Re: Bierstachel

10 de novembro de 2022 11:07

Martin,

zu meinem Buchprojekt kann ich nur wenig sagen. Ich schreibe, wie es mir meine Stimmung und die Zeit erlauben, über unterschiedliche Aspekte des traditionellen Schmiedens. Dabei versuche ich, die wichtigen Grundlagen, die in den vielen anderen Schmiedebüchern gar nicht thematisiert werden, mehr zu beleuchten.

Häufig steht in anderen Büchern das Werkstück im Vordergrund, aber das wird ja immer gut, wenn wir alles richtig machen. Also kommt es mittelfristig mehr auf die gute Technik an als auf das Produkt selbst. Das Lernen solte mehr im Vordergrund stehen. Ich verstehe nicht, dass ein Anfänger sich auf der Terrasse mit Mamas Grill und Omas Föhn eine provisorische Schmiede einrichtet, um dann ein Tutorial zu drehen mit dem Titel 'Mein errstes Messer'. Das erscheint dann im Internet, geht aber in meinem Verständnis am Handwerk völlig vorbei und hat zudem noch negative Auswirkungen auf andere Anfänger, weil es suggeriert, es sei ganz einfach und schnell gemacht (was es tatsächlich auch ist, wenn wir an die Wurzeln des Handwerks gehen).

Wie stehe ich am Amboss, in welcher Position stehe ich zum Werkstück? Wie halte ich den Hammer? Kommt der Schlag aus der Schulter oder aus dem Handgelenk? Wie atme ich richtig? Warum ermüde ich schnell? Das sind meiner Meinung nach wichtige Grundthemen, und in meinen Seminaren beobachte ich, dass viele Teilnehmer mit ihrem Körper und ihrer Biomechanik gar nicht viel anfangen können - als menschliche Gesellschaft sind wir uns (in den industrialisierten Kulturen) körperlich etwas fremd geworden und nehmen uns selbst kaum noch wahr. 

Zurück zum Projekt: Ich weiß noch nicht, ob (und wenn ja, wann) ich eines Tages die vielen losen Enden zu einem Buch verbinden kann. Aber die gute Absicht ist da! 

Leider (oder glücklicherweise) habe ich noch andere Projekte......

Última edição: 10 de novembro de 2022 11:09, Jean Collin

Re: Bierstachel

9 de novembro de 2022 18:32

Sven,

ich hatte eine ausführliche Antwort für Dich verfasst, aber wie so oft wurde sie komplett gelöscht, sobald ich sie abschickte. Es ist manchmal eine reine Freude, hier etwas zu schreiben, lieber PETER BRUNNER!

Zu Deiner Frage: Die Länge des Stiels ist keine Stil-Frage.

Ich hänge Dir mal einen Manuskriptauszug eines noch zu schreibenden Buches zu diesem Thema an.

Freundliche Grüße

Jean

Anexos:

Re: Schmiedewettbewerbe, -herausforderungen, -challenges - Ideensammlung

9 de novembro de 2022 12:38

Die Anregung finde ich gut, auch wenn ich selbst nicht die Neigung zu rein dekorativen Arbeiten habe.

Vielleicht kann man sich auch Ideen aus anderen Kulturkreisen holen. Japaner machen ganz besonderen Weihnachtsschmuck:

Anexos:

Re: Bierstachel

9 de novembro de 2022 12:32

Sven,

kein Hammer wird 'personalisiert' geliefert! Die Länge und Form des Stiels (der meist viel zu lang ist, aber keinesfalls 'unten' abgeschnitten werden sollte!) sowie die Radien von Bahn und Finne sollten immer angepasst werden. Das gilt für den jeweiligen Entwicklungsstand des Schmieds wie für die unterschiedlichen Arbeiten, die er ausführen möchte. Daher braucht man meist eine gewisse Anzahl an unterschiedlichen Hämmern.

Dass das Kopfgewicht den Körperkräften entsprechen soll, ist sicher jedem klar.

Anfänger tun sich auf alle Fälle leichter mit einem Hammer, dessen Bahn (wenigstens an den Rändern) abgerundet ist. Dann kloppt man zu Beginn der Schmiede-Karriere weniger Macken in das Werkstück. 😉

Schmiede, die viel Erfahrung, gute Technik und Koordination haben, können auch mit einem "scharfen" Hammer (mit flacher Bahn und kaum gerundeten Kanten) gut schmieden, wie man bei den japanischen Schmieden manchmal sehen kann. Aber dazu gehört eben die Sicherheit in der Hammerführung, die nur aus der Erfahrung in der Praxis kommt.

Keine Sorge, im Lauf der Zeit wirst Du Dich verbessern und auch Deine Werkzeuge an Dich und Deine Technik anpassen. Dann hast Du auch keinen Lack mehr auf dem Hammerstiel.....😕

Schmieden lernt man nur durch Schmieden.

Freundliche Grüße

Jean

Re: Bierstachel

8 de novembro de 2022 22:58

Ich weiß auch nicht, wozu ein Bierstachel gut ist, aber mir fiel die eigenartige Oberfläche des Werkstücks auf. Muss das so zerkloppt sein, oder liegt das am neuen (noch nicht rund geschliffenen) Hammer?

Das kann man sicherlich glatter hinbekommen, wenn die Schläge gleichmäßig und sehr dicht nebeneinander liegen. Dabei hilft, wenn das Werkstück unter dem Hammer durchgeführt wird (wie bei einem Power-Hammer). Der Hammer wandert nicht über das Werkstück!

Viel Erfolg und freundliche Grüße

Jean

Re: Schleifmaschine gesucht

5 de setembro de 2022 11:13

Mein Tipp: Frage zunächst mal nach Referenzen. Der Lieferant soll Dir Kunden nennen, die bereits mit der Maschine arbeiten.

 

So nach den Papierdaten fällt mir auf: 

1) Die Bandlänge einer solchen Maschine sollte 2.000 mm betragen. Das ist ein Standard, und er macht den Einkauf von Bändern meist etwas günstiger.  

2) Die offene Bauweise macht das handling zwar einfacher, aber der Staub wird stark verwirbelt. Du wirst dann eine leistungsfähige Staubabsaugung benötigen. Aber die brauchst Du auch, wenn Du ein Gehäuse herumbaust!

3) Erkundige Dich beim Fachmann, ob die Elektrik (230 V als Quelle für einen 400 V-Motor) so sinnvoll ist.

4) Ohne Geschwindigkeitsregler ist ein Bandschleifer nicht sinnvoll. Die Bandgeschwindigkeit von 15 m/sec ist etwas gering, allerdings ist das Drehmoment wichtiger. Die Motorleistung von 1,1 kW sollte allerdings prinzipiell ausreichen.

5) Bei solchen eher unbekannten Marken wäre ein Importeur/Stützpunkthändler in der Nähe wichtig

Viel Erfolg!

Jean 

 

Tordieren erster Versuch

29 de agosto de 2022 20:06
.....Wir hatten Bedenken, dass der Rohling bei zuviel Drehen abreißt....

Ja, diese Bedenken teile ich ganz und gar! Zuviel ist immer schlecht und führt meist zum Versagen. Aber in diesem Fall braucht es ein paar Versuche, um die ausreichend hohe (aber nicht ZU hohe) Temperatur herauszufinden sowie die Belastbarkeit des Stahls und der Verschweißung. 

Wenn Ihr den Stahl (vermutlich ein Nickel- und ein Manganstahl?) auf orange erwärmt habt und ihn dann blitzschnell aus dem Feuer nehmt und in den Schraubstock spannt, kann man ihn ganz ordentlich drehen! 

Wie oben gesagt, könnten zu viele Drehungen und vor allen zu niedrige Temperatur, aber auch zu langsame Aktion mit entsprechender Abkühlung tatsächlich Schrott produzieren. Aber das wird schon gutgehen - in jedem Fall lernt Ihr auf diese Weise das Material und die Bedingungen kennen!

Re: Tordieren erster Versuch

29 de agosto de 2022 15:26

Ein bisschen mehr drehen, dann klappt das schon!

Freundliche Grüße

Jean

Re: Hier entstehen meine Krümel an Schmiedeversuchen, eine Werkstatt im Wandel...

3 de agosto de 2022 18:29

Das sieht alles nach ganz viel und sehr kompetenter Arbeit aus! Wenn Du bei Dir fertig bist, komm' doch bitte mal für ca. 6 Wochen zu mir!

 

Hast Du denn schon eine ordentliche Lochplatte? Ich hätte eine große samt Untergestell abzugeben.

Re: Der Handspaten

21 de junho de 2022 18:06

Alex,

das Teil sieht sehr stabil, aber auch groß und wuchtig aus! Wie schwer ist es? (und wie schwer ist Deine Frau? 😜)

Freundliche Grüße

Jean

Re: Gasesse kommt nicht auf Feuerschweisstemperatur

21 de junho de 2022 12:49

Sascha,

meist sind solche Probleme mit Fotos allein nicht zu lösen, weil viele verschiedene Parameter eine Rolle spielen. Es geht natürlich immer um Wärmedämmung (oft fälschlich als 'Isolation' bezeichnet, das ist aber ein Begriff aus der Elektrik) und Energie-Zufuhr bzw. -Verluste.

Feuerfeste Materialien haben einen Wärmedurchgangswert, mit dessen Hilfe man eine Ofenwand berechnet. Das machten früher die Hersteller solcher Materialien als Service-Leistung kostenlos. Ist das nicht zu haben, kann man ganz grob sagen, dass die Wärmereflektion umso größer ist, je weniger dicht die Materialien sind. Anders herum gesagt: Ein schwerer Schamottestein mag hohe Temperaturen aushalten, lässt aber viel Wärme "durch" und speichert sie zudem gut. Daher nimmt man feuerseitig hoch belastbares Material (geringe Wärmereflektion) und hinterdämmt es mit Materialien wie Feuerleichtsteinen geringer Dichte und/oder Keramikfaser. Auch andere Materialien werden eingesetzt, z.B. Vermiculit oder Glasfaser. Einen groben Anhaltswert für den Wärmedurchgang einer Ofenwand kann man über die Gehäusetemperatur nach längerer Betriebs-Volllast erhalten. Sie sollte 100°C nicht übersteigen.  

Energie-Verluste (wir sind uns natürlich im Klaren darüber, dass Energie nicht "verloren" geht) entstehen auch durch Zuluft- und Abgasöffnungen. Diese müssen in einem vernünftigen Verhältnis sein. Zwangsbelüftete (= Turbo-) Brenner benötigen weniger Zuluft am Brenner-Port. Die Abgasöffnung darf nicht zu groß und nicht zu klein sein. Bei Deiner Konstruktion kann man das nicht erkennen.

Thema Brenner: Über den Gasverbrauch kann man die Brennerleistung berechnen. Du verwendest offenbar einen Hochdruckbrenner; die sind gut über den Druck zu regeln. Es gibt auch Mittel- und Niedrigdruck-Brenner. Da Du offenbar einen Gebläsebrenner verwendest, muss man sicher auch mit der Luftmenge Versuche machen. Diese ist bei Heizungsbrennern oft fest eingestellt, und das funktioniert dann bei kleinen Öfen nicht mehr. 

Abschließend meine Vermutung, dass Du wohl keinen größeren Brenner brauchst, sondern zunächst mit den vorhandenen Werten experimentieren solltest. Manchmal sind kleine Änderungen bereits sehr wirkungsvoll.

1) Abgasöffnung kontrollieren/variieren

2) Wärmeverluste der Ofenwand, evtl. bessere/mehrschichtige Dämmung

3) Luftmenge des Gebläses variieren

Viel Erfolg!

Freundliche Grüße

Jean


Re: Schuhlöffel

15 de junho de 2022 12:59

Der geht jedenfalls nicht kaputt!

Re: Kleine Schmiedearbeit...

27 de maio de 2022 00:26

Der wirkt sehr solide, Ramon!

Freundliche Grüße

Jean

Re: Beil aus C45?

21 de maio de 2022 11:21

Guten Tag, Sascha!

 

Idealerweise folgt die Maserung tatsächlich der Form des Griffs, aber bei einem ausgeprägten Kuhfußstiel ist das wirklich etwas viel verlangt! Aber es gibt ja gute Gründe für die Wahl der geeigneten Hölzer. Deren Zähigkeit verhindert das schichtweise Abreißen in der Maserung bei guter Dimensionierung und bestimmungsgemäßem Gebrauch.

Die Belastungen im Griffquerschnitt treten tatsächlich parallel zur Längsrichtung des Beilkopfes auf, und bei stehenden Jahresringen (der Ausdruck ist in der Tat nicht selbsterklärend, sondern eine willkürliche Festlegung) ist die Zähigkeit größer und das Bruchrisiko geringer. Bei Deinem Rohgriff-Entwurf wäre die Steifigkeit (bei verminderter Flexibilität) wohl höher, was sich im Gebrauch als unkomfortabel und eher ermüdend zeigen könnte. Auch Verzug könnte bei einem frischen Griffholz bei liegenden Jahresringen eher auftreten.

 

Wenn Du Bogenbauer wärst, gäbe es darüber keine Diskussion - im flexiblen Teil des Bogens geht natürlich nur "stehend"!

 

Freundliche Grüße

 

Jean

Re: Beil aus C45?

20 de maio de 2022 11:18

Sascha,

die Jahresringe bei Deinem Stiel sind "liegend", nicht "stehend", wie von Dir empfohlen ( https://www.holzwerken.net/artikel/archiv/stehend-oder-liegend ). Als Musterbeispiel vielleicht nicht so geeignet?

 

Freundliche Grüße

Jean