Zangen und Hämmer für den Einsteiger?

17 juni 2012 11:45
Hallo Schmiede^^

erlaubt mir mich kurz vorzustellen, ich bin Peter, 16 Jahre jung und würde gerne das schmieden lernen. Was ich auch definitiv werde, aber ich möchte jetzt keine Verwirrung stiften. Kurz und knapp, kann mir jemand von euch sagen, welche Zangen und Hämmer denn zur Grundausstattung eines jeden Schmieds gehören? Also Hand- Hifls- und Vorschlaghämmer, wobei ich vorerst wahrscheinlich keinen Vorschlaghammer brauche, da ich alleine übe :) Und Zangen, worauf muss man bei denen denn eigentlich achten?

Danke

Grüße
Peter :)
Senast ändrad: 17 juni 2012 11:49
17 juni 2012 12:13
Hi Peter.

Bevor du Geld in eigenes Werkzeug  investierst besuch einen Schmiedekurs, oder versuche wo mitzuarbeiten. Da ist alles vorhanden was du brauchst. Im Zuge des arbeitens siehst du dann auch was, und in welcher Form für dich in Frage kommt.

lg

Walter
17 juni 2012 13:34
Hi Peter,

interessant wäre auch was du schon hast: Amboss? Hämmer?

Ich persönlich finde, dass Werkzeug selber schmieden am meisten bringt. Du hast es wie du es haben willst und in deinem Fall übst du ungemein.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
17 juni 2012 13:42
Moin Peter,
für den Anfang möchte ich dir ein gutes Buch ans Herz legen, das alle wichtigen Fragen beantwortet und zudem schön zu lesen ist.
Die Kunst des Schmiedens von Havard Bergland
Ich weiß, dass es nicht ganz  billig ist, aber du kannst es sicherlich auch über die Bücherei (ggf. dort über Fernleihe) bekommen.
Aber wie Walter schon sagte, ist das Allerbeste, mit einem Schmied zu arbeiten oder einen Kurs zu machen.
Das hat den ungemeinen Vorteil, dass man sich keine Fehler angewöhnt, die wird man nämlich schlecht wieder los...
...und glaub mir, was das anbetrifft, weiß ich wovon ich spreche

Gruß,
Timm
18 juni 2012 14:29
Erstmal danke für die zahlreichen Antworten!

Also:
Z.z. hab ich folgendes: Amboss meines Urgroßvaters - Großvaters (beide waren Huf- und Wagenschmied, wie's mit den Generationen davor aussieht weiß ich nicht ^^). Selbstgebaute Esse nach dem Vorbild, funktioniert auch recht gut, hab gestern 'ne Metallschnalle spaßeshalber reingeworfen. Ist mir verbrannt (mit Funkenflug etc.), daher denke ich die benötigten Temperaturen zu erreichen :)

Und Schmiedekurs brauche ich nicht, da mein Nachbarn gelernter Kunstschmied ist und gesagt hat er kann mir ruhig was beibringen. Nur die Ausrüstung solle ich mir selbst zulegen. Da er selbst Daheim Keine hat, weil er in irgendeiner Fabrik arbeitet.... oder so ähnlich.

Gut, könnt ihr mir dann evtl. verraten was ein guter Allzweckhammer und eine gute Allzweckzange ist?
Und Werkzeugstahl, ich denke das gibt's in jedem Metallhandel.
Dann schmiede ich mir das selbst :)

Danke

Gruß
Peter
18 juni 2012 14:42
Servus Peter.

Na denn: Versuchs mal mit einem Maurerfäustel mit 1250- 1500g. kostet fast nix, und du kannst eine Bahn ballig und eine eben schleifen.
Zangen kannst selber anfertigen, gibt einige sehr gute Beschreibungen hier im Forum.
Material: alte Spiralfeder vom Schrott.
Wennst beim Schrotti deines Vertauens bist: schau um alte Zangen, lassen sich oftmals gut adaptieren.
Spaltmeißel: Maurerhammer umgeschmiedet.
Auch mit den Materialien zum üben würd ich am Anfang um ein paar Kilo vom Schrott schaun.
Nimm doch deinen Nachbarn mit, der sollte dir helfen können.

lg

Walter



18 juni 2012 14:51
ok, ich werd's probieren, kann man notfalls auch 'ne Combizange nehmen um den Stahl zu halten, also beim schmieden?
Und was heißt: Eine Bahn ballig und eben schleifen ? Entschuldigung für meine Unkenntnisse. Schrott hab ich glücklicherweise hier auch einiges rumliegen zum üben reicht das :)
Und zum Spaltmeißel, braucht man da nicht 2 Leute? Einer der hält und der Andere haut mit dem Vorschlaghammer drauf?
18 juni 2012 15:16
Hi Peter,

Kombizange geht eher schlecht als recht, aber mit irgendwas muss man ja anfangen.

Und zum Balligschleifen. Die Bahn eines Hammers ist die flache Seite, mit der du draufschlägst. Diese sollte aber beim Schmieden leicht rund (=ballig) sein, damit du das Material auch treiben kannst, bzw. damit du nicht dauernd Dellen in dein Werkstück treibst. Am besten nimmst du dafür einen Winkelschleifer, spannst dir den Hammer in einen Schraubstock und nimmst dann nach und nach gleichmäßig Material an den Ecken ab (so ~2mm an den Kanten reichen viellecht schon).
Statt einem Fäustel würde ich einen Schlosserhammer bevorzugen, der hat dann auch direkt eine brauchbare Finne (der "Spitze" teil des Hammers).

Ich benutze meinen Spaltmeißel auch alleine. Dazu lege ich mir ein Blech auf den Amboss und lege das heiße Werkstück ab. Dann einfach in der einen Hand den Hammer, in der anderen den Meißel und los gehts :)
18 juni 2012 15:20
ah ok danke, was die Finne ist wusste ich sogar. Nun denn, ich werde euch berichten sobald ich Vortschritte mache. Eine Sache fällt mir gerade noch ein, muss ich irgendwas beachten wenn ich mit dem Amboss der nun locker 10 Jahre nicht mehr benutzt wurde arbeite?
18 juni 2012 15:41
Hi,

der Amboss wird die Wartezeit wohl ohne viel Langeweile überstanden haben. Du kannst vielleicht den Rost abbürsten,
aber der wird sich auch so davon machen.

Eine gute Allzweckzange für den Anfang ist eine Wolfsmaulzange. Und gute Hämmer bekommst du bei Werkzeugfabrik Krenzer. Ein Hammer ist hier abgebildet und ich habe einen kleinen Testbericht dazu verfasst:
http://schmiededaseisen.de/forum/show_thread.html?id=6280494&p=2

Die Hämmer sind vor allem auch für Schüler oder AZUBI's bezahlbar.

Wenn du, wie viele,  später mal im Mittelalter damit unterweges sein möchtest, solltes du auf eine halbwegs zeitgemäße Form achten. Die Krenzer Hämmer haben keine Gewichtsangaben oder sonst überflüssiges eingeschlagen.

Beste Grüße aus dem Norden
Cord
http://www.der-grobschmied.de/

Senast ändrad: 18 juni 2012 15:45, Cord Preuss
18 juni 2012 19:16
@Flaumur: bei Fa. Krenzer bekommst Du auch Schmiedezangen zu vernünftigen Preisen. Wie Cord schon sagte, Wolfsmaulzangen sind sehr zu empfehlen, weil universell einsetzbar. Jeweils eine in 30 und 40 cm Länge (die haben jeweils andere Maulgrößen) reichen für den Anfang. Eine Wolfsmaul in 50 cm sowie weitere Zangen in den o.g. Größen können später dazukommen. Wenn Du Messerklingen schmieden möchtest, sind Kastenzangen zu empfehlen. Es gibt auch spezielle Klingenzangen, die sind jedoch sehr teuer!
Was du unbedingt brauchst, ist ein Hörnchen und ein Abschroter für dem Amboss! Gibt es auch bei Krenzer.

@Cord: kleine Korrektur: bei den Schmiedehämmern, Deutsche Form, ist sehr wohl ein Herstellerzeichen und eine Gewichtsangabe eingestempelt. Du hattest die Schwedische Form gewählt, die ohne Stempel geliefert wird. Hab mir jetzt auch einen in 1 kg zugelegt

Viele Schmiedegrüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
18 juni 2012 19:51
also der Hammer auf den Bildern gefällt mir persönlich auch sehr gut.
Messer schmieden, naja eigentlich eher mal Schwerter und Rüstungen, aber das wird noch SEHR lange dauern ;)

Edit: Äh... wie/wo kauf ich denn bei Krenzer ein ^^ haben die 'nen Shop oder muss man alles per e-mail bestellen und 'ne Preisangabe gibt's wahrscheinlich auch nicht, oder?
Senast ändrad: 18 juni 2012 19:58
19 juni 2012 09:16

Guten Morgen Flamur und willkommen im Forum.

Einfach mailen oder das Kontaktformular benutzen ist richtig, dann bekommst Du eine Preisliste.  


Gruß Holger 

19 juni 2012 20:19
Hab Heute meine Bestellung von Krenzer bekommen.  Hammer skand. Form 1 & 1,5 kg und einen Abschroter. Schaut alles sehr gut aus und der Preis ist wirklich ok. Hat zwar zwei Wochen gedauert aber es war die warteri wert. Hab zur Bestellung angerufen, der Herr war etwas im Stress also hab ich ein Fax geschickt. http://werkzeugfabrik-krenzer.de/
Ruf einfach an, der Herr ist wirklich nett.
Solche Kleinbetriebe die in Deutschland produzieren muss man unterstützen, Chinamüll kann da nicht mithalten!!!
Grüße vom Chiemteich, subba
Gerade, symetrisch und gleich kanns ja jeder (hat ein Schmied mal zu mir gesagt...)
19 juni 2012 20:47
ah, ok, mal gucken, hab denen vor 'n paar Stunden 'ne mail geschrieben, wenn Donnerstag noch nix da ist, ruf ich mal an :)