Es gibt viele verschiedene Arten von korrosionsbeständigen Stählen. Fast alle sind Chrom und Nickel legiert, wobei ein Chromgehalt von mindestens 13% erforderlich ist. Da diese Legierungselemente sehr teuer sind, wird immer nur soviel zulegiert wie absolut notwendig ist, um gerade noch Korrosion zu verhindern. Das heißt je günstiger der Werkstoff, umso anfälliger gegen Rost.
Der wichtigste Mechanismus in dern korrosionsbeständigen Stählen ist die Bildung einer dichten Schicht aus Chromoxid. Eine ausreichend dichte Schicht bildet sich ab 13% Chrom. Nickel macht nur rostträge. Wird dieser Schichtaufbau in irgendeiner Weise gestört, verliert der Stahl seine Korrosionsbeständigkeit. Die Schichtbildung wird durch Zunder oder Anlauffarben unterdrückt. Auch wenn zwei Bauteile sehr enge Berührstellen haben, kann sich keine schützende Schicht ausbilden. Das ist beim Nieten oft der Fall.
Die Beständigkeit der Schicht ist jetzt vom umgebenden Medium abhängig. In freier Bewitterung ohne Salz oder aggressive Gase reicht meist ein Standardstahl aus. Kommt der Stahl aber mit Streusalz oder irgendwelchen Säuren in Kontakt kann die Chromoxidschicht abgebaut werden. Das können schon sehr schwache Säuren sein, wie irgendwelche Fruchtsäuren. Um dann noch ausreichenden Schutz zu gewährleisten muss die Legierungszusammensetzung angepasst werden. Ganz gefährlich sind Halogenidionen, wie Chlor wie sie im ganz normalen Kochsalz vorkommen. Ist mit einer solchen Belastung zu rechnen, muss auf höher legierte Stähle zurückgegriffen werden.
Ganz entscheidend ist, das der Schmiedevorgang die Legierungszusammensetzung an der Oberfläche entscheidend verändern kann. Das Chrom kann seine Wirkung nur dann entfalten wenn es frei im Werkstoff vorliegt. Chrom hat aber eine hohe Affinität zu Kohlenstoff und bildet Chromkarbide. Diese tragen nicht zur Korrosionsbeständigkeut bei. Bei hoher Temperatur und langer Glühdauer bilden sich diese Karbide. Der Kohlenstoff frisst sozusagen das Chrom auf, das dann nicht mehr zum Aufbau einer schützenden Schicht zur Verfügung steht. Darum ist in den nichtrostenden Stählen auch sehr wenig Kohlenstoff vorhanden. Beim Schmieden im Kohlefeuer steht an der Oberfläche reichlich Kohlenstoff zur Verfügung und das Chrom wird in Karbiden gebunden.
Um garantiert eine rostfreie Oberfläche zu erhalten muss daher der Stahl genau an die Belastungen angepasst werden. Am besten man lässt sich von Böhler oder einem anderen Hersteller beraten.
Generell gilt aber:
Je mehr Chrom desto besser
Molybdän sollte speziell bei engen Spalten oder sauren Medien vorhanden sein
kurze Glühzeiten, Schmiedefenster genau einhalten und stark verformen
Kohlenstoffeinbringung verhindern zB auf Gasesse ausweichen oder Schutzschichten beim Ewärmen
Alle Oberflächen gut Reinigen und Anlauffarben entfernen
Keine engen Spalten wie beim Nieten
Schnelle Abkühlung nach dem Schmieden