Kunstschmiedezange

9. April 2013 um 09:33
Hallo zusammen,

da ich in letzter Zeit nur selten in die Werkstatt komme stauen sich bei mir schon die großen Ideen.
So plane ich zum Beispiel eine Arbeit in der viele kleine Teile mmiteinander zu etwas Großem verschweißt werden sollen.
Nein, es ist kein Damast....
Es geht hauptsächlich um Querschnitte wie 8mm bis 15mm rund.

Um mit diesen ganzen Kleinteilen Arbeiten zu können, hab ich mir also gestern Abend mal ein bisschen Zeit genommen und mir eine neue Zange geschmiedet.
Den oberen Teil hab ich aus einem etwa 20x8mm Flachstahl geschmiedet (glaube ich....ich hab einfach nen 20er Rundstab unterm Federhammer ein bisschen ausgeschmiedet....)
Die Schenkel sind aus je einem 45cm langen 10er Rundstab und sind im Feuer dran geschweißt.
Das Maul der Zange hab ich natürlich mit meinem Spezialgesenk geschmiedet.

Hier ein paar Bildchen:


Gesamtlänge ca. 60cm, lässt sich schön mit greifen!

CIMG0954.jpg


Das Maul fasst bis zu 15mm dicke Vierkantstäbe (und dann natürlich auch Rundstäbe).
Auf dem Bild handelt es sich um einen 8mm Rundstab.

CIMG0956.jpg


Geschweißt wurde ähnlich dieser Methode. Nur andersrum....
(Kann bei Bedarf mal ein Foto machen wie rum ich schweiße.)

Wer findet die Schweißnaht??? Liegt genau am Übergang von rund zu vierkant...

CIMG0957.jpg


Hoffe euch gefällt sie!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
9. April 2013 um 17:52
aus was für einem material?
9. April 2013 um 19:30
Sehr schöne Arbeit wieder!

Ich hab heut auch mir 2 Flachmaulzangen mit modifikation geschmiedet... aus C35.. der Stahl ist, finde ich, sehr schön für Zangen.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
9. April 2013 um 20:27
@Hacheschmied:
Danke!
Wo sind Bilder von deinen Zangen?

@Paulunder:
Wie fast alle meine Zangen aus Baustahl.
Ich halte es für nicht nötig alle Zangen aus Federstahl oder ähnlichem herzustellen, da mir meine Baustahlzangen von der Stabilität und Flexibilität bisher gute Dienste geleistet haben und man den leichter in allen möglichen Abmessungen bekommt.
Und sie haben den entscheidenden Vorteil, dass man sie einfach abschrecken kann wenn sie mal ein bisschen heiß werden.

Ach ja, und formulier doch bitte das nächste Mal ganze Sätze!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
9. April 2013 um 21:52
Ach ja, und formulier doch bitte das nächste Mal ganze Sätze!

hatte keine zeit wollte das aber unbedingt wissen, ich habe auch schon eine schlossmaulzange aus s235jr gemacht aber mir wurde gesagt ich solle den 42crmo4 benutzen, stabiler und soll sich auch abschrecken lassen ohne große gefahr. (vielleicht kann mich hier jemand des besseren belehren)

auf jeden fall super arbeit! das mit den angeschweißten schenkeln ist zeitsparend und die sind auf jedenfall gleichmäßig, ich habe die schenkel meiner zange auf nen 10er durchmesser aus einem 20x12 flachstahl ausgeschmiedet.
wenn das kohlefeuer da ist probier ich auch die angeschweißten schenkel.

grüße
9. April 2013 um 23:15
Also bis jetzt ist mir zumindest noch keine Zange zersprungen, auch wenn sie mal geglüht hat und dan abgeschreckt wurde. 42CrMo4 dürfte gute Zangen abgeben. Vor allem wenn die Zangenquerschnitte klein sind merkt man schon den Unterschied zum baustahl, ist zumindest meine Erfahrung.
10. April 2013 um 17:41
Hallo,

42CrMo4 sollte gut für Zangen sein.. Aber ich finds ein wenig mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.. ich mein, es kommt immer drauf an welche Dimensionen eine Zange haben sollte.. aber wie Willi auch, hab ich einige Zangen aus Baustahl geschmiedet.. und die taugen druchaus... oder jetzt gehe ich eben zu nem niedrigen Kohlenstoffstahl über (C35) da man hier doch n bischen mehr Stabilität hat..
Zangen aus Federstahl, wie Habermann sie geschmiedet hat, halte ich für die normale Flachmaulzange o.ä. für zu hoch gegriffen. Zangen die einen sehr dünnen Querschnitt haben oder sehr filigran sind, die würde ich aus einem Federstahl schmieden da der auch recht warmfest ist... Aber ich bin generell recht minimalistisch eingestellt und betrachte das Hochrüsten von Stählen für niedere Arbeiten mit einer gewissen Skepsis.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
10. April 2013 um 21:48
Meine Zangen sind genauso aufgebaut dickere aus Baustahl, dünnere aus Federstahl einzig wenn ich welche mache mit einem Ring zum Klemmen nehme ich nur Federstahl das hat zumindest für mich immer gereicht.

Ich sehe es schlicht nicht ein extra Material dafür zu kaufen, Baustahl oder Federstahl hab ich immer rumfliegen, sein es Reste oder Federn von PKWs oder oder.

Tom Tongs find ich allerdings Klasse muß ich aich mal machen.

Tschau Torsten
11. April 2013 um 20:34
Ja, die Tom-Tongs,
wer sie einmal in seinen Händen hielt, will sie nicht mehr weglegen - billig geht anders, aber sie sind einfach toll
In einem amerikanischern Schmiedeforum schrieb einer von Bruchproblemen - 20 antworteten einhellig, dass er seine Zange aus dem glühenden Zustand abgeschreckt haben müsse, das vertragen sie nicht.
Wobei ich mich frage: warum macht er auf seine Zange so eine Hitze?
Peter
11. April 2013 um 20:45
Ich tauche meine Zangen aus Federstahl wenn sie glühen immer ins Wasser, aber eben nur ein, zwei Sekunden. Dann wird die Härte gleich wieder genommen und mir ist noch keine gebrochen.
13. April 2013 um 17:54
Gut geworden.

Warum eine solange Zange? Für das Schmieden mit dem Feder- oder Lufthammer.... o.k. Für das Schmieden am Amboss doch etwas lang.

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
14. April 2013 um 12:47
@Scheunenschmied:
Zwar braucht man durch das große Maul vorne auch eine längeren Hebel, aber du hast recht, etwas lang ist sie schon.
Ich meine, kürzen kann ich sie ja immernoch

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
4. August 2013 um 13:23
Warum 42 CrMo4?

Das Zeug ist ne Schlampe beim schmieden!!! Zäh und ziemlich überhitzungsanfällig! Für kleine Zangen nehme ich ganz gern Federstahl von alten Autofedern... Die kosten nix und die Zangen sind schön flexibel! Und warum glüht eine Schmiedezange im Gebrauch? bei der Herstellung ist das ja noch OK... Aber beim benutzen muss ne Zange nicht so misshandelt werden! Werkzeug ist zum arbeiten, nicht zum vergewaltigen!!!

Gruß

Oli
4. August 2013 um 17:50
Passt nicht ganz zum Thema, aber stells mal hier rein:
Federstahl von alten Blattfedern oder Autofedern ist, soweit ich das richtig verstehe, sehr vielseitig einsetzbar für Meißel, Hilfswerkzeuge und vieles mehr.
Aber wie macht ihr aus der Federstahl-Spirale einer Autofeder einen geraden Rundstahl?
Viele Grüße!
  Nils
4. August 2013 um 18:36
Das kann man auf viele Arten machen. Man kann sich die Länge die man braucht herausschneiden und aufbiegen oder die ganze Feder aufrollen. Man kann stückweise im Schraubstock gerade biegen oder am Amboss mit Biegegabeln als Einsteckwerkzeug und als Handwerkzeug. Willst du eine Schmiedeübung daraus machen dann versuchs mit Zange und Hammer an Ambosshorn. Dazu würde ich dir raten. Ist nicht einfach und nicht ungefährlich aber man lernt mit der Zange, Hammer und Amboss umzugehen.