Setzstöckel aus Spitzhacke, wie Wärmebehandeln?
Setzstöckel aus Spitzhacke, wie Wärmebehandeln?
9 september 2015 20:04Ich habe hier eine alte Spitzhacke geopfert, nachdem ich in diesem thread gelesen habe, dass der Stahl geeignet ist. Das Ding also in der ausgehenden Esse weichgeglüht und heute in einer befreundeten Firma an der Bandsäge die beiden spitzen vom Haus getrennt. Das Zeug ist erschreckend weich geworden, ging wie durch Butter.
Ich habe aus dem einen Teil einen Abschroter geschmiedet und den anderen per Schleifband und Feile zu einem Absetzding mit ordentlichen Kanten gemacht (wie nennt man so ein Teil?), da die an meinem Amboss abgeplatzt oder rund mit relativ großem Radius sind.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Wie müssen die Dinger hitzebehandelt werden? Der Stahl sollte ja härtbar sein, wie hart muss aber so ein Werkzeug sein bzw. darf, soll ja nicht splittern...
Würde mich freuen wenn Jemand Hilfe zum Thema leisten kann :)
Schönen Abend
Wie das Härten an sich gemacht wird, ist mir bekannt. Was mich interessieren würde ist, ob jemand hier Pi*Daumen sagen kann in was ich solchen Stahl gut abschrecken kann (Öl, Wasser, Luft?) und wie hoch so Dinger in etwa angelassen werden sollten, damit sie nicht splittern bzw. lohnt eine Wärmebehandlung überhaupt, wenn die Stöckel danach mit heißen Teilen in Berührung kommen?
so zumindest nen Thread aus dem Blauen Forum, dementsprechend würde Ich mal behaupten Härten bei 830 - 860 Grad laut Datenblatt.
Ich schrecke C45 in Wasser ab, bei C60 würde Ich Öl nehmen. Da es bei der Spitzhacke etwas unklar ist empfehle Ich mit Öl zu testen, falls es nicht hart (genug) wird kann man immernoch riskieren Wasser zu testen.
Anlassen ist auch empfehlenswert, Ich nutze die Restwärme-Methode für meine Werkzeuge, also nur den "vorderen" Bereich abschrecken, danach sofort blank schleifen. Ich nutze die Flex dafür. Dann bis es leicht golden wird anlaufen lassen und sofort komplett abschrecken.
Ob eine Wärmebehandlung lohnt oder nicht, muss man selbst entscheiden. Schließlich kann man auch Werkzeuge aus Baustahl benutzen um warmen Stahl zu meißeln, aber die Standzeit ist dabei nicht die beste.
Wärmebehandelte Werkzeugstähle sind haltbarer!
Seit dem ich ein Thermometer habe,glaube ich den Farbmustern erst recht nicht,hatte schon vorher durch den Magnettest meine Zweifel,danach hätte ich immer unterhärtet bzw. überhitzt.
Zweifel hatten auch Andere,hat einer vom anderen angeschrieben ?😉
Wer mal wissen möchte was ohne Normalisieren mit einem Schlichthammer passieren kann, sollte sich mal an unseren Paulooo wenden...
Grüße,
Alex
Ich würde gerade bei stumpf belasteten Werkzeugen (Hammer, Setzstock, Gesenke) lieber einmal mehr normalisieren als einmal zu wenig, vor allem, wenn man nicht genau weiß, was man da hat. Auch wenn es einem erstmal albern vorkommt, einen "besseren Baustahl" achtmal zu normalisieren. Ein Splitter im Auge macht nicht so´n Spass .
Das Anlassen muss man bei thermisch belasteten Werkzeugen vielleicht nicht so ganz genau nehmen, aber ich würde das aus den selben Gründen trotzdem tun.
Das Ganze wird natürlich mit zunehmender Sensibilität des Werkstücks (eben beim Damast) immer wichtiger. Aber auch einfache Stahlsorten können einen immer wieder überraschen, wenn man sie nett behandelt und ihnen eine ordentliche Wellnessbehandlung zukommen läßt .
C45 würde ich auch in Wasser härten, evtl vorher aufwärmen, bei C60 würde ich entweder in Salzwasser, Urin oder Öl / Fett härten. Kommt ganz darauf an, was für einen Einsatzzweck das Ganze hat.
Unser kazakhischer Altschmied hatte da einen Tipp zum Härten von Baustahl, der hat immer Hornspäne verascht und das Werkstück dadrin in der Esse eine Stunde geglüht (in einem Rohr), und dann nach dem laaaangsamen Abkühlen nochmal auf Kirschrot gebracht und in Wasser gehärtet. Hab ich aber selbst noch nicht gemacht, kann da also nix zu sagen. Ist aber vielleicht ein Plan B, falls die Hacke aus sowas Weichem war. Kaltverfestigen ginge eventuell auch...
Hab die beiden Teile heute normalisiert und dann gehärtet, in Wasser. So unglaublich hart scheinen sie mir jetzt nicht geworden zu sein. Die Feile greift zwar nicht so voll, wie vor dem Härten, allerdings rutscht sie auch nicht so schön ab, wie es bei meinem letzten (und ersten) Messer der Fall war, nach dem Härten.
Angelassen habe ich beide noch nicht. Aus ein paar Threads hier im Forum habe ich gelesen, dass ~C45 recht schnell an Härte verliert bei 200+ bis 300 Grad.
Lohnt es sich wohl die Dinger überhaupt noch anzulassen bei irgendwie knapp 200, vielleicht so 180 Grad oder kann ichs auch einfach lassen?
Danke und schönes Wochenende!