Schmiedeunterstand Low-Budget

8. September 2015 um 11:14

Servus,

Ich bin gerade dabei, einen Schmiedeunterstand zu bauen und wollte eure Meinungen dazu hören.

 

Die Rahmenbedingugne sind:

  • kein Betonfundament gießen
  • der Boden soll aus verdichteter Erde bestehen
  • die gesamten Baukosten sollen nicht über 1000€ liegen
  • Dachziegeldeckung

 

Die Steher werden aus Lärche und angeflämmt und eingegraben, die restliche Konstruktion wird Fichten-Kantholz.

Ich frage mich jetzt nur, ob ich alles berücksichtigt habe, wie Raumgröße und Deckenhöhe und ich später nicht draufkomme, das es zu klein ist.

Hoffe auf konstrukive Kritik

 

Beste Grüße

Paul

Skizze_mit_Massen.jpg

8. September 2015 um 12:31

Hallo Paul,

von der Größe her sollte es für einen reinen Schmiedeunterstand reichen. Meiner war früher sogar noch kleiner. Not mach dann erfinderisch.

Für eine Ziegelbedachung ist die Dachneigung mit ca. 16° etwas klein. Da besteht die Gefahr, dass der Wind bei ungünstiger Richtung Regenwasser unter die Ziegel treibt. Auch wenn der Unterstand erst mal ohne Wände ist, irgendwann machst Du Ihn zu und dann können nasse Dachlatten zum Problem werden, wenn sie nicht wieder austrocknen können. Ich würde Trapezbleche o.ä. draufmachen. Können eigentlich nicht viel teurer sein als die Dachziegel und sind vor allen Dingen leichter. Da kann man dan am Querschnitt der Sparren, die ich mir auf alle Fälle dimensionieren lassen würde, einsparen.

Gruß Thomas

Edit: Was mir gerade noch aufgefallen ist: Bei 5 m Dachbalkenlänge und 7 Sparren hast Du einen Sparrenachsabstand von ca. 83 cm. Da liegt der zweite und der vorletzte Sparren aber nicht genau über den Stützen, so dass Deine Kopfbinder nicht gegen einen Sparren laufen und dort befestigt werden können. Das sollte man sowieso nicht tun, da dann unnötige Einzellasten in den Sparren abgeleitet werden müssen, was wiederum zu einem größeren Querschnitt führten würde. Zieh doch einfach jeweils eine Diagonale zwischen den vorderen und hinteren Stützen ein. Dann steht das Ding bombensicher.

Gruß Thomas

 

Zuletzt bearbeitet: 8. September 2015 um 12:42, Thomas Behnke (Conni)
8. September 2015 um 12:32
Hallo,

soll dein Dach bei Regen wirklich dicht sein?
Wenn ich mich nicht verrechne hat dein Dach eine Neigung von 11,3 Grad, was für ein Ziegeldach eigentlich zu wenig ist.
Wenn ich mich recht erinnere, sollte ein Dach für Ziegeleindeckung min. 20 Grad Neigung haben., damit es regensicher ist.
Müsste ich aber genau nachlesen.

EDIT: Conni war schon schneller

Gruß
Daniel
Zuletzt bearbeitet: 8. September 2015 um 12:34, Daniel Kunz
8. September 2015 um 13:01

Also Dachziegel habe ich schon, hab ca. 30qm Zuhause rumliegen. Sind rechteckige "Wiener Tasche" Ziegel und werden Doppelgedeckt.

Danke für den Tipp mit der Neigung, da werde ich nochmal einen Dachdecker zu Rate ziehen! Geplant ist aber eine recht offene Konstruktion ohne Bretter unter den Dachlatten, und die Wände sollen auch nicht bis ganz zur Decke reichen damit Rauch entweichen kann. Solange es nicht durchtropft ist es kein Problem

Mauerbänke sind 200x160mm und Sparren 200x100 laut Tischler.

8. September 2015 um 13:06

@Conni Wow, das mit den Kopfbindern hat nichtmal der Tischler bemerkt

Zieh doch einfach jeweils eine Diagonale zwischen den vorderen und hinteren Stützen ein. Dann steht das Ding bombensicher.

Mit einem Stahlseil oder außen eine Latte draufnageln?

 

Beste Grüße,

Paul

 

Zuletzt bearbeitet: 8. September 2015 um 13:06, Paul
8. September 2015 um 13:18

Stahseil bringt nur was, wenn du sie auf beiden Seiten kreuzweise einziehst. Die können nur Zugkräfte aufnehmen. Latten sind vom Querschnitt her zu klein, die knicken schnell aus. Ein kleinerer Kantholzquerschnitt sollte es schon sein.

Übrigens: bei deiner gezeigten Eindeckung braucht das Wasser bei Wind nur ein paar Zentimeter überwinden und schon regnet es durch. Meiner Meinung nach ist das auch keine Doppeldeckung. Bei uns im Norden sieht die etwas anders aus. Da liegen jeweils zwei Pfannen versetzt übereinander auf einer Dachlatte. Aber wie Du schon sagst: frag Deinen Dachdecker des Vertraues.

Gruß Thomas

Gruß Thomas

 

8. September 2015 um 13:37

Villeicht nehme ich dann doch einen geringeren Sparrenabstand, ich würde nämlich gerne 2 Wände offen lassen und da würde mir so ein Kantholz etwas im Weg sein.  mit 12 Sparren wäre der Abstand ungefähr 45cm, dann würde ich genau auf den Stützpfosten kommen.

Hier sieht man die Doppeldeckung villeicht besser:

Da muss das Wasser schon mindesten einen halben Ziegel hinauf, bis es durch könnte!

 

 

...zwei Pfannen versetzt übereinander auf einer Dachlatte...

 

Ich glaube du meinst die Kronendeckung?

Da sind immer zwei Übereinander auf einer Dachlatte.

 

Beste Grüße,

Paul

8. September 2015 um 15:30
- Pressspanplatten: mögen die Feuchtigkeit nicht gerne, ein Vorschlag wäre Latten mit Nut und Feder (Holzfriesen) vertikal anbringen; 5 cm über dem Boden enden lassen; nicht mit 2 sondern mit 3 horizontalen Latten zur Befestigung
- Steher: U Pfostenträger aus Eisen selbst herstellen; die Steher sind dann einfacher auszurichten und haben (fast) keinen Kontakt mit dem Erdreich
- Dach: den Dachkopf  abdichten, da ansonsten Wasser unter den Dachziegeln durchläuft

MfG
Robert
8. September 2015 um 16:01
Zu den Pfostenträgern würde ich auch eher raten, als die vier Stützen einzugraben.

-Wie lange soll der Unterstand genutzt werden?
-Schließt "kein Betonfundament gießen" auch ein Erstellen von vier kleineren Betonfundamenten an den Ecken aus?
-Kennst Du den Verlauf vom Grundwasser und weißt, wie der Boden bei Druck konsolidiert?
-Selbst angeflammt würde ich kein Holz dauerhaft der Nässe aussetzen, weil die kleinen Fundamente und die damit erreichte Entkopplung von Träger und Boden nur wenig Mehrkosten verursachen.
Viele Grüße!
  Nils
8. September 2015 um 16:04
ich würde nämlich gerne 2 Wände offen lassen


daraus schließe ich, dass zwei Wände geschlossen werden sollen. Wenn eine davon eine Längsseite ist, hast Du hier schon mal eine starre Scheibe (vernünftige Konstruktion vorausgesetzt). Diese Seite braucht dann keine Diagonalaussteifung mehr.

Und mal ehrlich, nur deswegen zwölf Sparren auf 5 m zu verbauen, nur um dieses Problem zu lösen, ist auch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das sind 5 Sparren mehr, als ursprünglich. Ich glaube, damit verläßt Du den "Low-Budget-Bereich" gerade. Bei 45 cm Achsabstand der Sparren und der Stärke der Sparren von 100 mm hast Du gerade noch 35 cm zwischen zwei Sparren. Da besteht das Dach ja nur noch aus Sparren.

Warum verteilst du das ganze nicht etwas anders mit folgender Frage im Hinterkopf: Muss der seitliche Überstand von 0,6 m wirklich sein? Ist der kleiner, vergößert sich zusätzlich auch die verfügbare Fläche.

Gruß Thomas

PS: Mit der Dachdeckung hast Du recht. Habe die Skizze nicht genau genug gelesen. Dafür sind aber auch die Abstände der Dachlatten kleiner oder???

Gruß Thomas

 

Zuletzt bearbeitet: 8. September 2015 um 16:06, Thomas Behnke (Conni)
9. September 2015 um 09:08
Danke für die Vielen Antworten! Habe gestern noch einige Fehlplanungen behoben!
Der Vordere Steher wird jetzt 2,9m aus dem Boden ragen, der Hintere 1,7m. Hinten soll die Esse hin also muss es da nicht so hoch sein. Damit bekomme ich 19,5° Dachschrägung (Abstand zwischen den Stehermittelpunkten 3,4m). Bin auch etwas breiter geworden (4m Zwichen den Stehermittelpunkten).
Vorschlag wäre Latten mit Nut und Feder (Holzfriesen) vertikal anbringen

Sehr guter Vorschlag! Die Presspanplatten sollen aber auch nur für den heurigen Winter sein und nächsten Sommer kommen dann eben die Nut-Feder-Bretter rauf oder ich mach es etwas rustikaler mit überlappenden Holzschwarten. Leider reicht die Zeit und das Geld heuer nur für hässliche Pressspanplatten, da ich da auch genügen zuhause rumstehen habe.

Dachkopf abdichten, da ansonsten Wasser unter den Dachziegeln durchläuft

Habe leider keine eigenen Ziegel für den Kopf, wie kann man das am besten abschließen?

 

@nils:   Der Unterstand soll mindestens 5-8 Jahre halten, dann bin ich mit der Uni fertig und werde mir hoffentlich eine gemauerte, beheizbare Schmiede hinstellen ;) Desshalb will ich keinen Beton verbauen da ich dann viel Arbeit mit dem abtragen haben... Grundwasser ist meiner Meinung nach unproblematisch da ich auf einem Hügel (80m über dem nächsten Bach) wohne. Der Boden ist seeeeeehr lehmig und wird bei trockenheit extrem hart. Übrigens, die Steher sind 25cm starke Lärchenstämme.

 

würde ich kein Holz dauerhaft der Nässe aussetzen

Habe jetzt 2 Vorschläge von Bekannten bekommen:

  • Loch graben, kaputte Ziegel rein, stampfen, 20-30cm Schotter reinschütten, geflämmten Steher rein, Zugraben mit Erde
  • Loch graben, Flies rein, 20-30cm Shotter reinschütten, geteerten Steher rein, Zugraben mit Erde

 

ich würde nämlich gerne 2 Wände offen lassen
daraus schließe ich, dass zwei Wände geschlossen werden sollen. Wenn eine davon eine Längsseite ist, hast Du hier schon mal eine starre Scheibe (vernünftige Konstruktion vorausgesetzt).

Thomas, leider soll die Wand, wie oben beschrieben nur aus Presspanplatten sein... aber ich habe mit dem Tischler nochmal telefoniert und er mein, dass es kein Problem ist, wenn die Sparren nicht über dem Steher sind. Sie gehen dann einfach schräg zum Sparren, was bei den Rundholzstehern kein Problem sein soll. Ich hab das mal gezeichnet:

 

Bild1.jpg

Aber wenn das wirklich Pfusch ist, dann sag ich dem Tischler das  

Muss der seitliche Überstand von 0,6 m wirklich sein?

Nein eigentlich nicht. Habe ich bei dem neuen Plan berücksichtigt, jetzt sinds auf den Seiten und Hinten 0,4m und vorne 1m. Mehr Spannweite geht mit den 200x160er Mauerbänken nicht.

Hier noch ein Bild mit Dachziegel

Bild2.jpg

Beste Grüße,

Paul

Zuletzt bearbeitet: 9. September 2015 um 09:13, Paul
9. September 2015 um 10:28
Du musst deine Eckpfeiler auch seitlich miteinander verbinden, sonst schiebt dir die Dachneigeng bei 20° mit den schweren Ziegeln alles nach vorn um. Aussteifungen nicht vergessen.
9. September 2015 um 11:36

@Lawi-to

Du musst deine Eckpfeiler auch seitlich miteinander verbinden, sonst schiebt dir die Dachneigeng bei 20° mit den schweren Ziegeln alles nach vorn um

Habe ich ja schon versucht, zu erklären, aber sein Tischler meint, dass das so ausreicht. Gegenüber der ersten Variante sind die aus Windlast und Dachschräge  resultierenden horizontalen Auflagerkräfte an den Stützen  jetzt noch größer. Wenn die Stützen wenigsten ein anständiges Fundament bekämen, kann man sie statisch als einseitig eingespannt (senkrechte Kragarme) betrachten. Bei entsprechender Dimensionierung der Stützen wäre das Problem dann beseitigt.

Gruß Thomas

Gruß Thomas

 

9. September 2015 um 11:46
Dann wäre noch die Möglichkeit ein Carport mit Flachdach (2 Jahre Garantie) zu kaufen (Holzgerüst gibt es ab 500.-);

da dieser für den Verwendungszweck zu niedrig sind, Uberhöhung durch aufbocken der Steher

MfG
Robert
9. September 2015 um 13:22

Achso jetzt versteh ich das mit den Diagonalen!!! Ihr meint ich soll anstatt den Kopfbindern so ein "Z" machen? Damit könnte ich dann auch gleich die Bretter draufschrauben

Wenn ich den Unterstand jetzt auf 3 Seiten zumache (alle bis auf den Giebel) und nur die 2 Kopfbinder auf der offenen Seite lasse, wärs dann stabil genug? Hier Skizze:

Skizze.png

@Robert: Bausätze kauf ich nur aus Lego

 

Beste Grüße,

Paul