Seit Jahr und Tag schwärmen mir nun der willycon und der noobrider von diesem Forum vor, und nachdem ich am WE auf dem Schmiedefest am Krenzer Hammer einige von Euch getroffen habe, dacht ich mir: Ja, kuxe ma´;-), und hier bin ich nun. Ich bin 42 Jahre jung, habe vielfältige Interessen, aber da ich eigentlich schon immer irgendwie auf Eisen und Stahl rumgehauen habe, ist das Schmieden ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Als Kind habe ich eigentlich aus allem, was nicht bei drei auf dem Baum war, Schneidwarenart tm gebastelt, und das hat sich bis heute nicht groß geändert. Irgendwann Ende der 90er habe ich, wie so viele, mit einem Gartengrill und einem Staubsauger sowie einem schiefgeschlagenen Westfalia - Amboß angefangen, Messer zu schmieden. Glücklicherweise haben verantwortungsbewußte Menschen mich da weggeprügelt und mir vieles gezeigt, vor allem Harald Schmehl und Matthias Zwissler. Bis vor kurzem habe ich auch mit Kindern geschmiedet, und zwar am Bethaus der Bergleute im Muttental in Witten (Ruhrgebiet), wo ich auch immer noch ab und zu auf Stahl rumhaue. Viel zu verdanken habe ich auch dem Wilfried Krenzer vom Krenzer Hammer und dem Industriemuseum Ennepetal. Wie gesagt, schmiede ich gerne Messer, wobei ich zugeben muss, dass mir für ein Hochglanzfinish meist die Geduld fehlt. Da ich meist eh nur für mich selbst schmiede, lege ich mehr Wert auf Robustheit. Einer meiner Lieblingsstähle ist... naja, da gibt es keine Werkstoffnummer zu: Stahl aus dem Wald oder dem Schrott, gerne Federstahl, aber auch uralte, verottete Stahlsorten aus dem Wald, zu denen es meist auch eine Geschichte gibt. Daraus wird dann z.B. sowas:
Federstahl (Auto-Spiralfeder), selektiv gehärtet, 120x4mm, Birkenmaserholz, Mosaikpins und Kupferrohr. Einen Test findet Ihr hier und hier. Für das Crossposting meine Entschuldigung, ich hab das andere Video nicht gefunden.
Damast mach ich auch, aber meist nur grobe Sorten, da ich gern sehr traditionell arbeite:
Das Messer ist aus 1.2842 und Baustahl, hochkant geschmiedet mit einer Schneidlage aus 1.2842, 120x4mm, inspiriert von "Hadseax" - Funden aus der Wikingerzeit, selektiv gehärtet in Pommesfett, angelassen mit der Restwärme und pi mal Auge, weil mir die Fantasie fehlt, was anderes zu machen;-). Reenactment, also das Nachstellen historischer Fundlagen, ist ein anderes wichtiges Thema für mich, wie man sieht. Das grobe Skölchen samt Kette ist auch von mir, falls einer fragt;-). Der Griff besteht aus Neusilber, geschnitztem und gebeiztem Rentierhorn, Mokume Gane (ebenfalls so halb ein Versuch von mir) und Eibe.
Entgegen landläufiger Meinungen mach ich aber auch gern mal was anderes als "nur Messer":
Wanderstock, Schwarzdorn, Stockspitze Federstahl, gehärtet (LKW - Spiralfeder), Kupferzwinge, Bronzeblatt rückseitig, und ein kubonasisches Irokesenschwein , das eigentlich ein keltischer Eber hätte werden wollen.
Außerdem auch mal ein bißchen Kleinkram:
Oder Schmuck:
Nun, ich hoffe, ich habe Euch nicht damit abgenervt, sondern ein bißchen unterhalten. Wer mehr von mir lesen möchte als das in einem Forum zwangsläufig der Fall sein kann, kann auch meinen Blog goutieren:
oder mich auf pinterest/Fimbulmyrk finden. Schamlose Werbung, ich weiß, nix für ungut, aber nicht kommerziell. Generell bin ich ein ziemlicher Chaot und gehe mit Stahl eher "intuitiv" um (man könnte auch sagen, ich habe ein gefährliches Halbwissen;-)).
Ich mag die Schmiedegemeinde sehr und freue mich vor allem darauf, die Menschen auch mal live zu treffen. Seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht immer sofort auf Kommentare antworte, ich habe zuhause und unterwegs kein Internet und muss das Ganze dann mit eher höherem logistischen Aufwand bearbeiten.