Mein neuer/alter Hartmann
Mein neuer/alter Hartmann
July 7, 2013 at 10:25 PM
Hi Leute,
ich hab heute meinen neuen/alten Hartmann-Lufthammer abgeholt. Der Hammer stand scheinbar die letzten 50 Jahre in einer kleinen Schmiede in der Nähe von Dresden und ist in einem tadellosen Zustand. Baujahr 1956, 40 Kg Bär. Jetzt ist er erstmal eingelagert, bis ich die Möglichkeit habe ihn aufzustellen. Wenn alles klappt, kommt er im Frühjahr nächsten Jahres in meine neue Schmiede
Gruß Jannis
ich hab heute meinen neuen/alten Hartmann-Lufthammer abgeholt. Der Hammer stand scheinbar die letzten 50 Jahre in einer kleinen Schmiede in der Nähe von Dresden und ist in einem tadellosen Zustand. Baujahr 1956, 40 Kg Bär. Jetzt ist er erstmal eingelagert, bis ich die Möglichkeit habe ihn aufzustellen. Wenn alles klappt, kommt er im Frühjahr nächsten Jahres in meine neue Schmiede
Gruß Jannis
December 25, 2013 at 6:17 PM
Der Vergleich Kuhn / Beche hinkt in der Tat etwas, wie Worschdsub es schon bemerkt hat. Allerdings muß man die Sache etwas differenzierter betrachten. Brauche ich einen Lufthammer für klassische Kunstschmiedearbeiten in der Werkstatt, oder brauche ich einen Hammer für einen Dauereinsatz im Industriebetrieb, wo auch noch eine große Umformleistung abverlangt wird? Für letzteres ist der Kuhn natürlich nicht die erste Wahl. Ich persönlich arbeite sowohl mit Beche, als auch mit einem kleinen Kuhn, welcher schon 40 Betriebsjahre auf dem Buckel hat, und dabei immer noch wunderbar läuft. Wer sich mit Lufthammertechnik ausführlicher im Detail auseinandergesetzt hat, wird feststellen, daß die Kuhnhämmer der ersten Generation einige interessante technische Lösungen im Bereich der Ventilsteuerung zu bieten haben, die an konstruktiver Einfachheit und Genialität kaum noch zu überbieten sind.
Die bekannten technischen Nachteile im Aufbau kann man angesichts der langen Betriebslaufleistungen getrost hinnehmen. Und wer so einen alten Kuhn mal zerlegt und technisch überholt hat, der wird feststellen, daß außer einem neuen Kolbenbolzen (der dann auch im Übrigen bei einem Beche immer fällig ist) und Kolbenringe in der Regel nicht viel mehr zu tun ist. Beide Ersatzteile sind für relativ wenig Geld noch neu zu erwerben.
Was für mich ganz klar unter der von Worschdsub genannten Kategorie "Sch...." fällt, sind die aktuellen Maschinen von Kuhn, die mit den Vorgängerkonstruktionen aber wenig gemein haben...
Was den Vergleich mit Gold betrifft, kann ich nur sagen, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Damit meine ich die Laufkultur der Bechehämmer mit nur einem Drehschieber. Hier war die Serienstreuung bei Beche ziemlich groß. Ich persönlich kenne Leute mit einem 40er Einschieberbeche, welche beim Arbeiten schlichtweg nur grauenhaft zum Ansteuern waren. Innerlich waren diese Hämmer fast neuwertig, aber zum präzisen Arbeiten leider völlig unbrauchbar. In diesen konkreten Fällen wäre mir ein alter Kuhn mit seiner feinen Dosierbarkeit allemal lieber gewesen.
Und einen mittlerweile alten Werner Ehmke, welcher mir die Problematik der Einschieberhämmer bestätigt hatte, und als einziger Monteur noch das Wissen hat, so einen Hammer mittels entsprechender Bohrungen im Schieber zu justieren, gibt es leider nicht einfach mal ums Eck.
Aus diesem Grund kann ich mich glücklich schätzen, daß mein alter 40er Beche noch mit zwei Drehschiebern ausgestattet ist, und sich über die Veränderung des Abstandes vom Drehschiebergestänge in seiner Laufkultur hervorragend einstellen läßt..
Grüße
Sebastian
Die bekannten technischen Nachteile im Aufbau kann man angesichts der langen Betriebslaufleistungen getrost hinnehmen. Und wer so einen alten Kuhn mal zerlegt und technisch überholt hat, der wird feststellen, daß außer einem neuen Kolbenbolzen (der dann auch im Übrigen bei einem Beche immer fällig ist) und Kolbenringe in der Regel nicht viel mehr zu tun ist. Beide Ersatzteile sind für relativ wenig Geld noch neu zu erwerben.
Was für mich ganz klar unter der von Worschdsub genannten Kategorie "Sch...." fällt, sind die aktuellen Maschinen von Kuhn, die mit den Vorgängerkonstruktionen aber wenig gemein haben...
Was den Vergleich mit Gold betrifft, kann ich nur sagen, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Damit meine ich die Laufkultur der Bechehämmer mit nur einem Drehschieber. Hier war die Serienstreuung bei Beche ziemlich groß. Ich persönlich kenne Leute mit einem 40er Einschieberbeche, welche beim Arbeiten schlichtweg nur grauenhaft zum Ansteuern waren. Innerlich waren diese Hämmer fast neuwertig, aber zum präzisen Arbeiten leider völlig unbrauchbar. In diesen konkreten Fällen wäre mir ein alter Kuhn mit seiner feinen Dosierbarkeit allemal lieber gewesen.
Und einen mittlerweile alten Werner Ehmke, welcher mir die Problematik der Einschieberhämmer bestätigt hatte, und als einziger Monteur noch das Wissen hat, so einen Hammer mittels entsprechender Bohrungen im Schieber zu justieren, gibt es leider nicht einfach mal ums Eck.
Aus diesem Grund kann ich mich glücklich schätzen, daß mein alter 40er Beche noch mit zwei Drehschiebern ausgestattet ist, und sich über die Veränderung des Abstandes vom Drehschiebergestänge in seiner Laufkultur hervorragend einstellen läßt..
Grüße
Sebastian
Last edit: December 25, 2013 at 6:41 PM,
Sebastian
December 26, 2013 at 11:50 AM
@ Walter
Das wäre die aktuelle Serie mit der Bezeichnung 2000 K/CF mit den verschiedenen Bärgewichten. Bei der Neuvorstellung wurden diese fürchterlichen Geräte damals als "Hammer der Jahrtausendwende" bezeichnet. Vom Maschinenbau her sind diese Dinger für mein Dafürhalten ein absoluter Graus. Und nebenbei, auch wenn das nicht für jeden relevant ist, potthässlich!
Brauchbar für den normalen Werkstattbetrieb im Kunstschmiedebereich ist für mich noch die erste Serie KB1 mit 34 Kg Bärgewicht für leichte Arbeiten, bzw.der K 23 für mittelschwere Werkstattarbeiten. Beides Maschinen, die zum Glück noch dem Ingenieursgeist der 60er Jahre entsprungen sind. Den K 23 mit seinen 50 Kg Bärgewicht gab es auch als Sonderausführung mit extra schwerer Schabotte. Schade, daß der Hammer in dieser Version nicht normale Serie war, denn die leichten Schabotten sind eines der Hauptprobleme bei Kuhn und vielen anderen Herstellern. Wenn man bedenkt, daß das Standardschabottengewicht beim 50 Kg K 23 gerade mal 200 Kg beträgt, bei meinem 40er Beche mit Achtkantschabotte aber ca. 600 Kg, so kann man sich leicht ausmalen, was das in Bezug auf die Umformleistung bedeutet.
Was die Optik betrifft, kann man diese Maschinen von Kuhn bzw. Reiter mit ihren runden Bärzylindern und glatten Flächen noch halbwegs als gelungen bezeichnen.
Die kantigen Nachfolgemodelle der Serie K12/42 und K24/53 mit 38Kg bzw. 50Kg Bärgewicht, welche auch schon länger nicht mehr produziert werden, hatten schon von Haus aus ein höheres Schabottengewicht, auch wenn es immer noch deutlich zu wenig war. Die Schmierung erfolgte bei diesen Hämmern durch eine Ölpumpe anstatt Tropföler, wobei der Ölnebel durch einen Ölabscheider wieder dem Kreislauf zugeführt wurde.
Der klarere Aufbau der vorgenannten ersten Serie ist mir perönlich aber bedeutend sympathischer...
Grüße
Sebastian
Das wäre die aktuelle Serie mit der Bezeichnung 2000 K/CF mit den verschiedenen Bärgewichten. Bei der Neuvorstellung wurden diese fürchterlichen Geräte damals als "Hammer der Jahrtausendwende" bezeichnet. Vom Maschinenbau her sind diese Dinger für mein Dafürhalten ein absoluter Graus. Und nebenbei, auch wenn das nicht für jeden relevant ist, potthässlich!
Brauchbar für den normalen Werkstattbetrieb im Kunstschmiedebereich ist für mich noch die erste Serie KB1 mit 34 Kg Bärgewicht für leichte Arbeiten, bzw.der K 23 für mittelschwere Werkstattarbeiten. Beides Maschinen, die zum Glück noch dem Ingenieursgeist der 60er Jahre entsprungen sind. Den K 23 mit seinen 50 Kg Bärgewicht gab es auch als Sonderausführung mit extra schwerer Schabotte. Schade, daß der Hammer in dieser Version nicht normale Serie war, denn die leichten Schabotten sind eines der Hauptprobleme bei Kuhn und vielen anderen Herstellern. Wenn man bedenkt, daß das Standardschabottengewicht beim 50 Kg K 23 gerade mal 200 Kg beträgt, bei meinem 40er Beche mit Achtkantschabotte aber ca. 600 Kg, so kann man sich leicht ausmalen, was das in Bezug auf die Umformleistung bedeutet.
Was die Optik betrifft, kann man diese Maschinen von Kuhn bzw. Reiter mit ihren runden Bärzylindern und glatten Flächen noch halbwegs als gelungen bezeichnen.
Die kantigen Nachfolgemodelle der Serie K12/42 und K24/53 mit 38Kg bzw. 50Kg Bärgewicht, welche auch schon länger nicht mehr produziert werden, hatten schon von Haus aus ein höheres Schabottengewicht, auch wenn es immer noch deutlich zu wenig war. Die Schmierung erfolgte bei diesen Hämmern durch eine Ölpumpe anstatt Tropföler, wobei der Ölnebel durch einen Ölabscheider wieder dem Kreislauf zugeführt wurde.
Der klarere Aufbau der vorgenannten ersten Serie ist mir perönlich aber bedeutend sympathischer...
Grüße
Sebastian
Last edit: December 26, 2013 at 12:40 PM,
Sebastian