Gestern fuhr ich zusammen mit Diego Recavarren in meinem Garten einen Rennofen. Anscheinend bin ich durch die Ofenreise letztes Jahr mit Peter Broich in meiner Schule doch infiziert gewesen. Die Ofenreise war natürlich nicht, wie geplant, aber interessant, lehrreich und hat Spaß gemacht.
Wir verhütteten ein Sumpferz aus unserer Gegend, aus den Niersauen bei Nieukerk (NRW, linker Niederrhein), einer Gegend, in der noch bis in die 30iger Jahre des vorigen Jahrhunderts Erz für die Hochöfen des Ruhrgebiets abgebaut wurde.
Der Ofen wurde um 7.45 Uhr angefahren und ich bekam das geplante Zeitintervall 5 min ganz gut in den Griff. Ab 9.45 Uhr gab ich Erz auf, 600g, im Verhältnis HK : Erz = 1 : 1. Sehr schnell schon mussten wir beginnen, die Düse von Schlacke freizuhalten. Obwohl wir es deutlich brodeln sahen, floss bei mehrmaligen Anstichen nicht ein Tropfen Schlacke ab.
11.45 Uhr zerbrach die Düse und wir tauschten sie aus, (was wir übrigens noch einmal machen mussten wegen unserer Stocherei). Wir beschlossen, den 5 Min-Intervall auch nicht mehr mehr anzustreben und die Luftzufuhr zu erhöhen, in der Hoffnung durch eine höhere Temperatur die Schlacke doch noch zum Fließen bewegen zu können. Fehlanzeige. Doch der Ofen lief gut weiter, aber trotz voller Luft sehr langsam, da sich vor der Düse immer so schnell feste Schlacke bildete und den Luftdurchlass behinderte.
Gegen 14. Uhr beschlossen wir dann, kein Erz mehr aufzugeben und dieses lieber in einer folgenden Ofenreise, evtl. mit Zugabe von Kalk, zu verwenden, bevor wir es weiterhin in einen Glas/Schlacke-Klumpen einschmelzen. Wir heizten noch eine gute Stunde mit voller Luft nach.
15.15 Uhr öffneten wir den Ofen. Ich holte zwei größere Schlacke-Brocken heraus, die wir in Wasser abkühlten. Einer enthielt mehrere bis zu hühnereigroße Eisenbrocken, aber keine zusammenhängende Luppe. Der Schnitt zeigt aber ein ziemlich kompaktes Eisengefüge, obwohl wir nicht verdichtet haben. Insgesamt war die Ausbeute sehr gering: 17,4 kg Erz : 1,5 kg Eisen. Hätte mehr sein können.
Naja, Ich bin trotzdem nicht unzufrieden:
1. Wir haben einen Ofen ohne "professionelle" Hilfe gefahren. (Schade, Peter Broich, dass Du nicht kommen konntest!)
2. Der Ofen steht noch wie ´ne 1
3. Wir haben Eisen rausgeholt
4. Ich habe ein paar Ideen, wie ein zweiter Versuch erfolgreicher sein könnte.
Schönen Sonntag, Euch allen!