da es hier im Forum noch keine Infos zur Theorie der Rennofenverhüttung gibt, stelle nun mal einen Text ein, des ich vor einer Weile für meine Website geschrieben habe.
Bei der Rennofenverhüttung wird Eisenerz mit einem geeigneten Brennmaterial, z.B. Holzkohle oder Schwarztorf, in einem meist aus Lehm gebauten Schachtofen unter Luftzufuhr abgebrannt. Die Luftzufuhr erfolgt dabei im unteren Teil des Ofens z.B. durch Düsen, die ins Ofeninnere ragen. Die Bestückung (Brennstoff und Erz) erfolgt schichtweise von oben. So ergibt sich ein Gegenstromsystem, bei dem die Bestückung im Laufe der Ofenreise nach unten sackt und die Verbrennungsgase, der Bestückungsrichtung entgegen, nach oben wandern. Das hat den Vorteil, dass die heißesten Verbrennungsgase im unteren Teil des Ofens, nur mit Beschickungsgut in Berührung kommen, welches auf dem Weg von der Gicht des Ofens (Ofenmündung) abwärts bereits weitgehend vorgewärmt wurde. Des Weiteren kommt das viel Kohlenmonoxid enthaltene und daher sehr reaktionsfreudige Gas im unteren Bereich des Ofens, dort mit Erz in Berührung, welches auf dem Weg von der Gicht in den unteren Teil des Ofens bereits vorreduziert wurde, wodurch der letzte Reduktionsschritt zu Eisen wesentlich einfacher verläuft. Die Luftzufuhr kann bei diesem Prozess entweder natürlich, durch den bei der Verbrennung entstehenden Kamineffekt, oder künstlich, z.B. durch Blasebälge erfolgen. Die Reduktion erfolgt in erster Linie durch das Gas Kohlenmonoxid (CO), welches bei höheren Temperaturen mit dem Sauerstoff des Eisenoxids (FeO) reagiert und Kohlendioxid (CO2) bildet. Dadurch wird das Eisenoxid zu Eisen reduziert. Sämtliche organische Bestandteile des Erzes verbrennen und die Silikate im Erz sowie Teile der Ofenwand schmelzen und verbinden sich mit Teilen des noch nicht reduzierten Eisenoxides und bilden im Idealfall eine gut dünnflüssige Schlacke. Diese Schlacke sammelt sich im unteren Bereich des Ofens und kann gezielt durch aufstechen des Ofens abgelassen werden. Die Eisenoxide im Erz reduzieren bei den hohen Temperaturen im Ofen zu kleinen Eisenpartikeln, die sich im unteren Teil des Ofend zu einem schwammartigen amorphen Gebilde verbinden (sintern), der sog. Luppe.
Bei der Eisenverhüttung im Rennofen wird direkt schmiedbares Eisen hergestellt. In der modernen Hochofentechnologie entsteht während der Verhüttung ein nicht schmiedbares Roheisen/Gusseisen, welches einen Kohlenstoffgehalt von über 2,06% aufweist und nach der eigentlichen Verhüttung abgekohlt (gefrischt) werden muss, um schmiedbares Eisen daraus zu erhalten. Das Roheisen im Innern des Hochofens wird im Laufe der Verhüttung vollständig flüssig, wohingegen das Eisen im Rennofen nie flüssig wird. Das liegt einerseits an den niedrigeren Temperaturen im Rennofen, andererseits an dem höheren Schmelzpunkt von Eisen/Stahl im Vergleich zu Roheisen/Gusseisen.