Einstellungen Rennofen

29. April 2012 um 12:25
Hallo meine Gedultigen Freunde,

meine Vorbereitungszeit für unseren Faulenzer-Rennofenversuch in 3 Wochen ist nun um und ich fliege dann erstmal 2 Wochen in die Karibik

Deshalb ist es jetzt höchste Zeit mal abzuklären wie wir den Ofen fahren.

Verwenden werden wir das Erz von Aeglos das er Hier mal vorgestellt hat.

Ich weis unser Gebläse nicht einzuschätzen, aber ich denke wir sollten die Kalibrierung und die Kohle so wählen dass das Gebläse auch sicher ausreicht.

Sollten wir also Buchenholzkohle oder lieber Nadelholzkohle verwenden?
Sollten wir die Kohle auf 2cm³ oder 3cm³ Kalibrieren? Einerseits soll ja das feine Erz nicht durchrieseln andererseits der Ofen nicht verstopfen.

Welches Mischungsverhältnis würdet ihr empfehlen? 2:1 oder 1,5:1 ?

Ich habe Tondüsen mit 20mm und 15mm Düsenloch vorbereitet. Ich denke da ich das Gebläse noch nicht einschätzen kann denke ich sollten wir die 20mm verwenden um den Luftstrom nicht unnötig zu bremsen.

Sollten wir die Düsen bei einem 22x22cm Brennraum 5cm oder etwas mehr einstehen lassen?

Im Winkel 30° ?

Den Ofen werden wir an einem Tag bauen und am nächsten Tag trockenheizen. Dann wird der Ofen komplett mit Kohle gefüllt und dann nach und nach die Chargen aufgegeben.
Ist das so richtig?

Wie lege ich die Chargen fest?

Rom hat geschrieben wir sollen uns ne gute Eieruhr kaufen, war das ernst gemeint Rom ? Warum? Ich dachte der Ofen gibt durch seine absackende Füllung den Zeitintervall vor?

Die Gichtflamme sollte ne bläuliche Flamme haben und im Schauglas des y-Rohres sollte man kein verbrennendes Eisen sehen. Ab wann kann man davon ausgehen dass sich der Ofen stabilisiert hat?


1000 Fragen... bin eben schon richtig heiß

Danke schonmal
29. April 2012 um 17:36
Moin, dann mal der Reihe nach...

Aber als erstes: Macht euch nicht so einen Stress. Es ist schon gut sich vorher über ein paar Grundsätzlichkeiten im klaren zu sein aber mann muss nicht jedes noch so kleine Detail durchkauen. Macht es einfach und verlasst euch etwas auf eure Intuition...

- Die Kalibrierung der Kohle sollte zum Ofen passen. In größere Öfen kannst du gröbere Kohle werfen. Wenn ihr bei der Ofenreise das Gefühl habt, dass der Ofen schlecht sackt, macht sie etwas kleiner. Ihr werdet es eh nicht schaffen alle Stücke gleichgroß zu machen und je kleiner ihr die Kohle schlagt, um so mehr Bröselkram habt ihr.

- Ich persönlich würde mir eher über zu viel statt zu wenig Luft gedanken machen.

- Buchen- oder Nadelholzkohle? Am besten ihr nehmt Holzkohle!!!

- Erz-Kohle Verhältnis. Kommt aufs Erz und die Kohle an. Ich würde mit 2:1 anfangen. Wenn die Sackung stark zurück geht, wenn das Erz auf Düsenhöhe ist, den Kohleanteil erhöhen. Wenn alles läuft, könnt ihr auch versuchen den Erzanteil zu erhöhen. Einfach etwas rumprobieren und auf den Ofen hören...

- Die Düsen werden eh nach kurzer Zeit abbrennen. 5cm sind aber ok.

- 30° sind gut.

- Jep, anfeuern, dann einmal mit Kohle füllen und sobald es sackt die Chargen zugeben.

- Chargengröße kommt aufs Erz, die Kohle und den Ofen an. Bei einem kleinen Ofen würde ich z.B. 600 Gramm Kohle und 300 Gramm Erz vorschlagen.

- Messt die Zeit zwischen den Chargen. Wenn der Abstand plötzlich deutlich länger wird, stimmt was nicht. Kann viele Gründe haben. Düsen verstopft, Ofen bekommt nicht genug Luft. Kohle hat sich irgendwie festgesetzt und sackt nicht mehr. etc. Muss man dann eben überprüfen. Als erstes Mal vorsichtig mit ner Eisenstange von oben stochern. Manchmal macht es dann schon "wuuusch" und es sackt auf einmal nach. Dann vorsichtig mit ner Eisenstange die Düsen testen. Sollte sich vor den Düsen Schlacke gebildet haben, ofen Anstechen. Sollte die Düse wirklich ganz verstopft sein, wenn möglich austauschen oder freistechen...

- Kommt auf den Ofen an, wie gut er läuft. Achtet einfach auf eine möglichst kontinuierliche Luftzufuhr und fummelt nicht alle 5 Min daran rum. Dann läuft das schon von alleine...

Gruß Jannis


www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Zuletzt bearbeitet: 29. April 2012 um 17:37, Jannis Scholz
29. April 2012 um 21:05
Hallo Klaeus.

Janis hat ja schon alles zum Rennofenbetrieb gesagt. Dem kann ich eigendlich nichts hinzuführen!
Nur die Eisenstangen würde ich in Holzstangen eintauschen, denn holzstangen kleben nicht an den Luppen bzw. Schlacke!
Die Luft ist sehr wichtig.... und wie Janis schon sagte " Auf den Ofen Hören...." Irgendwie hört man die Reduktion schon, es ist halt immer wieder ein Experiment einen Rennofen zu fahren.

Hier noch mal diie Beschreibung von 2006.
Seite 1 Seite 2

Viel erfolg wünscht Euch beiden,

der pit03.
3. Mai 2012 um 19:46
Also sehe ich es richtig, das ich Kohle nehmen kann, was mir gerade günstig unter die Nase kommt?
Buche oder Nadelholz is also wurst!

Ich weiss jetzt nicht, wie es mit dem Erz ist, das Klaus bekommen hat, aber ich nehme an, das es sowieso in einer kleineren Körnung vorhanden ist. Also müssen wir nur noch die Kohle anpassen.

Wir haben an der Luftzufuhr einen Kugelhahn angebracht, um die Menge gut einstellen zu können. Ich geh mal davon aus, das wir das mit, "....... nicht zu viel und nicht zu wenig Luft....." damit schön in den Griff bekommen.

Ich habe noch eine Frage, zur Luppe selbst.Wenn wir sie dann anschließend in meiner Schmiede in Form schmieden und falten, brauche wir da ein Flussmittel oder geht das bei der Luppe auch ohne???? Was wäre da besser?
Könne wir die nach dem Falten mit meinem Federhammer recken oder sollten wir nen Schlegel und Handhammer benutzen?

MfG

Ingo ders schon nicht mehr erwarten kann!

 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
3. Mai 2012 um 20:26
Buche oder Nadelholz ist möglich. Da Nadelholz eine grössere Oberfläche hat, scheint sie heisser zu brennen weswegen man weniger Luft benutzt. Wie bereits erwähnt sind 10cm absacken in ca 10min. ok. Die Chargen wurden ja bereits mehrfach erwähnt. 
Es ist je nach Dichte der Luppe, also je nach Erz möglich 3-4 mal ohne weiteres möglich zu Schweissen ohne Sand.
Und wie ebenfalls bereits erwähnt solltet Ihr tatsächlich Sand benutzen, und geht mit der Temperatur so hoch bis es funkt!, jedenfalls anfangs.

Die ersten Schläge auf die Luppe bei hell Orange sollten sehr behutsam sein, da es ersteinmal ums Kompaktieren geht, also das auspressen von Schlacke. Seid Ihr sehr heiss gefahren habt Ihr mehr Schlacke zwischen den Eisenpartickel und das Kompaktieren ist eine Schwammige angelegenheit, dh. man hat mehr damit zu tun diese Luppe zusammen zu kleben als tatsächlich Eisen zu verschweissen. Das gibt sich aber nach mehrmaligen Schweissen/kleben/hämmern...macht es und Ihr wisst was ich meine. 
Man kann einfach keine pauschalen Aussagen machen, weil die ganze Sache von zuvielen Faktoren abhängt, wie Erzsorte, Temperatur, Ofenhöhe/Weite, Chargenverhältnisse, Kohle und Erzkaliber abhängt.

So und jetzt fangt an es ist alles gesagt!
Ach ja  noch was wenn Ihr Sandförmiges Erz habt dann brecht die Kohle auf 15-20 mm Korn.
Und schraubt während der Reise  nicht dauernd irgendwo dran rum. Versucht die Luftzufuhr konstant zu halten. Die variiert mit sich nach und nach aufheizendem Ofen.

Gruss Rom, der ca. eine halbe Stunde vom Luppenschweissen zurück ist. 
4. Mai 2012 um 21:06
Ich habe Quarzsand bekommen, welchen man zum Glasmachen nimmt. Der ist nicht so grob, wie jener, mit dem man den Gehweg streut! Er ist fein und mutet anders her, als der gewöhnliche. Er bleibt auch ein bischen am Eisen kleben, wenn die Temp. passt! Hoffe das der zu gebrauchen ist!

Da ist ein Eimer voll, vorhanden!

 
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4. Mai 2012 um 22:54
An dieser Stelle möchte ich nochmal erinnern, dass das EE bereits mit ca. 3m% Quarzsand durch vorangegangene Versuche versetzt ist. Das sollte also mit in die Kalkulation eingehen, wenn ihr Quarzsand dazugeben wollt.
6. Mai 2012 um 08:08
Wie??

Also auch beim schweissen der Luppe mit einberechnen?




Ingo

 
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6. Mai 2012 um 09:44
Nein beim Verhütten!

Aber irgend etwas rechnen braucht Ihr sowieso nicht solange es keine Analyse von dem Erz gibt. Oder habe ich da was verpasst?

Gruß Rom. 
6. Mai 2012 um 12:23
Jep ich meinte das bezogen auf das Verhütten.

Und Romain hat Recht, bei der Zusammensetzung irgendwas rumzurechnen, ohne zu wissen, welche Schlackebildner genau drin sind macht keinen Sinn. Ich hatte das Glück in Solingen mit Matthias Zwissler einen Rennofen zu fahren und er meinte zu der Thematik sinngemäß folgendes. Wenn man ein industrielles, reines Erz hat, dann ist es nicht verkehrt, einmal über den Hof zu fegen und das dann als Schlackebildner dem Erz bezugeben. Also macht euch keinen Kopf, wenn ihr ein bisschen Sand reinrieselt ist es nicht schlimm, dass ihr das wirklich braucht glaube ich allerdings nicht. Und ihr solltet genug Erz für zwei Reisen haben, also einfach mal ohne und mal mit probieren.

Viel Spass
6. Mai 2012 um 12:53
Ja er hat recht, Ihr macht nichts falsch wenn Ihr Sand mit reintut.
Rom. 
16. Mai 2012 um 06:18
Also Leute,

Samstags ist es so weit! Der Ofen wird entzündet. Klaus kommt am Freitag und dann wird er aufgebaut.


Jetzt meine esentielle Frage zur Kohle:


Ich weiss ich hab diese schon einmal gestellt, aber ich will jetzt nix mehr falsch machen.

Ich bekomme über die Arbeit, das Kg. Buchenholzkohle für 1,--€. Es ist sehr gute Kohle. Die kann ich genauso nehmen wie die Nadelkohle??

Wir haben ca 25 Kg Erz, also brauch ich 50 Kg Kohle, plus die komplette Füllung für das erstemal Durchheizen, richtig?

Macht nach Adam Rieße 75 Kg Kohle.

MfG

Ingo, der schon vor Ungeduld brennt

 
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16. Mai 2012 um 12:18
Moin,
im Thread zu den Öfen in Ribe haben wir das Thema Chargenverhältnis gerade am Wickel, wenn du aber zunächst mal 1:2 Erz/Kohle planst bist du mengenmäßig definitv auf der sicheren Seite. Bei 25kg für die erste Füllung müsste es schon ein ziemlich großer Ofen sein, das kannst du dir aber ja anhand der Maße eines Sackes Kohle und des Innenvolumens des Ofens einfach ausrechnen.
Mit guter Grillkohle, die auch klingt und nicht zum großen Teil aus Staub und Brösel besteht, liegst du auch schon mal auf der sicheren Seite, kalibrieren wirst du sie aber sicherlich müssen.
Gute Grillkohle ist in der Regel Laubholzkohle, wir sind damit bisher immer sehr gut gefahren. Romain ist meines Wissens ein Freund von Kiefernkohle, damit habe ich persönlich noch keine Erfahrung und auch keine Quelle dafür.
Vermeiden solltest du tunlichst Tropenkohle, die ist wirklich Mist, alleine schon das Verhältnis von Gewicht zu Volumen ist ein ganz anderes. 
Ich glaube um im Bereich der besseren Kohle mit unterschiedlichen Sorten steuern zu können, musst du erstmal einiges an Erfahrung im 'Normalbetrieb' sammeln. Sowas fällt sicherlich unter 'Feintuning'.
Gruß,
Timm
16. Mai 2012 um 16:44
Ingo, nimm diese Buchenkohle.

Ich bin kein Freund von 1:2 ERZ/KOHLE!!!!!! Verhältnissen. Bleibt bei 1:1-1,5 Erz/Kohle Die Ausbeute ist nicht nur höher, meist habt Ihr auch eine dichtere Luppe. Es ist nähmlich nicht lustig eine in der Schlacke geschwommenen hochgekohlte Luppe auszuheizen, für den Anfang.

Kiefernkohle fahren, erfordert andere Chargenverhältnisse.

Gruss Rom. 
16. Mai 2012 um 16:53
Moin Romain,
ich hab ja auf den anderen Thread und die Diskussion dazu hingewiesen. Meine Aussage war bloß, dass er mit seiner Planung so mengenmäßig (!) auf der sicheren Seite ist. Besser man hat einen Sack Kohle zu viel da liegen als einen zu wenig.

Gruß,
Timm