31 March 2014 at 10:07

Bloß nicht an teuren Gesenken rumflexen, zumal der Amboss nur geliehen ist. Die Dinger werden Ihre Bestimmung schon noch erlangen. Bis dahin kannst Du lieber ein bisschen Basteln...

Mein Abschrot ist ein Eigenbau aus einer LKW-Blattfeder, einem Stück Flacheisen & einem 25´er Vierkant (beides Baustahl, alles aus dam Schrott).

Nach dem Zuschnitt der Teile, wurden die Kanten der Stöße an denen Schweißnähte verlaufen sollten, großzügig angefast. Danach wurde die Klinge ausgeschmiedet und rotglühend mit dem Flacheisen (MIG) verschweißt. Die Schweißnähte zwischen Vierkant und Flacheisen wurden sauber verschliffen um einen guten Sitz zu gewährleisten. Der Abschrot kühlte langsam an der Luft ab und wurde erst später in Leinöl gehärtet.

Eigendlich nur als Provisorium geschaffen habe ich Ihn in regem Betrieb und sehe bisher keine Notwendigkeit mir einen anderen zuzulegen.

Zu sehen ist der Abschrot in meiner Galerie auf diesem Foto.

Bei Bedarf gibt´s mehr Bilder oder Maße...

 

 

Communiti_2_tradition.jpg
31 March 2014 at 11:58

Danke Olli für die klaren Worte und natürlich auch allen anderen für die vielen Tipps. Denke meine pseudogeniale Idee wird dann verworfen, die bisherigen Gesenke eingelagert und die "Aus Hammer werde Abschrot"-Idee mal ausprobiert.

@ Moritz: Das aber ja auch irgendwie das tolle daran. Man kann sich eben alles selber schmieden. Nur will der Jungspund in mir wohl lieber schon gleich fertige Werkzeuge haben, als jetzt nochmal Werkzeuge fürs Werkzeug schmieden herzustellen ;) 
Aber wie hört man in der Lehre so gerne: "Nich zur Strafe, nur zur Übung!" ;)

 

@Konstruktionsmechaniker: Schöne Idee. Wenn in meiner Werkstatt die Verfügbarkeit des Schweißgerätes geklärt werd bzw. ich da einfach ohne Bedenken dran dürfte, hätte ich mir schon ne Menge Gesenke "zusammengeschweißt". Leider ist aber der Deal "Keiner Benutzt das Werkzeug von jemand anderem" und für ein eigenes ist kein Platz. Die Verhandlungen laufen aber ;) Warum hast du den Abschrot vorher warm gemacht? Damit die typischen SPannungen beim schweißen garnicht erst entstehen? 

Beste Grüße und vielen, vielen Dank für die Tipps, Ideen und Backfeipfen ;)

31 March 2014 at 17:34
Schön dass du zur Vernunft gekommen bist. Mein Rat an alle Neueinsteiger. Schmiedet, schmiedet, schmiedet. Nur wer schmiedet lernt schmieden. Oft liest man: Ich will mir eine Axt schmieden...
Zum Axt schmieden brauch man Meissel, Dorne, Zangen und Erfahrung. Also schmiedet euch Zangen, Meissel, Dorne. Dann habt ihr die Ausrüstung und Erfahrung um euch an ein Beil machen zu können. Ohne Werkzeug gehts sowieso nicht. Hab ihr Fragen? Durchforstet das Forum, nutzt den Chat und zuletzt fragt im Forum gezielt nach.

Egal ob neu schmieden oder umschmieden, schmiedet. Und Werkzeug liegt nicht nutzlos rum. Zuviele Kerzenständer oder Messer schon. Und kauft euch nen Meter 30x30mm C45 um daraus Werkzeug zu machen. Knüpft Kontackte mit anderen Hobbyschmieden in eurer Umgebung. Niemand kann sich mehr Zeit nehmen als ein Hobbyist. Schmiedet zusammen, egal als Zuschläger oder wie auch immer.
Last edit: 31 March 2014 at 17:37
31 March 2014 at 21:42
GENAU Klaus!

Schmiedet! Und fangt klein an!

Meine erste Soloschmiedearbeit: Bauklammern... Und damit ichs lerne gerade mal eben 200 Stück. Aber daran gabs viele Techniken zu lernen:

Spitzen, Biegen, scharfe Ecken schmieden...

Da gings rund!

Aber: Danach konnte ich es! Und kanns heute noch im (Beinahe-) Schlaf.

Deshalb: Ran an den Amboss! Grundtechniken lernen und wenn der Hammer immer da trifft wo er soll: Steigert die Schwierigkeit!

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!

PS: Ich habe bis heute keine Axt geschmiedet! Nur Beile!
1 April 2014 at 09:40

Hehe ja der Richtigkeit will ich da garnichts absprechen. Bei mir schmiedet der Kopf halt grade mehr als die Hände, da ich in die Werkstatt nicht immer reinkomme und die Pflichten die Freizeit sehr kurz halten. So denke ich jeden Tag über neue Schmiedereien und Spielereien nach, aber der erste 25kg Kohlesack ist grade mal halb leer geworden ...

Das mit der Erfahrung hat sich aber schon an meinem Stövchen gezeigt. Das dritte ist mir letztens wieder durchgebrannt, dafür ging das letzte auch in einem Bruchteil der Zeit vom ersten ^^ Hoffe ich komm bald wieder dazu. Immer Sommer soll es nen Dechsel für nen Kumpel geben. Bis dahin hab ich ja noch ein wenig Werkzeug vor mir in der Hoffnung, dass dann die Erfahrung reicht

2 April 2014 at 07:03
@ Lenni
Ich war 100% genau so.
Aber mit der Zeit lernst du gutes Werkzeug zu schätzen, und dann denkst du gar nicht mehr dran, dass es eine andere Lösung geben könte als es selbst zu machen....

oder den Alex zu fragen

Grüße
2 April 2014 at 13:17
Wenn es nur ums Abschrot geht kannst du auch auf eines mit sich verjüngendem Schaft umsteigen. Diese passen in viele verschiedene Ambosslöcher. Das geht aber auch nur mit Abschroten, mit denen du warmen Stahl schrotest. Bei allen anderen Gesenken würde latent die Gefahr bestehen deinen Amboss schwer zu beschädigen. Aber da beim warmen Abschroten die Kraft die nach unten gegeben wird minimal ist, geht das. Außerdem macht es die Tatsache, dass das Abschrot sich leicht im Loch festsetzt es einfacher und effektiver zu schroten.

 


Für die anderen Gesenke halte ich grds. wenig davon mit irgendwelchen Winkelschleifern an Gesenken rum zu schleifen. Was du auch machen kannst ist ein vierkant Rohr mit 25mm Außendurchmesser zu nehmen, das in das 25mm Gesenkloch passt und rund 2mm dick ist. Das schweißt du (oder lässt schweißen) an einen Flachstahl mit einem 25x25mm Loch Dann kannst du alle Gesenke an das 23mm Loch anpassen und setzt in den großen Amboss zwischen Amboss und Gesenk noch diesen quasi Adapter. Das ist aber auch wenig zufrieden stellend (oben von einigen bereits erläutert). Das beste ist, du schmiedest die anderen Gesenke einfach für beide Ambosse, wenn du beide Ambosse so unbedingt verwenden willst oder kaufst dir welche und passt sie dir an.


Gruß
Daniel
Last edit: 2 April 2014 at 14:52, Daniel Lea
2 April 2014 at 14:08
Interessante Idee!

Wenn es nur ums Abschrot geht kannst du auch auf eines mit sich verjüngendem Schaft umsteigen. Diese passen in viele verschiedene Ambosslöcher. Das geht aber auch nur mit Abschroten, mit denen du warmen Stahl schrotest. Bei allen deren Gesenken würde latent die Gefahr bestehen deinen Amboss schwer zu beschädigen. Aber da beim warmen Abschroten die Kraft die nach unten gegeben wird minimal ist, geht das.

Und das empfiehlst Du jemandem der gerade mal selbst:
aber der erste 25kg Kohlesack ist grade mal halb leer geworden ...

etwa einen viertel Tag geschmiedet hat und zudem einen geliehen Amboss benutzt!

Ich möchte nicht dabei sein wenn der erste Schlag direkt das Schrot trifft und der Abschroter so feststeckt, dass nix mehr zu retten ist! Oder wenn die Querschnitte mal langsam aber sicher größer werden...

Beim Warmschroten von kleinen Querschnitten bei geübten Schmieden lasse ich mir Deine Aussage noch gefallen... Aber ansonsten... Naja!

Oli

2 April 2014 at 14:38
Hallo Oli!

Einen kräftigen Schlag auf die linke, einen Schlag auf die rechte Seite des Abschrots und du kannst es gerade heraus nehmen (auch wenns mal fester sitzt) -> klick. Ich habe schon Leute, die erst seit ein paar Tagen mal richtig geschmiedet haben 35mm rund Werkzeugstahl damit effektiv abschroten sehen. Ab 35mm aufwärts nehme ich dann einen Hilfshammer mit Zuschläger, oder die Flex. Aus 41CrMo4 gefertigt und nicht gehärtet ist es zäh und scharf genug um alle Arten von schmiedbarem Stahl warm zu schroten (ohne stumpf zu werden), doch wenn mal ein Schlag danebengeht, dann obsiegt der gehärtete Hammer. Das Abschrot kann man dann sehr leicht wieder nachschleifen. Geschmiedet ist es in unter 6 Wärmen und mit gerade mal rund 80x35mm Rundstahl.

 

Macht man es etwas dünner als meines hier und auch etwas breiter und den Radius etwas flacher dann sollte man auch nicht abrutschen: http://youtu.be/BNntB1OKIZc?t=9m3s (09:03min)

Hier war ich zugegebener Maßen sehr ungeduldig gewesen und habe den Stahl (25mm 42CrMo4) nicht wie ich es hätte machen sollen an der richtigen Stelle richtig warm gemacht (deshalb brach es auch ab) und dennoch wurde das Abschrot weder Stumpf, noch hat es im Amboss fest gesteckt. Beschädigungen am Gesenkloch gab es ebenfalls nicht: http://youtu.be/gk-QNi39SDw?t=21m33s (21:33m)

Wenn du mal eines ausprobieren möchtest, kann ich dir gerne eins zum Selbstkostenpreis machen.


Liebe Grüße
- Daniel 

Last edit: 2 April 2014 at 16:02, Daniel Lea
2 April 2014 at 16:00
So leicht habe ich es danach auch wieder raus nehmen können: http://youtu.be/hzNe4k06QsE
2 April 2014 at 19:49
Ist ja alles mal wieder schön... In der Theorie! Praktisch siehts doch wohl so aus dass der Lenni so ein Teil nicht hat... Und vor allem keins hat das jemand geschmiedet hat der es kann... Also ist für mich de Fakto auch schon der Schaden gegegben.

Darum gehts! Ich habe nicht gesagt, dass es vom Werkzeugtechnischen her nicht funktioniert... Ich habe nur kritisiert, dass Du einem blutigen Anfänger dazu rätst statt in ein Auto doch lieber gleich in den Rennwagen einzusteigen.

Und nebenbei bemerkt: Ich habe einem Bekannten  vor einigen Jahren ein unpassendes (weil konisch und falsch geschmiedetes) Abschrot mit dem Schneidbrenner vom Amboss entfernt! Da war nix mehr mit Schlag rechts und links...

Und nebenbei... Danke für das Angebot, aber ich schmiede mein Werkzeug ganz gerne selbst!
2 April 2014 at 19:54
Ich stehe da eher auf der Seite von Oli!

Gesenke müssen passen, egal ob Hörnchen, Abschrot oder Rundgesenk. Ein konischer Schaft wie du ihn benutzt Daniel, hat nur an einer kleinen Fläche kontakt zum Amboss. Über diese Fläche muss die gesammte restliche Kraft, die nicht in den Schnitt geht bzw. die Kraft, die der Amboss dem Schrot zurückgibt übertragen werden. Dadurch zerdrückt es dir entweder auf kurz oder lang den Schaft des Abschrotes, oder die Kanten deines Gesenkloches drücken sich ein. Zudem besteht die Gefahr das sich das Gesenk verkantet wordurch Arbeitssicherheit, die Produktivität und erneut das Gesenkloch darunter leidet.

Für einen Anfänger gibt es ersteinmal viele Gefahrenquellen die sich dieser noch nicht bewusst ist. Vorteilhaft ist es also möglichst viele von den möglichen auszuschalten. Ein Abschrot mit sauberem Schaft und einer stabilen Schulter schont Amboss und Abschrot! Zudem erleichtert es das Arbeiten (schnelles einpassen, oder rausziehen (ohne Hammerschläge)) und somit auch die Produktivität (weniger Zeit für die gleiche Arbeit benötigt). Ausserdem bietet es bei richtigem Gebrauch (wenn nicht benutzt raus) eine hohe Arbeitssicherheit, da Verkanten, abrutschen durch verwackeln oder der gleichen kaum möglich ist.

Wenn ich ein Hobby machen will, dann mach ich das auf was ich mich Konzentriere ganz/gescheit oder gar nicht. (soll nicht heißen das du Daniel dein Hobby nicht gescheit ausführst, ganz im Gegenteil. Allerdings hat jeder dazu eine Andere Meinung und Einstellung, die er auch getrost vertreten kann).

Man sieht den Unterschied zwischen mir und z.B. den Damastlern ganz gut. Ich habe noch nicht das Verständniss warum ein kleiner Schweißfehler eine ganze Klinge ruiniert, für mich ist sie noch brauchbar, für einen Damastmacher ist sie Schrott! Andersrum gehts mir bei den Gesenken, was manche Damastler überhaupt nicht stört. Wenn ich ein Gesenk habe (z.B. einen Abschrot) das mir in der Gegend rumwackelt, dann ersetzte ich es, weil bei jeder neuen Arbeit wo ich verrutsche, eine neue Kerbe neben dem Anriss einschlage, oder beim Abschroten von großem Material mir bei jedem Schlag alles verwackelt, dann bessere ich das aus weil es mir einfach auf die Nerfen geht, länger dauert und nicht so schön aussieht. Manche können damit Leben, ich will dass meine Gesenke funktionieren, ich mit ihnen und nicht gegen sie Arbeiten muss. Wenn einem ein Wackelndes Gesenk ausreicht oder eins mit konischem Schaft, warum nicht. Ich auf meiner Seite halte es für unbrauchbar, was nicht heißen muss dass es das für jeden ist.

Ich hoffe ihr erkennt meine Standpunkte und nehmt mir meine Ausführung nicht übel!

Viele Grüße,
Alex
2 April 2014 at 21:46
Ihr fändet es also sicherer, wenn er sich bei Krenzer oder Angele einen gehärteten, scharfen Abschroter kaufen würde, der dann wahrscheinlich nicht in sein Ambossloch passt. Das Teil soll er dann versuchen warm zu machen und irgendwie in sein Gesenkloch zu klopfen (mit nem Stück Holz drauf, oder so) bis es passt, oder stundenlang mit ner Flex dran rum sägen, bis es irgendwie rein passt? Ihr meint wirklich, dass das sicherer wäre?
2 April 2014 at 21:58
Ganz im Gegenteil! Wie kommst du auf Kaufen?
Er soll sich selber einen passenden Abschrot selber schmieden, oder schmieden lassen! Das erstere wäre das optimalste!
Wer redet denn hier von kaufen, selbst ist der Schmied, was nicht da ist wird selbst gemacht!
Wenn er sich seinen nicht selber schmieden kann, soll er bei einem Beruflichen nachfragen, oder wenns ist schmiede auch ich ihm einen. Ich habe eine Gesenkplatte, dort finden sich fast alle benötigten Größen, und wenn er mir 1-2 Wochen zeit gibt ist ein solcher auch fertig.

Viele Grüße,
Alex
2 April 2014 at 22:23
Nun ja man muss das Gesenk immer ein wenig an sein Vierkantloch anpassen. Gerade bei geschmiedeten Ambossen sind diese nämlich immer unterschiedlich. Ich könnte ebenfalls sowohl ein traditionelles, als auch eines wie meins Schmieden und würde einem Anfänger dafür sicher auch nicht mehr als unbedingt nötig aus der Tasche ziehen.

Nur finde ich es halt komisch wenn ihr auf der einen Seite davon sprecht, dass ich ihm zu viel zumuten will und dann wollt ihr, dass er sich das gleich selbst schmiedet. Wenn man da Fehler macht kommt es wohl viel eher zu einer Ambosssprengung, oder dazu, dass das Teil drin stecken bleibt, oder das der Amboss zu heiß wird als mit dem konischen Schaft. Das ist eig. ziemlich idiotensicher (ich spreche da aus einiger Erfahrung mit denen und verschiedenen Neulingen). Und dass man sich beim anpassen eines bereits geschärfen Abschrots an das eigene Ambossloch verletzen kann, oder sein Werkzeug beschädigen kann, das sollte doch eig. einleuchten.
Last edit: 2 April 2014 at 22:28, Daniel Lea