr
Ich habe das Stück für einen Freund konserviert und nachgeschmiedet. Ich bin so weit es mir möglich war am Original geblieben, nur die Knaufplatte wurde entsprechend den meisten erhaltenen Originalen etwas stärker an die Hiltze angelegt. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Knaufplatte beim vorliegenden Stück verbogen ist.
Ich hoffe, das hilft etwas.
Gruß,
Timm, der hofft, dass das euer Dolch nicht aus einer Raubgrabung stammt.
für solch ein historisches Objekt hast du verschiedene Optionen, die stark auf die verbliebene Eisen/Stahl-Substanz ankommen.
Wenn genug Substanz da ist und du die Oxidschicht loswerden willst, wäre EDTA (ich hab meins in der Bucht bestellt) das Mittel der Wahl. Das ist ein Komplexbildner, der den Rost entfernt aber die Metallsubstanz weitgehend schont.
Wenn du nur den aktuellen Zustand konservieren willst, solltest du auf alle Fälle das Stück entsalzen und dann mit mikrokristalinem Paraffinwachs versiegeln. Beide Schritte sind auch angesagt, wenn du mit EDTA arbeitest.
Das Entsalzen nimmst du entweder in destilliertem Wasser vor, oder über Wasserdampf. Sinn und Zweck ist, die durch den Boden eingedrungenen Salze zu entfernen, die sonst ein Weiterrosten begünstigen. Das Stück muss möglichst lange im Wasserdampf verbleiben und sollte mehrfach gewendet werden. In destilliertem Wasser verbleibt das Stück auf einem kleinen Podest (z.B. aus VA-Draht) 1-2 Wochen und wird ganz vorsichtig 1-3 mal gewendet. Die Salze sinken dabei ab.
Zum abschließenden Versiegeln mit mikrokristalinem Paraffinwachs (bekommst du in der Apotheke) "kochst" du das Stück darin aus (ich hab das im Backofen gemacht, achte dabei peinlich genau auf den Flammpunkt!), bis keine Blasen mehr aufsteigen. Wenden nicht vergessen! Nach dem Herausnehmen mit Küchenpapier abtupfen.
Diese Bauernwehr habe ich entsalzt, mit EDTA entrostet und anschließend mit Mikrowachs versiegelt. Die eine Seite wurde geschliffen um die Struktur zu untersuchen, zudem habe ichs das Stück in Nital leicht geätzt.
Bauernwehr
Ich habe das Stück für einen Freund konserviert und nachgeschmiedet. Ich bin so weit es mir möglich war am Original geblieben, nur die Knaufplatte wurde entsprechend den meisten erhaltenen Originalen etwas stärker an die Hiltze angelegt. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Knaufplatte beim vorliegenden Stück verbogen ist.
Ich hoffe, das hilft etwas.
Gruß,
Timm, der hofft, dass das euer Dolch nicht aus einer Raubgrabung stammt.
19 января 2013 г., 18:11
Es gilt die Oxidation aufzuhalten! Das tut man auf die schnelle indem man das korrodierte Objekt in destlliertes Wasser legt.
Dann gibt es noch ein Verfahren, welches auf galvanischem Wege funktioniert und die korrosion definitif stoppt. Ich werde es demnächst beschreiben.
Gruß Rom.
Dann gibt es noch ein Verfahren, welches auf galvanischem Wege funktioniert und die korrosion definitif stoppt. Ich werde es demnächst beschreiben.
Gruß Rom.
Последнее редактирование: 19 января 2013 г., 18:11
19 января 2013 г., 18:14
Moin Romain,
vom elektrolytischen Entrosten würde ich abraten, das kostet zuviel Substanz bei so einem Stück. Mit etwas Pech bleibt da dann nur ein Skelett übrig. EDTA ist schonender.
Gruß,
Timm
Tante Edit sagt: @Rom aber nur 'ne Minute
vom elektrolytischen Entrosten würde ich abraten, das kostet zuviel Substanz bei so einem Stück. Mit etwas Pech bleibt da dann nur ein Skelett übrig. EDTA ist schonender.
Gruß,
Timm
Tante Edit sagt: @Rom aber nur 'ne Minute
Последнее редактирование: 19 января 2013 г., 18:16,
Timm Esemann
19 января 2013 г., 21:43
Danke schon mal! Da der Dolch schon lange in der Vitrine liegt, warte ich gerne Eure weiteren Infos ab. Das gute Stück ist ein altes Erbstück seiner schottischen Familie. Ich habe ihn in die Hand genommen, weil ich mir vorgenommen habe, ihn irgendwann, wenn ich ein bischen Übung habe, nachzuschmieden. Da sind ein paar kleine Rostkrümelchen abgebröselt. Es wäre schade, wenn sich das fortsetzen sollte. Die Idee ist, aus dickem Blankleder eine mit keltischen Knoten punzierte Halterung zu machen und dann Original und Kopie zusammen in die Vitrine zu stellen.
19 января 2013 г., 22:03
Moin,
dann sorgfältig und langsam entsalzen, dann in Mikrowachs konservieren.
Rein morphologisch könnte der Dolch übrigens auch gut beginnendes Spätmittelalter sein. ...oder Skytisch
Klick
Von der Erhaltung her würde ich aber eher auf SMA tippen.
dann sorgfältig und langsam entsalzen, dann in Mikrowachs konservieren.
Rein morphologisch könnte der Dolch übrigens auch gut beginnendes Spätmittelalter sein. ...oder Skytisch
Klick
Von der Erhaltung her würde ich aber eher auf SMA tippen.
20 января 2013 г., 9:53
Hallo,
mich würde interessieren ob in der Griffzunge nietlöcher zu sehen sind wo ggf. noch Fragmente der Nieten zu erkennen sind. Wären hier, wie bei meiner Bauernwehr, Rollnieten z.B. enthalten könnte man recht sicher davon ausgehen das es sich hierbei wahrscheinlich um ein Spätmittelalterlichen Dolch handelt. Ich kenne keine früheren Verwendungen von den s.g. Rollnieten.
mich würde interessieren ob in der Griffzunge nietlöcher zu sehen sind wo ggf. noch Fragmente der Nieten zu erkennen sind. Wären hier, wie bei meiner Bauernwehr, Rollnieten z.B. enthalten könnte man recht sicher davon ausgehen das es sich hierbei wahrscheinlich um ein Spätmittelalterlichen Dolch handelt. Ich kenne keine früheren Verwendungen von den s.g. Rollnieten.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
20 января 2013 г., 11:25
Die Form vorne bei der Parier ist komisch... da müsste man schauen ob genietet wurde....
wenn die Klinge nicht durchgeht, dann kann es schon älter sein.
wie ist denn die Fundlage? wo wie Tief , refferenzfunde in der Umgebung...
Wenn von der Klinge nicht mehr die Masse da ist hilft das oft eher weiter...
wenn die Klinge nicht durchgeht, dann kann es schon älter sein.
wie ist denn die Fundlage? wo wie Tief , refferenzfunde in der Umgebung...
Wenn von der Klinge nicht mehr die Masse da ist hilft das oft eher weiter...