Video: Pfeilspitze schmieden

29. Januar 2013 um 16:26
Hallo Kollegen!

Hier schmiede ich eine kurze, europäische Pfeilspitze, mit Tülle, die ich für meine eigenen Pfeile brauche und hauptsächlich fürs Übungsschießen auf Zielscheiben verwende (wofür denn auch sonst oO?!? :-P). Das Video ist eher künstlerisch gehalten, da ich aber alle Schritte zeige, kann man es durchaus auch zur Anleitung nehmen.

Video: Feldspitze schmieden


Hier noch ein Foto von den fertigen Pfeilspitze, zusammen mit den anderen, die ich an dem Tag noch geschmiedet habe:




Ich wünsche euch viel spaß mit dem Video und beim selbst Ausprobieren!



Gruß, euer
- Daniel
Zuletzt bearbeitet: 14. Oktober 2019 um 20:02, Christoph Nohtse (DL1LBN)
29. Januar 2013 um 16:48
Hallo Daniel,
gefällt mir sehr gut, vielen Dank dafür. Man erkennt doch sehr gut alle Arbeisschritte.
Zusammen mit der treffend gewählten Musik und dem guten Schnitt machts richtig Spaß dir beim Arbeiten zuzuschauen.
Was war denn das Ausgangsmaterial, also Typ und Durchmesser?

Grüße,
Eisenbrenner
29. Januar 2013 um 17:39
Hey Reiner,

vielen Dank für das Kompliment! Ich habe für alle Spitzen auf dem Bild einfachen Baustahl (S235JR oder SC37) in 10mm rund verwendet (warm gewalzt). Was anderes braucht man auch nicht. Wenn du nicht zu spröden erwischst, geht auch der geriffelte Armierungsstahl. Traditionell wurden die natürlich aus Schmiedeeisen aus dem Rennofen geschmiedet und auch niemals - wie manche behaupten - gehärtet. Generell sollte der Durchmesser des Ausgangsmaterial in etwa dem des Pfeilschafts (in meinem Fall 9mm, 60lbs Spine) entsprechen.


Gruß
Daniel 
29. Januar 2013 um 19:00
Ich habe immer über diese Hämmer geschmunzelt, weil ich ihren Anwendungsbereich für eingeschränkt hielt. Man sieht sehr schön wie du in dem Video mit der Kante die Tülle breitest, ohne in die Länge zu gehen. Danke für dieses Video. Hat wieder meinen Horizont erweitert. Man kommt also sehr gut auch ohne Finne zurecht.
29. Januar 2013 um 20:05
Hallo Daniel,

Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Viedeo. Ich hatte vor zwei Wochen selbst versucht eine Pfeilspietze mit Tülle zu schmieden (und wie einVersuch sah das Ergebnis auch aus ).

Ich bin zuversichtlich an Hand Deiner Arbeitsschritte bessere Ergebnisse zu erziehlen.
 
29. Januar 2013 um 20:06
Danke für die Info´s.
Ich hab mich früher auch mal an einer Pfeilspitzen versucht  (auch mit Baustahl) und die Spitze "gehärtet" (und nicht angelassen) damit der Erd/Steinkontakt bei fehlschüssen nicht so katastrophal wird. Hat nach meinem Empfinden schon was zur Zähigkeit beigetragen. Die Tülle habe ich aber nicht so schön hinbekommen.
29. Januar 2013 um 20:36
Baustahl härtet aber nicht so ohne Weiteres. Einfach in Wasser stecken bringt gar nichts, da muss der C anteil mindestes 0,35% betragen. Du kannst Baustahl und Eisen nur Oberflächenhärten, durch das Aufstreuen von Härtepulver, oder Aufkohlen. Du hast also ein typisches Beispiel eine Placebo-Effekts erlebt . Hätte die Spitze wirklich gehärtet, ohne sie anzulassen, dann wäre sie bei Steinkontakt sicher gesprungen. Ich habe bis zu dieser Spitze schon etliche Pfeilspitzen geschmiedet und verhaue immernoch die eine oder andere. Übung macht da echt dein Meister...
29. Januar 2013 um 20:38
Du möchtest nicht meine erste Spitze sehen ... es braucht etwas, bis man wirklich methodisch an die Sache heran gehen kann, doch wenn man die Techniken drauf hat, dann fällt das viel leichter.
29. Januar 2013 um 22:22
Baustahl härtet aber nicht so ohne Weiteres. Einfach in Wasser stecken bringt gar nichts, da muss der C anteil mindestes 0,35% betragen. Du kannst Baustahl und Eisen nur Oberflächenhärten, durch das Aufstreuen von Härtepulver, oder Aufkohlen. Du hast also ein typisches Beispiel eine Placebo-Effekts erlebt . Hätte die Spitze wirklich gehärtet, ohne sie anzulassen, dann wäre sie bei Steinkontakt sicher gesprungen.

Nun ja das sagt man so ist aber eher eine Definition. Im Endeffekt trägt aber jeder Kohlenstoffanteil der in der Alpha Phase bei Raumtemperatur nicht gehalten werden kann (alles größer 0,001 %) zu einer Härtesteigerung durch Verspannung des Gefüges bei. So kann beispielsweise die Härte eines Ck15 von 100HV10 im best geglühten Zustand bei idealen Bedingungen auf fast 400HV10 nach dem Härten ansteigen. Das sind immerhin fast 40 HRC.
Baustahl sollte wenn mich nicht alles täuscht etwa 0,17%C haben und evtl. noch einen haufen Schrott der zur Härtbarkeit beitragen kann.
Anlassen ist bei diesen Härtewerten noch kein muss, es gibt auch Meißel die nicht angelassen werden. Bei den Meißeln wäre es aber besser anzulassen und dafür einen Besseren Stahl herzunehmen.
Schmiedest du zudem noch in einem hohen Feuer kann der Stahl zusätzlich noch aufgekohlt worden sein.
29. Januar 2013 um 22:32
Ok, wenn du das so definierst, dann kann man schon von einem Härten sprechen. Wie weit das jetzt hilft, weiß ich nicht, ich habe immer gelernt Baustahl härtet eigentlich nicht. Aber vielen Dank für diese Erklärung, scheint ja doch ganz interessant zu sein!
30. Januar 2013 um 18:36
Schönes Video. Richtiger Ablauf der Arbeitsschritte. Beim Schmieden des Überganges Tülle zur Spitze musst du ganz gleichmäßig arbeiten, sonst bekommt du den leichten Knick fast nicht mehr weg (außer man schleift nach). Zum Schluss soll die Spitze so gut wie möglich zentriert sein. Soll heißen, wenn sie am Pfeischaft sitzt darf sie beim Drehen des Schaftes nicht eiern.
Noch ein Tipp zum Dorn für die Tülle. Es würde dir leichter fallen, wenn du dir ein Werkzeug machst in dem der Dorn waagerecht zu dir zeigt. Damit hast du ein wesentlich besseres Gefühl für die Tüllenbearbeitung. Die Tülle darfst du ruhig ein wenig heißer machen und bearbeiten. Wenn der Zunder in kleinen Stücken herunter fällt, passt das. Aber nicht zu oft, vielleicht zwei mal, sonst wird alles spöde. Nimm einen leichten Hammer mit fast gerader Bahn. Nicht zu heftig schlagen, aber auch nicht streicheln. 

Spitzen schmieden verhällt sich wie das Nagelschmieden und ähnliche Sachen.... üben üben üben, Nach dem 100ten Stück wird es dann schon besser .
Du bist am besten Weg. Lob an Dich.

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
30. Januar 2013 um 22:40
Danke für diese Antwort! Ich plane schon seit Längerem ein Werkzeug für das Vierkantloch zu schmieden, das dann auch horizontal ist.