nachdem unsere Gesichter vom Hammer in beim Peter jetzt einigen bekannt sind wagen wir uns aus der Deckung und stellen hier ein Projekt vor, dass wir Anfang des Jahres realisiert haben.
Unser Ziel war es einen günstigen und leistungsfähigen Härteofen zu bauen um mehr Kontrolle bei der Wärmebehandlung zu bekommen.
Die Planungsphase zog sich über ein paar Wochen hin und wir haben mit Google Sketch-Up eine Reihe von Zeichnungen gemacht, in denen wir uns gegenseitig auf "Schwachstellen" hingewiesen haben und durch immer wieder neues Zeichnen auf einige gute Ideen gekommen sind.
Unsere gesamte Planung samt Dokumentation des Baus wollen wir Euch heute zur Verfügung stellen.
Weil es es Gemeinschaftsprojekt war werden auch die Themen von uns beiden beschrieben werden.
Zu den Eckdaten:
Innenraum nutzbar (B/H/T):
134mm x 100 mm x 380mm
Außenmaße (B/H/T):
420 mm x 501mm x 642 mm
Temperatur: bisher getestet bis 1100
Leistungsaufnahme: 2,3 kW
Außentemperatur nach 1 h auf 900 Grad C: etwas Handwarm
Einkaufsliste
- 26 Feuerleichtsteine
- 1 Lage Dämmwolle (z.B. Rockwool oder Glasfaser) 70mm Stärke
- 4 Keramiktragrohre
- 20m Kanthaldraht
- 2700 x 640 mm Zinkblech
- 6m Winkelprofile 30 mm
- 1,2 m Winkelprofile 20 mm
- 1m Quadratrohr 30 x 30 mm
- Ofendichtband
- 4 Stk. Keramikklemmen
- 20 cm Kupferkabel
- PID-Regler mit Thermoelement
- Solid-State Relais
- Klemmaterial
- Gehäuse
- Steckdose
- Türkontaktschalter (Öffner)
- Netzteil für Regler
- Schütz für Stromabschaltung
Dokumente:
Verarbeitung der Feuerleichtsteine
Nach reichlicher Recherche im Netz kannten wir alle möglichen Vorschläge zum Bau von Härteöfen. Solche mit Verwendung von Klebern, Mörteln und anderen Dichtmaterialien und solche ohne. Ein kleiner Ausflug zum Keramikofen-Händler des Vertrauens hat gezeigt, dass auch bei professionellen Öfen die Bauweise ohne Mörtel anzutreffen ist.
Rund um die Mörtel- und Kleberbauweisen gab es immer wieder Berichte über bröselnde Verbindungen. Das wollten wir vermeiden und haben an einer Möglichkeit getüftelt die Steine durch Bearbeitung in einen selbsstabilisierenden Verbund zu bekommen.
Dabei war unser Ziel möglichst wenig verschiedene Steinformen zu benötigen.
Unsere Lösung könnt Ihr in der Schematischen Darstellung aus Sketch up erkennen. Der Abschlussstein hinten ist in seinen äußeren Abmessungen unverändert und nur für die Drahtdurchführungen gebohrt.
Durch den Versatz erreichen wir eine gute Wärmeisolierung. Zur Bearbeitung haben wir ein altes Kreissägenblatt für die Tischkreissäge, eine Handsäge und Raspeln verwendet. Nutzt kein Werkzeug, dass ihr nochmal im scharfen Zustand braucht. Die Steine setzen dem Material ziemlich zu. Bei der Säge ist kein einziger scharfer Zahn mehr zu sehen.:)
Neben der Isolierung der Feuerleichtsteine wollten wir noch weiteres Dämmmaterial einsetzen und den Ofen darin rundum einpacken.
Seitenbereich und Deckel waren kein Problem, dort konnten wir den Zwischenraum einfach auffüllen. Für den Bereich unter dem Ofen haben wir uns die Konstruktrion mit den Stahlrohren, auf denen die Steine liegen und dem Zinkblech einfallen lassen.
Das Zinkblech ist dabei als "U" gebogen und verhindert so auch, dass Fasern aus dem Gehäuse rieseln.
Optisch wollen wir den Ofen ohne sichtbare Schraubverbindungen an der Front gestalten, aber für Wartungszwecke dennoch zugänglich halten.
Das Abdeckblech oben wird eingeschoben und dann mit drei Schrauben gesichert. Darüber kann im Zweifelsfall der Ofen wieder komplett auseinandergenommen werden und falls mal ein Stein kaputt geht, kommt man darüber wieder an den Kern heran.
Hier mal die Bilder aus der Planung:
Der Rahmen des Ofens
Die Bleche und die Dämmung unter der Heizkammer
Ein Blick von oben mit der ersten Hälfte der Heizkammer und der seitlichen Dämmung
Hier die Darstellung der Heizkammer mit den auf Profil gesägten Steinen
und noch der Blick von Vorne
und dann noch der Ofen mit angestzter Türe
Fortsetzung folgt...
Liebe Grüße
Tommy